Kommt ohne das gefährliche Quecksilber aus: Die neue Kompaktleuchtstofflampe des Karlsruher

Kommt ohne das gefährliche Quecksilber aus: Die neue Kompaktleuchtstofflampe des Karlsruher Instituts für Technologie und der FH Aachen (Bild: Spectral-Design - Fotolia.com)

KARLSRUHE/AACHEN (ba). Eine Lösung im Dilemma der Kompaktleuchtstofflampen (CFL) ist in Sicht: Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Fachhochschule Aachen haben unter Leitung von Dr. Rainer Kling (KIT) und Prof. Holger Heuermann (FH Aachen) eine Alternative geschaffen, die auf einen Schlag alle Nachteile der bisherigen Energiesparlampen aus dem Weg räumt. Dank der neuen Bauteile ist es möglich, die bisher verwendeten Ansteuerelektroden außerhalb des Lampenkolbens zu platzieren.

Das Gerät lieferte die Aachener Forschergruppe während die Karlsruher Wissenschaftler für die quecksilberfreie Füllung, die Leuchtstoff- und Innenbeschichtung sowie die Geometrie der Lampe verantwortlich waren. Die Leuchtstoffschicht sorgt dafür, dass Ultraviolettstrahlung (UV) in sichtbares Licht umgewandelt wird, die Innenbeschichtung verhindert, dass Füllstoffe in den Glaskolben diffundieren. Die neue Geometrie garantiert zudem eine gleichmäßige Temperaturverteilung und Leistungszuführung.

Für die neue Energiesparlampe hat das KIT-Team der Abteilung ‚Licht- und Plasmatechnologien‘ eine Reihe von Materialien getestet, bis die passende Kombination von metallhaltigen Verbindungen gefunden war, die das gefährliche Quecksilber ersetzen kann. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Iod- und Bromhalogenide verschiedener Metalle. In einem ersten Prototyp waren bei einer netzseitigen Leistungsaufnahme von 19 Watt bereits weniger als zehn Mikrogramm Quecksilber pro Lampe erforderlich, um etwa 840 Lumen Lichtstrom zu erzeugen. Das entspricht einer effektiven Lichtausbeute von 45 Lumen pro Watt und damit einer herkömmlichen Glühlampe von 75 Watt Leistung.

Die Forscher hoffen, dass bereits in einem Jahr erste Produkte auf dem Markt sein werden. Die Preise sollen vergleichbar mit denen von Kompaktleuchtstofflampen sein, also zwischen sechs und zehn Euro liegen.

Günstig für die Fertigung ist in jedem Fall, dass auf herkömmliche Elektroden verzichtet werden kann. Das senkt nicht nur die Herstellungskosten, sondern schließt auch einen Elektrodenabbrand aus. Elektrodenlose Lampen zeichnen sich zudem durch ihre lange Lebensdauer aus – bei einer durchschnittlichen Nutzung von drei Stunden pro Tag hält die Lampe voraussichtlich mehr als 27 Jahre. Und die neuen Lampen haben weitere Vorteile: Gegenüber den CFL sind sie um den Faktor vier kleiner, erlauben also sehr kompakte Anwendungen.

Zu sehen ist die neue Energiesparlampe auf der Hannover Messe, Halle 2, Stand C18. Mehr unter: www.kit.edu und www.fh-aachen.de.

aus Produktion Nr. 13, 2013

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