Die schlechte Stimmung in der deutschen Wirtschaftschlägt sich auch im Branchenindex für die Instandhaltung nieder. Erstmals seit Beginn der Erhebung sinkt der Indexwert der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen unter null auf -3,8 Punkte. Auch auf Seiten der industriellen Instandhaltungsdienstleister verzeichnet der Index erhebliche Einbußen und sinkt auf 26 Punkte. Das ist ein Ergebnis des Banchenidikators Instandhaltung Q3/2019 von FVI und FIR.
Die stärkste Veränderung auf Seiten der industriellen Instandhaltungsdienstleister findet sich in der Erwartung der wirtschaftlichen Lage für das kommende Quartal. Lediglich 17 Prozent (- 37 Prozent) der Befragten prognostizieren hier eine günstige Entwicklung. Mit 31 Prozent erwartet für die Zukunft ein auffällig großer Anteil der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen einen Rückgang der Mitarbeiterzahlen.
Die Auswertung des Sonderteils "Datenanalysen in der Instandhaltung" zeigt, dass neben Predictive Maintenance eine Vielzahl weiterer Anwendungsfälle von Datenanalysen in der Praxis verbreitet ist. Unter anderem stellt das Ableiten von Rückschlüssen über die Produktivität von Maschinen und Anlagen aktuell einen weit verbreiteten Ansatz dar. Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Anwendung von Datenanalysen sehen beide Umfragegruppen die Schaffung von Voraussetzungen im Bereich der Datenanbindung sowie Datenqualität als einen entscheidenden Faktor an.
Dienstleister: Stimmung wird schlechter
Die Stimmung der industriellen Instandhaltungsdienstleister sinkt im dritten Quartal entgegen der positiven Erwartungen aus dem Vorquartal um 13 Punkte. Mit 26 Punkten erreicht der Index sogar den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2016. Die Erwartungen für das kommende Quartal fallen etwas schlechter aus als in der letzten Umfrageperiode, prognostizieren jedoch überwiegend gleichbleibende bis positive Entwicklungen.
Die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Situation fällt etwas besser aus als im vergangenen Quartal. Sie wird von jeweils 48 Prozent der industriellen Instandhaltungsdienstleister als befriedigend oder gut empfunden. Die erwartete künftige Entwicklung fällt jedoch deutlich weniger optimistisch aus. Lediglich 17 Prozent (- 37 Prozent) der Befragten erwarten hier eine günstige, 22 Prozent (+ 18 Prozent) sogar eine ungünstige Entwicklung.
Die aktuelle Auftragslage wird relativ unverändert im Vergleich zum Vorquartal wahrgenommen und wird von 39 Prozent (+ 4 Prozent) als gut, jedoch auch von 4 Prozent (+ 4 Prozent) als schlecht empfunden. Für die Zukunft sieht die Mehrheit
der Instandhaltungsdienstleister (52 Prozent) hier eine gleichbleibende Entwicklung.
Bei der vergangenen Entwicklung der Mitarbeiterzahlen geben nur noch 48 Prozent der Befragten an, im vergangenen Quartal steigende Beschäftigten zahlen verbucht zu haben ( - 17 Prozent). Auch die Erwartungen für das nächste Quartal sind in dieser Kategorie zurückgegangen. Hier geben 43 Prozent der Befragten (-25 Prozent) an, mit steigenden Mitarbeiterzahlen zu rechnen, 13 Prozent (+5 Prozent) prognostizieren einen Abbau von Arbeitsstellen.
Die vergangene Entwicklung des Preises wird von den industriellen Instandhaltungsdienstleistern weiterhin als unverändert (78 Prozent) oder steigend (22 Prozent) bewertet. Sie ist damit fast unverändert zum Vorquartal. Für das kommende Quartal erwarten 70 Prozent der Befragten gleichbleibende und 30 Prozent steigende Preise.
Instandhaltungsabteilungen erwarten wenig Gutes
Nachdem sich die Stimmungslage der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen in der letzten Umfrageperiode stabilisieren konnte, bricht sie dieses Quartal ein. Der Brancheindex sinkt das erste Mal seit Beginn der Erhebung auf unter null Punkte (-3,8 Punkte) ab. Die Erwartungen für das kommende Quartal sinken in den meisten Kategorien.
Die aktuelle Budgetierung wird deutlich schlechter als noch im vergangen Quartal bewertet. Zwar sieht die Mehrheit (46 Prozent) diese immer noch als befriedigend an, mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent, +11 Prozent) bewerten bewertet die Budgetierung der eigenen Abteilung jedoch als schlecht. Trotz eins leichten Rückgangs rechnet mit 66 Prozent der Großteil der Befragten mit einer gleichbleibenden Entwicklung in dieser Kategorie.
Obwohl 85 Prozent der Umfrageteilnehmer für dieses Quartal mit gleichbleibenden oder steigenden Mitarbeiterzahlen gerechnet haben, verzeichneten mit 34 Prozent die Mehrheit der Instandhaltungsabteilungen hier einen Rückgang. Für die Zukunft rechnen 31 Prozent der befragten Instandhaltungsabteilungen mit einem weiteren Stellenabbau, was dem höchsten Wert seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 2016 entspricht.
Die Auslastung der Mitarbeiter wird weiterhin als hoch empfunden (83 Prozent). Für die Zukunft wird hauptsächlich mit einer gleichbleibenden (51 Prozent) oder steigenden Auslastung (46 Prozent) gerechnet. Lediglich 3 Prozent der Befragten erwarten einen Rückgang der Auslastung.
Die stärkste Veränderung im Vergleich zu der letzten Erhebung verzeichnet der Anteil der Fremdleistungen. Nachdem dieser im vergangen Quartal von 42 Prozent der Instandhaltungsabteilungen als hoch eingestuft wurde, geben dies aktuell nur 26 Prozent der Befragten an. In Zukunft rechnen allerdings 32 Prozent (+17 Prozent) wieder mit einem steigenden Anteil an Fremdleistungen.
Die Wertschätzung der Instandhaltungsabteilungen wird als überwiegend befriedigend empfunden (59 Prozent). Allerdings erwarten 12 Prozent der Befragten hier in Zukunft einen Rückgang. Eine steigende Wertschätzung prognostizieren wie im Vorquartal 18 Prozent der innerbetrieblichen Instandhalter.
Die vollständigen Ergebisse des Branchenindikators Instandhaltung des dritten Quartales 2019 inklusive dem Sonderthema "Datenanalysen in der Instandhaltung" finden Sie hier:
https://www.fir.rwth-aachen.de
Die Umfrage zum 4. Quartal 2019 mit dem Sonderthema "Obsoleszenzmanagement" ist auf dieser Seite ebenfalls zu finden.
FIR/FIV