Vier Strategien für eine nachhaltige Logistik
- Vermeiden: Transportplattformen und Sharing-Konzepte nutzen
- Verlagern: Optimale Verkehrswege und Verkehrsmittel definieren
- Vermindern: Effizienz der Transportmittel erhöhen
- Vergüten: Partner für erreichte ökologische Ziele belohnen
Die Logistik ist ein Schlüsselfaktor zur Verbesserung der ökologischen Bilanz – sowohl in der gesamten Wertschöpfungskette als auch der beteiligten Partner. Aus diesem unternehmensübergreifenden Ansatz erwächst allerdings auch die besondere Komplexität. Denn typischerweise üben sehr unterschiedliche Partner Einfluss auf Struktur und Prozesse in der Logistik aus. In der Praxis hat niemand den umfassenden Zugriff auf das gesamte logistische Netz, auf jeden Teilprozess und jedes eingesetzte Verkehrsmittel. Daneben sind auch je nach Ausdehnung des Netzwerks sehr unterschiedliche lokale Voraussetzungen gegeben, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Vor diesem Hintergrund gilt es, möglichst viele Gestaltungsvariablen zu definieren, um den negativen Impact der Logistik auf die ökologische und soziale Umwelt zu reduzieren. Schematisch gesprochen lassen sich dabei vier Typen von Strategien unterscheiden: Vermeiden, Verlagern, Vermindern und Vergüten. Entscheidend bei der Nutzung dieser Hebel ist nicht methodische Perfektion, sondern eine pragmatische Kombination der einzelnen Ansätze.
Nachhaltige Logistik: Auf diese vier Strategien kommt es an
So lassen sich Transportkilometer durch unterschiedliche Ansätze vermeiden: Die Nutzung von Transportplattformen zur Koordination von Fahrten, durch Sharing-Konzepte und auch smarte Transportplanung, die zunehmend unter KI-Einsatz erfolgt. Beim Verlagern liegt der Fokus auf der Planung optimaler Verkehrswege, wobei der CO2-Ausstoß, der von der Art der Strecke und des Verkehrsmittels abhängt, als Entscheidungskriterium aufgenommen werden muss. Darüber hinaus lassen sich durch eine höhere Effizienz und Sauberkeit der Transportmittel und die Nutzung von Telematik ebenfalls positive Beiträge erreichen und die Emission von klimaschädlichen Gasen vermindern.
Schließlich kann ich als OEM auch meine Zulieferer dafür belohnen, dass sie bestimmte ökologische Ziele erreichen. Aber das Instrument ist komplex und in seiner Wirkung letztlich begrenzt. Vergüten und Sanktionieren sind deshalb eher Instrumente der Regulatorik. Und auf diese haben Unternehmen keinen direkten Einfluss.
Die nachhaltige Zukunft der Industrie
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Eine erfolgreiche Strategieplanung erfordert, dass die Partner in der Logistikkette in diese Analyse einbezogen werden, damit jedes Element des Netzwerks ausgeleuchtet werden kann. Ein wichtiger Pfeiler dieser Zusammenarbeit ist die Zusammenführung und gemeinsame Nutzung der Daten durch die beteiligten Partner. Denn stehen Daten nur fragmentarisch zur Verfügung, können vorhandene Potenziale, etwa über den Einsatz von KI, nicht umfassend erschlossen werden.
Nachhaltigkeit als Innovationsbeschleuniger
Die gemeinsame Datennutzung eröffnet in der Logistik aber auch Potenziale außerhalb von Nachhaltigkeitsinitiativen. Denn wie geschildert, müssen unterschiedliche Systeme, Plattformen und Datenmodelle integriert werden, um eine valide und vollständige Sicht auf den gesamten Logistikprozess und den entsprechenden ökologischen Fußabdruck zu bekommen.
Dadurch wird auch die Grundlage für den Einsatz fortschrittlicher Analysemethoden und KI-Lösungen geschaffen und ein selbstlernender Prozess kann initiiert werden, der zu neuen Erkenntnissen führen kann. Diese bleiben dann nicht auf die Logistik beschränkt, sondern wirken in die gesamte Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus von Produkten hinein. Deshalb lässt sich prognostizieren, dass das Bestreben, die Logistik nachhaltiger zu machen, auch Innovationen auch auf anderen Ebenen befördern wird.
Über den Autor
Prof. Dr. Werner Bick von ROI-Efeso beschäftigt sich intensiv mit der Unterstützung von Unternehmen im digitalen Transformationsprozess - von der Strategie bis zur Implementierung von Industrie-4.0- und IoT-Lösungen. Sie erreichen Werner Bick unter bick@roi.de.