Bei jedem Anlagenbau kommen tausende Kennzeichnungen zum Einsatz. Sicherheitskennzeichen, Kabelschilder, Rohrleitungskennzeichen, Bedienschilder und Typenschilder bilden nur einen Teil davon. Sie sind aber für die Arbeit des Betriebs- und auch des Instandhaltungspersonals in der Anlage unumgänglich.
Mit der Beschilderung verbinden sich auch erhebliche Kosten für Planung, Beschaffung und Montage der benötigten Kennzeichen. Management und Projektleitungen stehen dabei oft vor der Frage, in welchem Umfang und in welcher Weise benötigte Kennzeichen inhouse produziert oder durch Dienstleister bezogen werden sollen.
Außerdem ist nicht immer klar, ob die Beschaffung der benötigten Kennzeichen zentral organisiert wird, oder ob Verfahrenstechnik, Infrastruktur, Elektrotechnik und andere Bereiche dies jeweils getrennt in die Hand nehmen.
Kennzeichnungen für ein 30-MW-Blockheizkraftwerk
Bei der Herstellung eines 30-Megawatt-Blockheizkraftwerks für das Kraftwerk Merheim beschritt die Innio Jenbacher GmbH mit Sitz in Frankenthal in Bezug auf die Kennzeichnungsorganisation neue Wege. Im Rahmen dieses Projekts produzierte und installierte Jenbacher als Hersteller von Gasmotoren und Blockheizkraftwerken für den Kunden RheinEnergie eine Anlage mit drei Gasmotoren vom Typ JMS 920, die parallel Strom und Wärme erzeugen. Den Auftrag gab es im November 2018, die Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks erfolgte im April 2020.
Die Modernisierung des Heizkraftwerks in Köln-Merheim
Die umfassende Modernisierung des RheinEnergie Heizkraftwerks in Köln-Merheim wertet der Newsletter 1/2020 des Konzerns als Steigerung von Effizienz und Flexibilität sowie als deutliche Reduktion von CO2-Emissionen. Das Ergebnis des Projekts, das eineinhalb Jahre an Modernisierungsarbeiten in Anspruch nahm, wird wie folgt beschrieben:
"Ein alter Backsteinbau ist einer modernen Kraftwerkshalle gewichen, der alte, rund 60 Meter hohe Schornstein wurde durch eine mit 34 Metern deutlich kürzere Version ersetzt und eine neue Straße führt um das ganze Gelände herum. Die wahren Highlights befinden sich allerdings im Inneren der neuen, silbrig glänzenden Kraftwerkshalle. Darin stehen nebeneinander drei gewaltige 20-Zylinder-Gasmotoren des österreichischen Herstellers Innio Jenbacher. Mit jeweils eigenem Stromgenerator und modernster Turboladertechnik bilden die Motoren drei Blockheizkraftwerks-Module, jedes rund 3,5 Meter hoch, 17 Meter lang und 180 Tonnen schwer. .... Durch die sehr hohe Gesamteffizienz im Betrieb und aller Anlagenteile werden CO2-Emissionen im Dauerbetrieb von rund 50.000 Tonnen jährlich reduziert. Der erzeugte Strom wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist."
Als Senior Projektleiter bei Jenbacher hat Michael Völkel das Projekt geleitet. Er wollte das Thema "Kennzeichnung der Komponenten" s effizient wie möglich gestalten. "Zunächst haben wir auf zentraler Ebene den gesamten Kennzeichnungsbedarf für dieses Projekt ermittelt", erklärt er. "Dabei kamen wir auf den Bedarf von rund 2.000 Kennzeichnungen, die sich durch eine Darstellungsqualität und hohe Beständigkeit auszeichnen sollten."
Die geforderten Qualitäten waren in der Ausschreibung von RheinEnergie ebenso definiert wie das einzusetzende Schildmaterial Metall. Dazu kamen für die Rohrleitungskennzeichnung einige hundert Folienkennzeichnungen, die für den Einsatz im Freien hinsichtlich der geforderten UV-Beständigkeit mit einer Schutzschicht zu kaschieren waren. "Nach Feststellung des genauen Bedarfs haben wir die Herstellung der gesamten Kennzeichen als Dienstleitung an Printolux vergeben, ein Unternehmen, das im Bereich der Kennzeichnungsherstellung entsprechende Expertisen vorzuweisen hat."
Eigenes Personal wollte Völkel für die Montage dieser großen Menge an Kennzeichen nicht einsetzen. "Wir habewn den Hersteller beauftragt, die für uns gefertigten Kennzeichen auch an ihren jeweiligen Einsatzorten zu montieren." Mit Konstantin Schestakow konnte Printolux dafür einen Mitarbeiter einsetzen, der Kraftwerkserfahrung hat und deshalb in der Lage war, die Schemata zu lesen, um die Kennzeichen zu montieren.
Bilderstrecke: 2.000 Kennzeichnungen im Kraftwerk
Durch Kennzeichen mehr Einblick
Jenbacher Projektleiter Michael Völkel ist sich mit seinen Kollegen einig, wenn es um die abschließende Bewertung der neuen Kennzeichnungsorganisation geht. Gemeinsam mit Felix Böhm, bei Innio zuständig für die Verfahrenstechnik und Stefan Reiling, der im Projekt den Elektrobereich leitet, fasst er zusammen: "Wir konnten eine Menge Aufwand und erhebliche Kosten einsparen, indem wir sowohl die Kennzeichnung als auch die Montage der benötigten Kennzeichen in die Hand eines erfahrenen Dienstleisters gelegt haben. Bei einer Stückzahl, die in die Tausende geht, hätten wir beim Einsatz eigenen Personals für die Montage viel mehr Zeit benötigt."
Er plant, diese Art von Service-Paket werden künftig wieder in Anspruch zu nehmen; vorausgesetzt, dass der Servicepartner bei der Montage auch in der Lage ist, die Pläne zu lesen. "Als Impuls des von uns eingesetzten Kennzeichnungsspezialisten Printolux erfahren wir schließlich von der Möglichkeit, QR-Codes bei der Kennzeichnung von Komponenten einzusetzen. Durch das Hinterlegen von Dokumenten in Datenbanken sollen beim Auslesen des Codes sekundenschnell relevante Datenblätter, Bedienungsanleitungen, Schaltpläne, Wartungsintervalle und weitere Hintergrundinformationen zu der codierten Komponente aufgerufen werden können. Für den Service und die Instandhaltung sind solche Kennzeichnungen von großem Wert, da sie ein Maximum an Information zu den einzelnen Komponenten schnell verfügbar machen."
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