TArcelorMittal mahnt eine klare Industriepolitik an. Nur wenn international wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Energien sowie Wasserstoff in ausreichender Menge langfristig gesichert sind, kann der Umstieg auf eine CO₂-neutrale Stahlproduktion in Deutschland gelingen.

ArcelorMittal mahnt eine klare Industriepolitik an. Nur wenn international wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Energien sowie Wasserstoff in ausreichender Menge langfristig gesichert sind, kann der Umstieg auf eine CO₂-neutrale Stahlproduktion in Deutschland gelingen. (Bild: Alexey Rezvykh - stock.adobe.com)

ArcelorMittal fordert in einer Mitteilung eine klare industriepolitische Weichenstellung. Nur wenn international wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Energien und Wasserstoff in ausreichender Menge langfristig gesichert seien, könne der Umstieg auf eine CO₂-neutrale Stahlproduktion in Deutschland gelingen. In der Übergangsphase könne bereits der Einsatz von Erdgas zu einer deutlichen Emissionsminderung beitragen. ArcelorMittal hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, die CO₂-Emissionen in Europa bis 2030 um 35 Prozent zu senken und bis 2050 weltweit eine CO₂-neutrale Produktion zu realisieren.

Trotz deutlicher Fortschritte und einer von der EU genehmigten Förderzusage der Bundesregierung für die geplanten Dekarbonisierungsprojekte an den Flachstahlstandorten Bremen und Eisenhüttenstadt steht das Unternehmen laut der Mitteilung vor Herausforderungen, insbesondere durch hohe Energie- und Wasserstoffkosten. Wettbewerbsfähige Energiepreise seien ein entscheidender Faktor für die endgültige Investitionsentscheidung des Konzerns zur Dekarbonisierung der Produktion in Deutschland.

Dr. Thomas Bünger, ArcelorMittal-Deutschlandchef der Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt.
Dr. Thomas Bünger, ArcelorMittal-Deutschlandchef der Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt. (Bild: ArcelorMittal)

„Die Dekarbonisierung unserer Produktion ist für uns von höchster Priorität, aber die aktuellen Kosten und zukünftige Preisprognosen für Energie und Wasserstoff stellen eine erhebliche Herausforderung dar“, betont Dr. Thomas Bünger, Deutschlandchef der Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt. „Eine Industriepolitik, die auf die Senkung dieser Kosten abzielt, ist bedeutend für unseren Erfolg und den Erfolg der gesamten Branche. Zudem sind wir als europäisches Unternehmen mit unseren Werken in Deutschland ein wichtiger Teil der Grundstoffindustrie und damit am Beginn der Wertschöpfungskette unserer Wirtschaft.“

Lutz Bandusch, Vizepräsident von ArcelorMittal Europe, ergänzt: „Wir brauchen den rapiden Ausbau erneuerbarer Energien sowie den Aufbau einer heimischen Wasserstoffproduktion bei gleichzeitiger Erhöhung des Wasserstoffimports, damit die Transformation gelingt.“

ArcelorMittal verfolgt in Europa verschiedene technologische Ansätze zur Dekarbonisierung der Stahlerzeugung, so das Unternehmen. In Deutschland stehe die Umstellung der Hochofentechnologie auf Direktreduktion mit Erdgas und später Wasserstoff sowie Elektrolichtbogenöfen im Mittelpunkt der Dekarbonisierungspläne.

Die CO₂-neutrale Roheisenerzeugung erfordert laut dem Unternehmen einen Wasserstoffpreis von etwa zwei Euro pro Kilogramm, um wettbewerbsfähig zu sein. Derzeit liegt der Wasserstoffpreis bei sieben bis neun Euro pro Kilogramm. Auch der Betrieb von Elektrolichtbogenöfen ist wegen der hohen Strompreise auf Dauer kaum wirtschaftlich.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen staatliche Maßnahmen nach der Ansicht des Konzerns langfristig die Verfügbarkeit von grünem Strom und Wasserstoff in ausreichender Menge und zu international wettbewerbsfähigen Preisen sicherstellen. Die Schaffung eines grünen Leitmarktes sei ebenfalls entscheidend für die wettbewerbsfähige Produktion von CO₂-reduziertem Stahl.

Kennzeichnungsinitiativen können laut ArcelorMittal hilfreich sein, um zusätzliche Anreize zu schaffen, z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen und im öffentlichen Beschaffungswesen. Darüber hinaus müssten Wettbewerbsverzerrungen auf nationaler und EU-Ebene entschieden bekämpft werden. Dazu gehöre auch, die noch bestehenden Schwachstellen des Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) zu schließen, um das Risiko der Abwanderung von Teilen der industriellen Wertschöpfung aus Europa wirksam zu reduzieren.

ArcelorMittal bleibe fest entschlossen, bis 2050 weltweit eine CO₂-neutrale Produktion zu erreichen. Für den Übergang in eine nachhaltige Zukunft sei eine aktive Begleitung durch staatliche Maßnahmen unerlässlich. ArcelorMittal setzt nach eigenen Angaben bereits heute Maßnahmen um, die entscheidend zur Nachhaltigkeit des Unternehmens beitragen. Dazu gehörten unter anderem die Produktion von CO₂-reduziertem Stahl unter der Dachmarke XCarb sowie die Teilnahme am ResponsibleSteel-Standard, der sozial- und umweltverträgliche Lieferketten und Produktionsmethoden garantiert.

ArcelorMittal

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