Vernetzte globale Lieferketten

Das Engagement einer Firma für ökologische und soziale Nachhaltigkeit bestimmt zunehmend auch das Ansehen und den Wert ihrer Marke. (Bild: Adobe Stock)

Die Welt ist es wert, sich für ihren Erhalt einzusetzen: Aus dieser Überzeugung heraus handelt bereits jeder zweite Verbraucher in Deutschland und kauft bevorzugt Produkte, die umwelt- und klimaschonend hergestellt wurden. Das allgemeine Umweltbewusstsein hat zwar stark zugenommen, doch die bislang erreichten Veränderungen und Maßnahmen in Richtung Nachhaltigkeit zeigen (noch) nicht die erhoffte Wirkung. Der Verbrauch von Energie und Ressourcen steigt weiter an, unser ökologischer Fußabdruck wird größer, die biologische Artenvielfalt kleiner, die globalen Umweltbelastungen und sozialen Ungleichheiten nehmen weiter zu. Das gegenwärtige, global prägende Zivilisationsmodell hat einen Massenkonsum hervorgebracht, der die Kapazitäten der Erde deutlich überschreitet. Natürliche Ressourcen werden weltweit beansprucht und belasten die Umwelt, denn die Herstellung von Produkten ist global organisiert. Viele Unternehmen haben sich bereits Nachhaltigkeitsziele gesetzt und bieten entsprechende Lösungen entlang ihrer Lieferkette an. Oftmals bleibt aber eine zentrale Herausforderungen auf der Strecke: das Thema Nachhaltigkeit mit einer entsprechenden Unternehmensstrategie zu verbinden!

Ein tiefgreifender Wandel entlang der Lieferkette ist unvermeidbar

Verschwendung vermeiden
"Wer nachhaltig handelt, beweist auch soziale Verantwortung", ist Guilleaume Vendroux überzeugt. Er ist Chief Executive Officer von Delmia, der auf Software für das Management von Supply Chains spezialisierten Tochter von Dassault Systèmes. (Bild: Adobe Stock)

Ein Großteil der globalen Wertschöpfung findet in Lieferketten statt, die durch die Spezialisierung von Unternehmen in hunderten Ländern in unterschiedlichen Produktionsstufen gekennzeichnet sind - mit vielfältiger Auswirkung auf Wirtschaft, Umwelt und die Gesellschaft.

Die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels der globalen Produktion und ihrer weltweiten Lieferketten zu mehr Nachhaltigkeit ist offensichtlich - und in mehrfacher Hinsicht unvermeidbar. "Bei der nachhaltigen Produktion geht es nicht nur um Energieeffizienz oder eine Strategie zur Vermeidung von Verschwendung. Es geht auch um Innovationen für soziale Verantwortung", erklärt Guilleaume Vendroux, Chief Executive Officer der Marke Delmia, ein Software Portfolio für das Management von Supply Chains. Dass Unternehmen soziale ebenso wie ökologische Verantwortung übernehmen, erwarten neben Kunden auch Mitarbeiter, Geschäftspartner und Investoren. Das Engagement einer Firma für ökologische und soziale Nachhaltigkeit bestimmt daher zunehmend das Ansehen und den Wert ihrer Marke.

Nachhaltige Lieferketten machen Unternehmen resilienter

Auch die Politik nimmt Unternehmen in die Pflicht. Wenn diese das ab 2023 für Betriebe mit mehr als 3.000 Mitarbeitern greifende deutsche Lieferkettengesetz und die im Sommer 2021 verabschiedete Novelle des Klimaschutzgesetzes einhalten, erfüllen sie jedoch nicht nur Compliance-Pflichten.

Vielmehr werden künftig nur noch die Betriebe im Wettbewerb bestehen, die nachhaltig wirtschaften. Das steht für sechs von zehn der weltweit mehr als 2.000 Führungskräfte fest, die an der Umfrage "2021 Climate Check" von Deloitte teilgenommen haben. Der Bericht "Beyond Supply Chain" des Weltwirtschaftsforums gibt ihnen Recht. Ihm zufolge senken Betriebe, die ihre Wertschöpfung nachhaltig organisieren, die durch ihre Lieferkette verursachten Kosten um bis zu 16 Prozent.

Diese Entlastung hatten Unternehmen noch nie so dringend nötig wie derzeit. Denn die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Supply Chains fast aller Betriebe grundlegend gestört, Kosten in die Höhe getrieben und bisweilen die Produktion zum Stillstand gebracht.

Optimierungstechnologie findet nachhaltigste Route

Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die während der vergangenen zwei Jahre entstandenen Lücken in den weltumspannenden Lieferketten bald schließen werden. Im Gegenteil: Es ist davon auszugehen, dass der Druck auf die Lieferketten bestehen bleibt und Unternehmen ihre Supply Chain neu denken müssen.

Der Digitale Zwilling der Supply Chain hilft, Waren und Dienstleistungen rechtzeitig und nachhaltiger an die Kunden zu liefern. Weil der Digitale Zwilling der Lieferkette alle Daten enthält, die Optimierungs-Algorithmen für die Planung von Transportrouten brauchen, lassen sich mit ihm auch Logistiklösungen finden, die vom Rohstofflieferanten bis zur letzten Meile zum Kunden die geringsten Kosten und Treibhausgasemissionen verursachen. Optimierungsalgorithmen finden den nachhaltigsten Transportweg selbst dann, wenn die normalerweise genutzten Routen durch Lockdowns, Staus und Hafenschließungen ausfallen.

Auf diese Weise finden Unternehmen das entscheidende Gleichgewicht zwischen Effizienz und Resilienz.

EU und Bundesregierung nehmen Unternehmen in die Pflicht

Die Europäische Union und die Bundesrepublik haben einen Rechtsrahmen geschaffen, der Unternehmen soziale und ökologische Verantwortung für ihre Lieferketten abverlangt: In Deutschland gilt ab dem 1. Januar 2023 das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten. Ab 2024 erfasst dieses auch Betriebe, für die wenigstens 1.000 Mitarbeiter tätig sind. Mit der Novelle des Bundes-Klimaschutzgesetzes hat sich Deutschland 2021 zudem verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Die Europäische Kommission hat am 23. Februar 2022 den Entwurf einer Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit, das sogenannte EU-Lieferkettengesetz - vorgestellt. Ihre Klimaziele hat die EU in ihrem sogenannten Green Deal niedergelegt.

Transparenz für den gesamten Produkt-Lebensweg schaffen

Um die Potenziale zu heben, die in nachhaltigen Lieferketten stecken, müssen Unternehmen den gesamten Lebensweg eines Produktes in den Blick nehmen. Nur so können sie die komplexen und weitreichenden Auswirkungen ihrer Supply Chain auf Klima- und Umweltschutz sowie den Umgang ihrer Lieferanten mit Mitarbeitern erfassen. Der Lebenslauf eines Produktes beginnt dabei mit dessen Design. Dieses entscheidet darüber, welche und wie viele Rohstoffe und Vorprodukte für die Herstellung beschafft werden müssen. Der Produktlebenszyklus setzt sich dann über den Einkauf und die möglichst energieeffiziente Verarbeitung von Materialien zu einem Endprodukt bis zu dessen Transport zum Kunden fort und endet schließlich mit dem Recycling der in dem Artikel enthaltenen Materialien.

Um in allen Abschnitten ihrer Liefer- und Wertschöpfungskette soziale und ökologische Verantwortung übernehmen zu können, brauchen Unternehmen Transparenz über den gesamten Lebensweg ihrer Produkte. "Nur wenn transparent ist, wer in welchen Lieferketten wo involviert ist, wo Rohstoffe für Produkte herkommen und unter welchen Bedingungen diese hergestellt werden, kann die flächendeckende Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards gewährleistet werden", stellen die Unternehmensberatungen Systain und Adelphi in einer gemeinsam für das Bundesumweltministerium erstellten Studie fest.

Der Digitale Zwilling hilft, die Nachhaltigkeit zu steigern

Diesen Überblick können sich Unternehmen nur mit Hilfsmitteln wie kollaborativen Plattformen und digitalen Zwillingen verschaffen. Außerdem brauchen sie Optimierungstechnologien, um zu ermitteln, mit welchen Produktdesigns und Transportrouten sie die von ihnen definierten Nachhaltigkeits-KPIs am besten erreichen.
Eine Plattform wie die 3DEXPERIENCE-Plattform von Dassault Systèmes etwa stellt allen Mitarbeitern im Unternehmen notwendige Informationen zur Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten in einer "Single Source of Truth" zur Verfügung. Darin fließen unter anderem Details zur Herkunft von Rohstoffen, zu Arbeitsbedingungen und die Wahl der Transportmittel sowie die damit prognostizierten Treibhausgasemissionen ein.

Durch die gemeinsame Arbeit auf der 3DEXPERIENCE-Plattform schaffen weltweit alle Beteiligten mehr Transparenz und tragen damit zu einem übergreifenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit und eine auf diese ausgerichtete Arbeitskultur bei.

Lieferketten Grafik Dassault-Systèmes
Mithilfe kollaborativer Plattformen und eines Digitalen Zwillings können Entwickler weltweit simulieren, wie nachhaltig sich unterschiedliche Varianten eines Artikels herstellen und transportieren lassen. (Bild: Dassault-Systèmes)

Algorithmen finden bei Störungen der Lieferkette nachhaltigere Lösungen als der Mensch. Denn sie prüfen automatisiert und erheblich schneller als Planer dies könnten. Mithilfe einer Plattform - wie der von Dassault Systèmes entwickelten 3DEXPERIENCE-Plattform - lassen sich schneller Alternativrouten gemäß den definierten Umwelt-KPIs finden und optimieren. Müssen Vorprodukte beispielsweise auf die Schnelle von einem alternativen Lieferanten bezogen werden, kann die Business-Plattform unterstützen. Unternehmen gestalten mit Tools wie einer kollaborativen Plattform, Digitalen Zwillingen und Optimierungstechnologien ihre Lieferkette im Normalbetrieb wie in Ausnahmesituationen nachhaltig und vermeiden ökologische und soziale Schäden. Damit tragen sie wesentlich für eine langfristig gesündere Umwelt und den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen bei.

Optimieren Sie Ihre Transporte mit einem Digitalen Zwilling

Vertiefende Informationen zum Einsatz eines Digitalen Zwillings bei der Planung nachhaltiger Lieferketten, erhalten Sie im kostenlosen Whitepaper von Dassault Systèmes „The critical role of digital twins in accelerating sustainability“.

Wenn Sie den Transport Ihrer Produkte mit einem Digitalen Zwilling planen, vermeiden Sie bis zu 15 Prozent Kohlendioxidemissionen und senken Ihre Transportkosten um bis zu zehn Prozent. Mehr dazu erfahren Sie im Themenchannel von Dassault Systèmes.

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