Die 5-Achsen-CNC-Fräsmaschine schneidet das Muster von Aluminium-Motorteilen mit massiven Kugelkopffräsern.

Die Herstellung und Verarbeitung von Aluminium ist energieaufwendig. - (Bild: Pixel_B - stock.adobe.com)

Rohstoffe werden immer teurer. Das gilt auch für Aluminium. Ende August lag die Notierung für eine Tonne Aluminium an der Londoner Börse bei bis zu 2.726 US-Dollar – ein 10-Jahreshoch. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: eine hohe Nachfrage nach Industriemetallen und die Sorge vor Engpässen.

Rohstoffexperte Daniel Briesemann von der Commerzbank bezifferte den Preisanstieg bei Aluminium laut Dpa seit Beginn des Jahres auf mittlerweile 38 Prozent. Das Leichtmetall könne damit in diesem Jahr die zweitstärkste Preisentwicklung unter den Industriemetallen aufweisen. Nur der Preisanstieg für Zinn sei noch stärker ausgefallen.

Ein weiterer Grund für den Preisanstieg: Maßnahmen der chinesischen Regierung, die auf Eindämmung der Umweltverschmutzung und einen geringeren Energieverbrauch abzielen. Denn die Herstellung von Aluminium gilt als besonders energieaufwendig.

„Nun soll auch in der südwestchinesischen Provinz Guangxi die Produktion energieintensiver Materialien wie zum Beispiel Aluminium gedrosselt werden“, sagte Commerzbank-Experte Briesemann. „Die Sorgen der Marktteilnehmer vor einem hohen Angebotsdefizit bei Aluminium wachsen stetig“, beschrieb er die aktuelle Stimmungslage.

BMW arbeitet mit wiederverwertetem Aluminium

BMW -Chef Oliver Zipse steht neben dem BMW i Vision Circular.
BMW -Chef Oliver Zipse präsentiert den BMW i Vision Circular. - (Bild: BMW Group)

Es müssen also Lösungen her, um einerseits nachhaltiger und klimafreundlicher zu werden und andererseits der Rohstoffknappheit etwas entgegenzusetzen. Eine der Lösungen ist dabei ganz klar Recycling.

Da ist es wenig verwunderlich, dass BMW auf der IAA Mobility mit dem BMW i Vision Circular ein Auto präsentiert hat, bei dem die Karosserie aus wiederverwertetem, nicht lackiertem Aluminium und Stahl besteht. „Es kann genau so wieder in den Kreislauf zurückgebracht werden“, sagte Chefdesigner Adrian van Hooydonk. Denn klar ist: Sekundärmaterialien sind weniger umweltschädlich und CO2-intensiv als die Herstellung von Primärmaterial. Die Folge ist eine Verbesserung der CO2-Bilanz, vor allem in der Lieferkette.

Aktuell werden die Autos von BMW durchschnittlich zu knapp 30 Prozent aus recycelten und wiederverwendeten Materialien gefertigt. Ziel sind laut Unternehmen 50 Prozent.

Nachhaltigkeit durch Recycling?

Aber nicht nur die Autoindustrie macht sich Gedanken über nachhaltigere Rohstoffe. In der gesamten Aluminiumbranche ist es eines der wichtigsten Themen. Das hat sich auf dem Aluminium Business Summit gezeigt. Rob van Gils, CEO und Managing Partner der HAI Group sagte, vor allem in Europa seien die Recyclingquoten sehr hoch. Es gebe etwas Raum für Verbesserungen, aber der sei marginal.

Van Gils sagte aber auch: Der Weg der Nachhaltigkeit könne nicht nur durch Recycling abgedeckt werden. Aluminium sei ein Primärmetall, das benötigt werde. Deshalb brauche Europa eine Strategie für Rohstoffe. Gerade die Coronakrise habe schließlich die Abhängigkeiten von verschiedenen Materialen gezeigt. Das wichtigste sei dabei ein stabiler politischer Rahmen und gleiche Wettbewerbsbedingungen.

Dr. Marko Gernuks, Head of Life Cycle Optimization bei Volkswagen, sagte, neben recyceltem Material sei Ökostrom eine weitere Möglichkeit, um bei der Aluminiumproduktion und –verarbeitung CO2 zu sparen. Es sei außerdem wichtig, eine gute Lösung – eine Art Upcycling zu finden – durch das recyceltes Aluminium auch für hochwertigere Anwendungen im Auto verwendet werden kann. Bisher wird das Sekundärmaterial vor allem für Motor und Getriebe verwendet. Er plädierte ebenfalls für höhere Recyclingquoten, um die Umweltbelastung zu reduzieren.

„Wir sind Recyclingexperten und wissen, wie man diese Herausforderungen meistert“, versicherte Van Gils. Ihm ist es wichtig, auch in die Zukunft zu schauen. Man müsse den CO2-Fußabdruck auch auf der Primärseite weiter reduzieren. Er grenzte aber ein: Der erste Schritt werde immer energieintensiv sein. Aber das schöne sei, dass man das Material wieder und wieder recyceln könne.

Welche Auswirkungen das auf den Aluminium-Preis hat, wird sich dann zeigen. Der Rekord liegt bei rund 3.300 Dollar je Tonne.

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