
Der schwere Mörser soll das Zukünftige System Indirektes Feuer kurze Reichweite bilden. Das Projekt kombiniert das Turmmörsersystem vom Typ Nemo auf einer 6×6 CAVS-Plattform. Hersteller der beiden Komponenten ist das finnische Unternehmen Patria. (Bild: Patria)
Modernisierung durch den NEMO-Turmmörser
Der NEMO (NEw MOrtar) ist ein vollautomatischer 120-mm-Mörser des finnischen Rüstungskonzerns Patria. Das System wurde 2006 vorgestellt und kontinuierlich weiterentwickelt. Eine seiner wesentlichen Fähigkeiten ist das "Feuern in der Bewegung", wodurch das Fahrzeug während des Gefechts mobil bleibt. Dies erhöht die Überlebensfähigkeit, da die Besatzung schnell ihre Position wechseln kann, bevor feindliche Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Eine weitere Besonderheit ist die MRSI-Funktion (Multiple Rounds Simultaneous Impact), die es ermöglicht, mehrere Geschosse in unterschiedlichen Flugbahnen abzufeuern, sodass sie gleichzeitig im Zielgebiet einschlagen. Dies maximiert die Wirkung auf feindliche Stellungen.
Plattform: CAVS 6×6 als Trägerfahrzeug
Der NEMO-Mörser soll auf der CAVS 6×6-Plattform integriert werden, die ebenfalls von Patria entwickelt wurde. Die Bundeswehr plant im Rahmen des Projekts "Transportpanzer Neue Generation", eine größere Anzahl dieses Typs in unterschiedlichen Konfigurationen zu beschaffen, um den betagten Radpanzer Fuchs zu ersetzen. Die Variante mit NEMO-Turm stellt die erste spezialisierte Version des CAVS innerhalb der Bundeswehr dar.
Anzahl und Beschaffungsvolumen
Für die erste Phase wurden im Rahmen einer 25-Millionen-Vorlage Mittel für die Entwicklung und Beschaffung von drei Qualifikationsmustern des NEMO-Mörsers auf CAVS-Plattform bewilligt. Diese Musterfahrzeuge dienen der Erprobung. Danach ist die Beschaffung eines ersten Serienloses von 45 Mörserträgern und 12 Führungsfahrzeugen bis Ende 2029 vorgesehen. Damit wäre rund die Hälfte des Gesamtbedarfs an diesen Waffensystemen gedeckt.
Bedeutung für die Bundeswehr
Die Einführung des NEMO-Mörsers soll die Feuerkraft der Bundeswehr deutlich erhöhen und eine flexiblere, mobilere und präzisere Mörserunterstützung ermöglichen. Insbesondere in Szenarien der Landes- und Bündnisverteidigung sowie bei Krisenreaktionskräften ist ein modernes, selbstfahrendes Mörsersystem von großer Bedeutung. Die Entscheidung des Haushaltsausschusses ist daher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Artillerie der Bundeswehr.