DMG, Grob und Heller heißen die drei umsatzstärksten europäischen Hersteller spanender

DMG, Grob und Heller heißen die drei umsatzstärksten europäischen Hersteller spanender Werkzeugmaschinen im exklusiven Umsatz-Ranking von Produktion . (Bild: Produktion)

Das Jahr 2010 war für die europäischen Hersteller spanender Werkzeugmaschinen anfangs noch deutlich von der Krise geprägt. Ab dem 3. Quartal kam dann der abrupte Aufschwung.

von Sebastian Moser

Landsberg (sm). „Die weltweite Werkzeugmaschinen-Krise ist überstanden. Nach dem Markteinbruch im September 2008 kam Ende 2010 die globale Werkzeugmaschinennachfrage zunehmend in Fahrt“, kommentiert Dr. Rüdiger Kapitza, Vorstandsvorsitzender des Gildemeister-Konzerns die Entwicklung seiner Branche im Jahr 2010. So erlebten auch die deutschen Hersteller spanender Werkzeugmaschinen seit Ende 2009 Quartal für Quartal zweistellige Bestellzuwächse.
Getrieben wurden die Auftragseingänge zunächst vor allem von China, Südkorea und Indien. Die Länder hatten die Krise schnell abgeschüttelt, sind frühzeitig auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und haben damit die rasche Erholung der Branche in Deutschland mit vorangetrieben. In der Folge erfasste der Aufschwung auch die Inlandsnachfrage. Bereits im August 2010 drehte erstmals seit zwei Jahren der Umsatz wieder ins Plus. Im gesamten Jahresverlauf zeigte die Produktion noch ein kleineres Minus von 3 % im Vergleich zu 2009.
Der Export, Paradedisziplin der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie, lag 2010 moderat unter Vorjahr. Seit etlichen Jahren ist China der größte Markt. Mit einem Anteil von 28 % und einem weiteren Zuwachs von 29 % im Vergleich zu 2009 nimmt China fast viermal so viele deutsche Werkzeugmaschinen ab wie die USA auf Platz 2.

Der deutsche Werkzeugmaschinenbau konnte im Aufschwung schnell reagieren, weil er in der Krise soweit wie möglich qualifizierte Fachkräfte in der Stammbelegschaft gehalten hat. Insgesamt waren im Dezember 2010 63 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. „Die in den vergangenen Jahren erreichte Flexibilität im Personalbereich hat sich immens positiv ausgewirkt“, lobt Martin Kapp, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). „International wurde die Werkzeugmaschinenindustrie im Zuge der Krise neu gemischt“, beschreibt er die aktuelle Situation. Länder wie Taiwan, Südkorea, Japan und China wuchsen 2010 mit hohen zweistelligen Raten.

Sturmflut folgt auf anfängliche Flaute

Der Blick auf die Umsatzentwicklung der 10 größten europäischen Hersteller spanender Werkzeugmaschinen verrät zunächst nicht, dass das Jahr 2010 der Branche das schnelle Ende des rund zweijährigen Jammertals brachte: Insgesamt stagnierten die Umsätze weitgehend. Dies liegt daran, dass die Bestellungen erst in der zweiten Jahreshälfte nach oben schnellten und sich erst gegen Ende des Jahres 2010 positiv auf den Umsatz auswirkten.
Auf Platz 1 unseres Rankings findet sich mit einem Umsatz von 1 137 Mio Euro der Gildemeister-Konzern mit seinen werkzeugmaschinenspezifischen Segmenten. Auf Platz 2 folgt die Grob-Gruppe mit einem überwiegend aus der Automotive-Branche generierten Umsatz von 433 Mio Euro. Dazu Jochen Nahl, Geschäftsführer Vertrieb: „„Das von uns zunächst als äußerst schwierig eingeschätzte Geschäftsjahr 2010/2011 ist trotz Umsatzanpassung mit voller Personalstärke, komplettem Investitionsprogramm und mit Gewinn abgeschlossen worden.“ Auf Platz 3 hat es Wettbewerber Heller geschafft: „Nach anfangs noch verhaltener Entwicklung, bedingt durch das krisenbedingte, zögerliche Investitionsverhalten unserer Kunden im In- und Ausland, zogen die Auftragseingänge ab Mitte 2010 spürbar an. Das vierte Quartal erreichte schon wieder Vorkrisenniveau. Die geografische Verteilung hat sich weiter nach Übersee verschoben“, berichtet Geschäftsführer Klaus Winkler.

Es folgt die Schleifring-Gruppe mit einem Umsatz von 333 Mio Euro. „Nach dem beispiellosen Einbruch der Werkzeugmaschinenindustrie 2009 setzte eine nachhaltige Besserung bei der klassisch spätzyklischen Schleifmaschinen-Industrie erst zur Jahresmitte 2010 ein“, berichtet Marketingleiter Peter Lütjens. Auf Platz 4 dann die Index-Gruppe mit einem auf 325 Mio deutlich gewachsenem Umsatz. Es folgt die Salacher EMAG-Gruppe mit einem Umsatz von 317 Mio Euro. Auf Platz 7 schafft es Chiron. Vertriebsdirektor Gerhard Böhm: „Bereits mit Ende 2009 war ein verbesserter monatlicher AE zu verzeichnen, dessen Steigerung sich in 2010 kontinuierlich fortgesetzt hat. Zum Jahresende konnte ein Gesamt-AE erreicht werden, der das Jahr 2008 übertraf.“ Platz 8 sichert sich der Schweizer Hersteller StarragHeckert mit 146 Mio Euro. Auf Platz 9 folgt die schwäbische Werkzeugmaschinenschmiede Hermle und Platz 10 gehört Liebher Verzahntechnik. Geschäftsführer Friedrich Hesemann: „In der zweiten Jahreshälfte 2010 stiegen die Auftragseingänge deutlich. Dies konnte jedoch nicht mehr den Umsatz beeinflussen, der bedingt durch den schwachen Auftragseingang des Krisenjahres 2009 nochmal leicht rückläufig war. Die aktuelle Auftragslage ist sehr zufriedenstellend.“

aus Produktion Nr. 25, 2011

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