Deutschland hat gewählt. Nun ist es an den Parteien, möglichst zügig eine Regierung zu bilden.

Deutschland hat gewählt. Nun ist es an den Parteien, möglichst zügig eine Regierung zu bilden. (Bild: mpix-foto - stock.adobe.com)

Die Gewerkschaft IG Metall und der Bundesverband der Deutschen Industrie drängen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland auf eine schnelle Regierungsbildung. Es bestehe hoher Zeitdruck, um Beschäftigten und Wirtschaft eine klare Perspektive zu geben, so die IG Metall. "Die Industrie und die Beschäftigten können nicht Monate auf klare Perspektiven warten. Sie brauchen jetzt so schnell wie möglich konkrete Zusagen", sagte Christiane Benner, erste Vorsitzende der größten deutschen Gewerkschaft.

Der aktuellen Unsicherheit müsse durch gezielte Maßnahmen und Programme, wie gedeckelten Strompreisen für Industrie und Verbraucher und einer Stabilisierung des Automobilsektors, auch durch Kaufanreize und Förderung von Batterietechnologie entgegengewirkt werden. Auch umfassende Investitionen in Bildung, Straßen, Schienen und Digitalisierung müssen laut IG Metall im Mittelpunkt der Vorhaben einer neuen Bundesregierung stehen. Vielen Industrieunternehmen stehe das Wasser bis zum Hals. Die Wende sei aber möglich: "Deutschland kann wieder Wachstumsgeschichte schreiben", sagt sie. Dazu sei aber ein aktiver Staat nötig, der die Veränderungen gestaltet.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Peter Leibinger, sagte: "Die deutsche Wirtschaft braucht sehr schnell eine handlungsfähige neue Bundesregierung mit stabiler Mehrheit in der demokratischen Mitte. Der Entscheidungs- und Handlungsstau in vielen für die Wirtschaft existenziellen Fragen wie etwa des Bürokratierückbaus, staatlichen Investitionen, der Energieversorgung und der Sicherheitspolitik gehört dringend aufgelöst." Je länger die Unsicherheit andauert, desto mehr zögerten Unternehmen und Verbraucher mit Investitionen und Käufen, die Wirtschaft stagniere und Deutschland werde geschwächt.

Die Präsidentin des Verbands Die Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, sieht einen klaren Regierungsauftrag bei der Union und Kanzlerkandidat Friedrich Merz. "Daraus folgt ein klarer Auftrag für eine Wirtschaftswende." Ohne bessere Wirtschaftspolitik drohten Deutschland wirtschaftlich und politisch dramatische Verhältnisse. "Die Deindustrialisierung wird sich noch beschleunigen, die Insolvenzwelle noch größer werden und der Verkauf von Familienunternehmen weiter zunehmen."

Mit Material von dpa

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