Die Frage, ob Arbeitnehmer in der Instandhaltung genug verdienen, würden die meisten in Anbetracht von Inflation und Fachkräftemangel derzeit wohl verneinen. Das hilft aber wenig, wenn Sie wissen wollen, wie viel Sie bei einem Jobwechsel verlangen können, oder, ob Sie Ihr Chef fair bezahlt. Wir haben daher für Sie zusammengestellt, was Ingenieure und Techniker in der Instandhaltung aktuell tatsächlich verdienen.
Gehalt in der Instandhaltung: Der bundesweite Durchschnitt
Zu massiv gestiegenen Einkommen hat die Inflation bei Ingenieuren und Technikern in der Instandhaltung leider nicht geführt. Eher im Gegenteil! Im bundesweiten Durchschnitt sind
die Einkommen seit unserem Gehaltsreport im Jahr 2023 gesunken. Instandhaltungstechniker verdienen aktuell brutto rund 3.400 Euro, Ingenieure knapp 5.000 Euro.
Doch dieses Ergebnis ist das bundesweite statistische Mittel und bildet die Gehaltssituation anhand der Gehälter ab, die vom Portal gehalt.de zu ihrem Lohn befragte Arbeitnehmer angeben. In diesen Daten könnte eine große Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck kommen, dass das eigene Einkommen nicht mehr zur aktuellen Preisentwicklung passt.
Außerdem hängt das Gehalt, das ein Instandhaltungsprofi erzielt, in hohem Maße von seiner oder ihrer Berufserfahrung, dem Berufsabschluss, Zusatzqualifikationen wie dem Besuch einer Meister- oder Technikerschule sowie davon ab, wo der Arbeitgeber sitzt. So liegen die Einkommen im Osten Deutschlands nach wie vor deutlich unter jenen im Westen. Bundesweite Durchschnittswerte liefern also nur einen groben Anhaltspunkt zur Gehaltssituation in der Instandhaltung.
Grafik: Das verdienen Ingenieure und Techniker in der Instandhaltung
Das verdienen Instandhalter mit Berufserfahrung
Das Gehaltsniveau von Ingenieuren in der Instandhaltung ist zuletzt gesunken. Zahlten Großunternehmen berufserfahrenen Ingenieuren 2022 noch bis zu 10.000 Euro im Monat, so sind in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen heute nur noch gut 9.000 Euro drin. In den drei Bundesländern verdienen Ingenieure in der Instandhaltung jedoch im Schnitt nach wie vor am besten. Das zeigen Zahlen von gehaltsreporter.de – einer der größten Gehaltsplattformen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Einkommen von Technikern und Meistern in der Instandhaltung sind dagegen seit unserem letzten Gehaltsreport vor einem Jahr gestiegen. Nach zehn Jahren im Beruf und dem Besuch der Meister- oder Technikerschule zahlt sich die gute Ausbildung richtig für die Profis aus. Berufserfahrene Instandhalter verdienen in den westlichen Bundesländern dann im
Schnitt 50.000 Euro im Jahr. Im Osten sind es knapp 46.900 Euro. Diese Entwicklung könnte am Fachkräftemangel liegen. Dieser wird tendenziell umso größer, je höhere Anforderungen Unternehmen an die Qualifikation des Mitarbeiters stellen, mit dem sie eine offene Position besetzen wollen. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft herausgefunden.
Tabelle: Das Gehalt von Ingenieuren und Technikern mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung in der Instandhaltung, nach Bundesländern aufgeteilt
Das verdienen Berufseinsteiger in der Instandhaltung
Jungingenieure haben in der Instandhaltung schon bessere Zeiten erlebt. Verdienten sie in Bayern oder dem Rhein-Main-Gebiet zum Zeitpunkt der Erstellung unseres letzten Gehaltsreports teils noch über 7.200 Euro brutto im Monat, so müssen sie sich nun mit knapp 6.600 Euro monatlich bescheiden. Am zweitbesten verdienen Ingenieure mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung in Baden-Württemberg und Hamburg.
In diesen Bundesländern bekommen in ihren ersten Berufsjahren auch Instandhaltungstechniker am meisten aufs Konto. Ihr monatliches Bruttogehalt liegt dort bei gut 3.200 Euro. Das Lohnniveau ist damit nicht mehr so hoch wie vor einem Jahr. Von den Einkommen der Kollegen im Westen können Instandhalter in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen indes nur träumen. Sie verdienen zu Beginn ihres Berufslebens nur gut 2.800 Euro brutto im Monat. Das ergibt eine aktuelle Auswertung der Daten von gehaltsreporter.de.
Tabelle: Bruttojahresgehälter von Instandhaltungsingenieuren und -technikern in den ersten Berufsjahren, aufgeteilt nach Bundesländern
In diesen Städten verdienen Instandhalter am besten
Im Großraum München arbeiten Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft zufolge ungefähr so viele Ingenieure wie in allen ostdeutschen Bundesländern zusammengenommen. Dementsprechend verdienen sie in der Bayern-Metropole auch mit am besten – und zwar im Schnitt 71.400 Euro brutto im Jahr. Etwas mehr bekommen nur die Kollegen im Rhein-Main-Gebiet. Dort beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt von Ingenieuren in der Instandhaltung fast 71.500 Euro.
Insgesamt verdienen Instandhalter auch 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung in Großstädten im Westen Deutschlands noch immer mehr als in ostdeutschen Städten. Das gilt für Ingenieure wie für Instandhaltungstechniker. Auf deren Jahresmitteilung stehen in München fast 50.000 Euro brutto. In Dresden, Leipzig und Magdeburg beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Technikers in der Instandhaltung dagegen nur rund 40.000 Euro. Am wenigsten verdienen Instandhaltungstechniker aktuell in Magdeburg – dem künftigen Deutschland-Standort von US-Halbleiter-Gigant Intel.
Tabelle: Städte mit dem höchsten Gehalt in der Instandhaltung
Berechnungsgrundlagen:
Durchschnittsgehalt mit Berufserfahrung - Zugrunde gelegt wurde
- das Bruttojahresgehalt eines 45-jährigen Ingenieurs der Instandhaltung, mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung, in einem Unternehmen des Maschinenbaus mit 500-1000 Mitarbeitern, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, ohne variable Bezüge wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, der ein Team von bis zu fünf Mitarbeitern in Führungsverantwortung managt.
- das Bruttojahresgehalt eines 35-jährigen Instandhalters mit Qualifikation als Techniker oder Meister mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung, in einem Unternehmen des Maschinenbaus mit 500-1000 Mitarbeitern, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, ohne variable Bezüge wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.
Durchschnittsgehalt ohne Berufserfahrung - Zugrunde gelegt wurde
- das Bruttojahresgehalt eines 35-jährigen Ingenieurs der Instandhaltung, mit zwischen einem und drei Jahren Berufserfahrung, in einem Unternehmen des Maschinenbaus mit 500-1000 Mitarbeitern, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, ohne variable Bezüge wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
- das Bruttojahresgehalt eines 25-jährigen Instandhaltungstechnikers, mit zwischen einem und drei Jahren Berufserfahrung, in einem Unternehmen des Maschinenbaus mit 500-1000 Mitarbeitern, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, ohne variable Bezüge wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.
Durchschnittsgehalt nach Städten - Zugrunde gelegt wurde
- das Bruttojahresgehalt eines 35-jährigen Ingenieurs der Instandhaltung, mit Diplom- oder Masterabschluss, der zwischen vier und neun Jahren Berufserfahrung hat und in einem Unternehmen des Maschinen- oder Anlagenbaus mit 500-1000 Mitarbeitern tätig ist, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, ohne variable Bezüge wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
- das Bruttojahresgehalt eines 25-jährigen Instandhaltungstechnikers, mit dreijähriger Ausbildung ohne Meister- oder Technikerabschluss, der zwischen vier und neun Jahren Berufserfahrung hat und in einem Unternehmen des Maschinen- oder Anlagenbaus mit 500-1000 Mitarbeitern tätig ist, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, ohne variable Bezüge wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Wie werde ich Instandhaltungsingenieur?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Instandhaltungsingenieur zu werden. In der Regel wird ein abgeschlossenes Studium des Maschinenbaus, der Elektrotechnik oder einer vergleichbaren technischen Fachrichtung vorausgesetzt. Auch ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit dem Schwerpunkt Instandhaltungsmanagement kann eine geeignete Vorbereitung auf den Beruf des Instandhaltungsingenieurs sein.
Nach dem Studium ist es sinnvoll, erste praktische Erfahrungen im Bereich der Instandhaltung zu sammeln, zum Beispiel durch ein Praktikum oder eine Werkstudententätigkeit in einem entsprechenden Unternehmen. Auch eine Weiterbildung zum Techniker oder Meister in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Mechatronik kann eine gute Basis für den Beruf des Instandhaltungsingenieurs sein.
Wie werde ich Instandhaltungstechniker?
Es gibt verschiedene Wege, Instandhaltungstechniker zu werden. In der Regel wird eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem technischen Bereich vorausgesetzt, z. B. als Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker oder in einem ähnlichen Beruf.
Nach der Ausbildung empfiehlt es sich, erste praktische Erfahrungen in der Instandhaltung zu sammeln und sich in diesem Bereich weiterzubilden. Eine Weiterbildung zum Techniker im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik oder Mechatronik kann helfen, die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten für den Beruf des Instandhaltungstechnikers zu erwerben.
In beiden Sparten ist es wichtig, sich mit den Anforderungen moderner Produktionstechniken und Instandhaltungsstrategien vertraut zu machen. Kontinuierliche Weiterbildung und der Besuch von Fachseminaren oder Schulungen können helfen, die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem neuesten Stand zu halten und zu erweitern.
Neben den fachlichen Kenntnissen sind auch Organisations-, Kommunikations- und Teamfähigkeit wichtig, um als Profi in der Instandhaltung erfolgreich zu sein.