Sicherheitstechnische Fachkräfte, die sich mit Explosionsschutz auskennen, sind weltweit gefragt. Denn alle Unternehmen, die explosionsgefährdete Anlagen betreiben oder errichten, benötigen solche Expertinnen und Experten – insbesondere die Öl- und Gasbranche. „Solche Fachkräfte müssen international einsetzbar sein. Allerdings fehlt es oft an der Vergleichbarkeit der Ausbildung“, erklärt Marc Krugmann, Experte für Explosionsschutz bei TÜV Rheinland. Die Folge: Unternehmen auf der Suche nach Fachleuten für Explosionsschutz fällt es schwer zu beurteilen, ob eine Fachkraft jeweils entsprechend qualifiziert ist.
Neuer Prüfstandard macht Qualifikation vergleichbar
International tätige Firmen und Prüfunternehmen, darunter TÜV Rheinland, haben daher gemeinsam ein Zertifizierungsprogramm entwickelt, das die Ausbildung technischer Fachkräfte im Explosionsschutz vergleichbar macht. Unter dem Namen „IECEx Certified Persons Scheme“ bietet das nun auch von TÜV Rheinland angebotene Programm geeignete Qualifikationen und wird kontinuierlich an den Stand der Technik angepasst. IECEx steht dabei für den Arbeitsbereich der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC), der sich mit Explosionsschutz befasst. Wer die Prüfung besteht, erhält ein Zertifikat, das detailliert und standardisiert die eigenen Befähigungen auflistet. „Jedes Unternehmen weltweit kann sich darauf verlassen, dass eine zertifizierte Fachkraft für Explosionsschutz die Sicherheit in explosionsgefährdeten Bereichen gemäß globalen Standards beurteilen kann“, sagt Marc Krugmann.
Umfassende theoretische und praktische Prüfung
Um das Zertifikat zu erlangen, müssen Kandidatinnen und Kandidaten eine umfassende theoretische und praktische Prüfung bestehen. Darin geht es beispielsweise um Basiswissen für das Betreten explosionsgefährdeter Bereiche, die Installation und Wartung von explosionsgeschützten Geräten, die Detailprüfung von explosionsgeschützten Geräten und Installationen und die Auditierung und Prüfung elektrischer Installationen in explosionsgefährdeten Bereichen.
Prüfen lassen können sich Fachkräfte aus fast allen Staaten weltweit in Niederlassungen von TÜV Rheinland. Bestehen sie die Prüfung, erhalten sie ein Zertifikat und eine ID-Card, auf denen die bestandenen Module mitsamt möglichen Limitierungen aufgeführt sind. Dieses Zertifikat besitzt eine Gültigkeit für fünf Jahre. Um die Gültigkeit zu verlängern, müssen Kandidatinnen oder Kandidaten in einer Nachprüfung nachweisen, dass ihre Ausbildung noch dem Stand der Technik entspricht.