Das Sturmgewehr G95 - im Bild in der kurzen Variante - basiert auf dem HK416 von Heckler und Koch. (Bild: Marko - stock.adobe.com)
Das G95, das neue Standardsturmgewehr der Bundeswehr, markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der deutschen Militärbewaffnung. Es folgt auf eine lange Tradition von Sturmgewehren, die von Heckler & Koch für die Bundeswehr entwickelt wurden, insbesondere das G3 und das G36. Um die Bedeutung und die Verbesserungen der neuen Ordonanzwaffe, die genau G95A1 heißt, vollständig zu verstehen, ist es wichtig, einen Blick auf seine Vorgänger zu werfen und die Entwicklung dieser Waffensysteme nachzuvollziehen.
Die Vorgänger: G3 und G36
Das G3
Das G3 wurde 1959 als Standardsturmgewehr in die Bundeswehr eingeführt. Es war im Kaliber 7,62x51 mm NATO ausgelegt und zeichnete sich durch seine Robustheit und Zuverlässigkeit aus. Das G3 wog ungeladen 4,38 kg und war damit deutlich schwerer als seine Nachfolger. Es verwendete das sogenannte "roller-delayed blowback"-System, das eine hohe Präzision und Zuverlässigkeit bot, aber auch zu einem stärkeren Rückstoß führte, was sich besonders im Dauerfeuer-Einsatz negativ auf die Genauigkeit auswirkte. Auch waren seine Modifizierungsmöglichkeiten eher begrenzt.
Das G36
Das Sturmgewehr G36 wurde Ende 1997 als Nachfolger des G3 eingeführt. Es verwendet das kleinere Kaliber 5,56x45 mm NATO, was zu einer deutlichen Gewichtsreduzierung führt. Das G36 wiegt ungeladen nur 3,63 kg. Es ist aus Polymermaterialien gefertigt und bietet eine integrierte Optik. Zu seiner Ausmusterung führte eine Kontroverse um die Präzision bei erhöhten Temperaturen.
Das G95 im Detail
Das Sturmgewehr G95 basiert auf dem HK416 und stellt eine signifikante Weiterentwicklung gegenüber seinen Vorgängern dar. Es kombiniert laut Hersteller die besten Eigenschaften des G3 sowie des G36 und fügt moderne Technologien und Erkenntnisse aus aktuellen Konflikten hinzu.
Technische Details
- Länge: Maximal 942 mm, minimal 860 mm
- Breite: 75 mm
- Höhe: 237 mm
- Gewicht: Ca. 3,6 kg ohne Magazin
- Kaliber: 5,56 mm x 45 NATO
- Funktionsprinzip: Indirekter Gasdrucklader
- Feuerraten: Einzelfeuer und Dauerfeuer
- Schussfolge: 850 Schuss pro Minute
- Effektive Hauptkampfentfernung: Bis 450 Meter
- Präzises Unterdrückungsfeuer: Bis 600 Meter
Im Vergleich zu den vorherigen Modellen weist das G95 eine Reihe von Verbesserungen auf. Dazu gehört ein optimiertes Gassystem, welches eine höhere Präzision und Zuverlässigkeit des Gewehrs gewährleistet, unabhängig von den jeweiligen Einsatzbedingungen. Diese Problematik wurde beim G36 als kritisch identifiziert und mit dem vorliegenden Modell adressiert. Außerdem ist das Sturmgewehr im Gegensatz zu den Modellen G3 und G36 weist das G95 sehr modular und verfügt über Picatinny-Schienen, welche die einfache Montage diverser Zusatzgeräte, wie beispielsweise Visiere, Laser oder Griffe, ermöglichen.
Zusätzlich wurde das G95 ergonomisch optimiert, um eine bessere Handhabung und Kontrolle zu gewährleisten. Dies stellt insbesondere im Vergleich zum voluminösen G3 einen signifikanten Fortschritt dar. Das Gewehr ist in der Lage, sich leicht an verschiedene Einsatzszenarien anzupassen. Des Weiteren existiert eine Kurzversion (G95KA1) für Spezialeinheiten.
Das Gewicht des G95 beträgt etwa 3,6 kg und ist somit geringer als das des G3, wenngleich es geringfügig schwerer als das G36 ist. Die Konstruktion ist robuster. Im Gegensatz zum G36, dessen Konstruktion einen hohen Anteil an Polymeren aufweist, verwendet das G95 eine ausgewogenere Mischung aus Metall- und Polymerkomponenten. Dies führt zu einer Erhöhung der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.
FAQs Sturmgewehr G95
Wann kommt das G95 in die Bundeswehr?
Das G95 wird voraussichtlich ab 2026 in die Bundeswehr eingeführt und soll schrittweise das G36 ersetzen.
Welches Gewehr ersetzt das G95?
Das G95 ersetzt das G36 als Standard-Sturmgewehr der Bundeswehr.
Wie viel kostet ein G95 der Bundeswehr?
Der genaue Preis eines G95 für die Bundeswehr ist nicht öffentlich bekannt, aber Schätzungen gehen von etwa 1.700 bis 2.000 Euro pro Einheit aus.
Was ist das Standard-Sturmgewehr der Bundeswehr?
Bis zur vollständigen Einführung des G95 ist das G36 das Standard-Sturmgewehr der Bundeswehr.
Sturmgewehre anderer Einheiten
Welches Sturmgewehr benutzen die Navy SEALs?
Die Navy SEALs benutzen hauptsächlich das M4A1 als ihr Standard-Sturmgewehr. Allerdings ist auch das HK416, also das Grundmodell des G95 dort im Einsatz. Es gibt Quellen, die behaupten, mit einem HK416 sei Osama bin Laden erschossen worden.
Welches Sturmgewehr benutzt die US Army?
Die US Army verwendet ebenfalls hauptsächlich das M4A1 als Standard-Sturmgewehr.
Welches Sturmgewehr benutzt das SWAT?
SWAT-Teams in den USA verwenden häufig das AR-15 oder Varianten davon, einschließlich des M4.
Welches Sturmgewehr nutzt das SEK?
Das SEK (Spezialeinsatzkommando) in Deutschland nutzt in der Regel das HK416 oder das G36K.
Welches Sturmgewehr benutzt die russische Armee?
Die russische Armee verwendet hauptsächlich das AK-74M sowie die neueren AK-12-Modelle.
Weitere Fragen zu Sturmgewehren
Was ist das stärkste Sturmgewehr der Welt?
Es gibt keine eindeutige Antwort darauf, welches Sturmgewehr das stärkste ist, da dies von vielen Faktoren abhängt. Jedoch wird das HK416 oft wegen seiner Zuverlässigkeit und Präzision hoch gelobt.
Welches ist das modernste Sturmgewehr?
Das modernste Sturmgewehr ist schwer zu bestimmen, aber das HK416 A7, FN SCAR und das SIG MCX gelten als einige der fortschrittlichsten derzeit verfügbaren Modelle.
Hat die Bundeswehr noch das G3?
Die Bundeswehr hat das G3 offiziell ausgemustert, aber es wird teilweise noch in speziellen Rollen oder von Reserveeinheiten genutzt.
Wie weit kann ein G95 schießen?
Das G95 hat eine effektive Reichweite von etwa 500 bis 600 Metern, abhängig von der Munition und den Einsatzbedingungen.
Wie schlägt sich das G95 im internationalen Vergleich?
Internationaler Vergleich
Im internationalen Vergleich positioniert sich das G95 als eines der modernsten und leistungsfähigsten Sturmgewehre. Es steht auf einer Stufe mit Waffen wie dem M4A1 der US-Streitkräfte oder dem britischen SA80A3.
Vorteile im internationalen Vergleich:
- Präzision: Das G95 bietet eine hervorragende Präzision, die mit den besten Sturmgewehren weltweit konkurrieren kann.
- Zuverlässigkeit: Das verbesserte Gassystem und die robusten Materialien machen das G95 zu einer äußerst zuverlässigen Waffe unter verschiedensten Einsatzbedingungen.
- Modularität: Die umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten erlauben es, die Waffe schnell an verschiedene Einsatzszenarien anzupassen, was im modernen Gefechtsfeld von großer Bedeutung ist.
- Ergonomie: Die durchdachte Ergonomie ermöglicht eine effektive Nutzung auch über längere Zeiträume, was in vielen Konfliktsituationen entscheidend sein kann.
- Technologie: Die Integration moderner Technologien wie fortschrittliche Visiere und Kompatibilität mit digitalen Systemen macht das G95 zu einer zukunftssicheren Plattform.
