Ein Jahreswechsel ist ja traditionell auch die Zeit, in der man sich vornimmt, demnächst alles besser zu machen als im letzten Jahr. Neben den privaten Vorsätzen, wie mehr Sport zu treiben oder mit dem Rauchen aufzuhören, gibt es oftmals auch Vorsätze, die den beruflichen Alltag betreffen. War Ihr Jahr auch davon geprägt, dass häufig ein "man könnte..., man müsste..., man sollte mal..." formuliert wurden? Und dieser Gedanke dann aber doch wieder fallen gelassen wurde, weil etwas Dringenderes zu tun war?
Nun ist es ja nicht von der Hand zu weisen, dass wir alle reichlich zu tun haben. Und das ist auch gut so. Was in diesem neuen Jahr 2020 von Ihrem Bereich erwartet wird, ist wahrscheinlich in den offiziellen Zielvereinbarungen formuliert worden. Welches Budget Sie maximal für Ihre Instandhaltung ausgeben dürfen und wie hoch die zu erreichende Anlagenverfügbarkeit sein soll, das sind die typischen Zielsetzungen. Aber lässt sich damit eine Smart Maintenance realisieren? Wohl kaum.
Was haben Sie in dem zurückliegenden Jahr für beeindruckende Lösungen und Tools gesehen, die bei Ihnen einen „Wow“-Effekt ausgelöst haben? Vielleicht eine leicht zu bedienende mobile Unterstützung der Mitarbeiter vor Ort oder ein übersichtliches Dashboard mit allen relevanten Kenngrößen? Oder einfach nur ein vorbildlich sortiertes und transparentes Ersatzteillager, das Sie gesehen haben. Alles Dinge, die man auch gerne hätte. Die so schön nach Smart Maintenance aussehen...
Hören Sie auf zu träumen, packen Sie es an!
Ausgehend von einer persönlichen Vision Ihrer zukünftigen Instandhaltung ist der Jahreswechsel der ideale Zeitpunkt, sich für Ihre Smart Maintenance eigene Vorsätze für 2020 zu machen. Ich meine damit nicht Ihre offiziellen Ziele zur Budgeteinhaltung und Verfügbarkeit, sondern hierzu ergänzende Ziele, was Sie persönlich 2020 anstoßen wollen. Es müssen ja nicht gleich die großen Investitionsvorhaben sein, sondern oftmals ist ein guter Anfang auch damit getan, wenn nachhaltige Akzente gesetzt werden, die sich dann weiterentwickeln können.
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- Laden Sie doch einmal einen der vielen auf dem Markt bekannten Experten oder Fachfirmen für Zustandsüberwachung und/oder das Predictive Maintenance zu sich ins Unternehmen ein und vereinbaren Sie ein kleines Pilotprojekt zur Überwachung einer Ihrer Maschinen.
- Führen Sie mit Ihren Mitarbeitern und Kollegen täglich kurze 5 Minuten-Gespräche in kleiner Runde, wo jeder über einen Fehler oder besser über ein Verbesserungspotential spricht, das ihm an diesem Tag aufgefallen ist.
- Fangen Sie endlich einmal an, die Stammdaten Ihrer Ersatzteile zu pflegen, indem Sie z.B. wöchentlich immer an einem bestimmten Tag für eine Stunde Daten in Ihrem System bereinigen.
- Prüfen Sie Ihre Prozesse zur IT-Sicherheit ihres Verantwortungsbereiches, wie es z.B. anhand eines kleinen Fallbeispiels des VDI-Leitfadens zur "IT-Sicherheit in der Instandhaltung" empfohlen wird.
Wichtig ist: Nehmen Sie sich was vor! Verfallen Sie nicht dem Trott des Alltags, sondern stoßen Sie Veränderungen an. Und sei es im Kleinen "nur" die Veränderungen im Bewusstsein Ihrer Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzen. Machen Sie was!
Natürlich kann es auch sein, dass Sie mit Ihrem eigenen Projekt keinen Erfolg haben. Oft hilft es aber, sich für sein Vorhaben einen kompetenten Partner im eigenen Unternehmen oder außerhalb des Unternehmens zu suchen. Gerade bei Digitalisierungsprojekten ist dies in der Regel sehr zu empfehlen, da man hier auf spezielle Kompetenzen und Erfahrungen der Experten aufbauen kann und so das Rad nicht neu erfinden muss.
Jetzt bin ich gespannt, welche "guten Vorsätze" Sie formulieren und welche Projekte Sie in diesem neunen Jahr anstoßen wollen. Schreiben Sie mir und berichten von Ihren guten Vorsätzen und Projekten.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne ein erfolgreiches Jahr 2020 und dass Sie in einem Jahr mit Stolz auf dieses Jahr zurückschauen können.
Ihr
Lennart Brumby
Der Autor Prof. Dr. Lennart Brumby
Prof. Dr. Lennart Brumby ist Studiengangsleiter für Service Engineering an der DHBW Mannheim. Der ausgewiesene Instandhaltungs-Experte ist Mitglied im DIN Normungsausschuss Instandhaltung, im EAMC European Asset Management Committee, im FVI Forum Vision Instandhaltung, in der GFIN Gesellschaft für Instandhaltung, im KVD Kundendienst-Verband Deutschland, im VDI Fachausschuss After Sales Service, im VDI Fachausschuss Instandhaltung und WVIS Wirtschaftsverband für Industrieservice. Seine Kolumne erscheint exklusiv beim Fachmagazin Instandhaltung.
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