Der TÜV Rheinland hat im Jahr seines 150-jährigen Bestehens einen Jahresabschluss auf Rekordniveau gemeldet: Der international tätige Prüfdienstleister erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 2,091 Milliarden Euro (2020: 1,952 Milliarden Euro). Das entspricht einem Anstieg um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 157,8 Millionen Euro verzeichnete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 zudem das höchste Betriebsergebnis (EBIT) seiner 150-jährigen Geschichte. Die EBIT-Rendite erreichte 7,5 Prozent.
Leicht zurückgegangen ist im vergangenen Jahr die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie erreichte im Jahresdurchschnitt 2021 genau 20.241 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - umgerechnet auf Vollzeitstellen. Das sind 416 Stellen oder zwei Prozent weniger als im Vorjahr. 58 Prozent der Beschäftigten waren außerhalb Deutschlands tätig. Mittel- und langfristig plant TÜV Rheinland mit einem weiteren Aufbau neuer Arbeitsplätze, wie es in den vergangenen Jahrzehnten bereits kontinuierlich der Fall war. Zum Vergleich: Im Jahr des 140. Gründungsjubiläums beschäftigte TÜV Rheinland 17.200 Menschen weltweit.
Finanzlage und Investitionen bei TÜV Rheinland
Das Eigenkapital von TÜV Rheinland erhöhte sich 2021 um 151,2 Millionen Euro von 285 Millionen Euro auf 436,2 Millionen Euro. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit betrug 2021 - nach 223,2 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020 - 205,9 Millionen Euro. Die Investitionen lagen 2021 bei 57,7 Millionen Euro und damit etwas niedriger als im Vorjahr. Schwerpunkte der Investitionen waren erneut verschiedene Software- und Digitalisierungsprojekte, der Ausbau von Prüfkapazitäten sowie der Auf- und Ausbau und die Modernisierung von Prüflaboren.
Entwicklung in Deutschland und international
Der deutsche Markt machte 2021 einen Umsatzanteil von 52,3 Prozent am Gesamtumsatz von TÜV Rheinland aus, die anderen Regionen steuerten entsprechend 47,7 Prozent bei. Der Umsatz in Deutschland stieg um 56,7 Millionen Euro und lag 2021 bei 1,093 Milliarden Euro. Außerhalb Deutschlands erreichte der Umsatz 997,5 Millionen Euro im Vergleich zu 916,8 Millionen Euro im Jahr 2020.
So lief es in den Geschäftsbereichen bei TÜV Rheinland
Den größten Beitrag zum Gesamtumsatz von TÜV Rheinland lieferte 2021 der Geschäftsbereich der Produktprüfung. Hier betrug der Umsatz 604,1 Millionen Euro - eine deutliche Umsatzsteigerung von 8,5 Prozent oder rund 47 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Die positive Entwicklung geht unter anderem auf die sehr gute Umsatzentwicklung in der Prüfung von Spielzeug, Kosmetik und Textilien sowie von Maschinen, Komponenten und Solarmodulen zurück.
Die Umsatzentwicklung im Geschäftsbereich Mobilität war nach wie vor von der Corona-Pandemie geprägt. Dennoch verbesserte der Geschäftsbereich seinen Umsatz spürbar um 7,5 Prozent auf 595,4 Millionen Euro (2020: 554 Millionen Euro). Im Geschäft mit Fahrzeuggutachten und Fahrzeugzulassungsdienstleistungen machten sich unter anderem die weltweiten Lieferschwierigkeiten und die damit verbundenen Produktionsengpässe der Automobilhersteller bemerkbar, da dadurch die Zahl der Neuzulassungen sank.
Der Geschäftsbereich Industrie Service & Cybersecurity erzielte 2021 einen Umsatz von 560,7 Millionen Euro, ein Anstieg um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (538,1 Millionen Euro). In vielen Ländern Westeuropas, die 2020 noch stark von der Pandemie betroffen waren, wurde ein deutliches Wachstum verzeichnet. Insbesondere Prüf- und Zertifizierungsleistungen rund um die Branchen Energie und Umwelt waren dort stark nachgefragt.
Auf den Geschäftsbereich Academy & Life Care wirkten sich Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weiterhin stark aus, insbesondere im Geschäft mit Aus- und Weiterbildungen. Dennoch konnte der Geschäftsbereich seinen Umsatz deutlich um 6,9 Prozent auf 244,7 Millionen Euro steigern (2020: 228,8 Millionen Euro), vor allem dank der Investitionen in digitalisierte Lernangebote. Eine erhöhte Nachfrage verzeichnete erneut das Geschäft rund um betriebliches Gesundheitsmanagement. Hier waren Mitarbeitende von TÜV Rheinland auch in die Umsetzung der nationalen Impfstrategie gegen das Corona-Virus eingebunden.
Deutlich wachsen konnte der Geschäftsbereich Systeme mit der Zertifizierung von Managementsystemen. Der Umsatz stieg um 11,9 Prozent auf 239,9 Millionen Euro (2020: 214,3 Millionen Euro). Ein Grund für den deutlichen Anstieg sind Nachholeffekte nach einem pandemie-bedingten Rückgang im Vorjahr. Weiterhin wuchs auf Kundenseite der Bedarf an Audits in der Lieferkette, insbesondere in den Regionen Greater China und Asien-Pazifik.