Im Ringen um militärische Stärke geht es auch um einen Vorsprung und Unabhängigkeit bei neuen Technologien. Die EU-Staaten stehen vor einer Aufholjagd - auch wegen früherer Bedenken.

Im Ringen um militärische Stärke geht es auch um einen Vorsprung und Unabhängigkeit bei neuen Technologien. Die EU-Staaten stehen vor einer Aufholjagd - auch wegen früherer Bedenken. (Bild: Ratchadaporn - stock.adobe.com)

Bei der Entwicklung neuer Militärtechnologien lagen die EU-Staaten in den vergangenen Jahren auch zusammengenommen weit hinter den USA. Zwischen 2015 und 2021 meldeten US-Unternehmen der Rüstungs- und Verteidigungsindustrie knapp 18.000 Patente an, während Unternehmen aus allen EU-Staaten zusammen weniger als 12.000 Patente anmeldeten, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer neuen Analyse zeigt.

"Um diese Lücke zu schließen, sind auch in Deutschland zusätzliche Investitionen in die militärische Forschung nötig. Und es muss geklärt werden, welche Technologiebereiche bislang in erster Linie von den USA abgedeckt werden, damit die Forschungsmittel gezielt hierein gelenkt werden können", heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag.

Deutschland mit 4.300 Patentanmeldungen hinter Frankreich

Am Standort Frankreich wurden demnach rund 5.300 Patente im Bereich der Rüstungs- und Verteidigungsindustrie angemeldet, am Standort Deutschland rund 4.300, in Großbritannien rund 3.500 und in den übrigen Nato-Staaten Kanada, Norwegen und Türkei zusammen weitere 1.000 Patente.

In den USA, so die Analyse, leisteten auch zahlreiche Universitäten, Institute oder Militärkrankenhäuser einen relevanten Beitrag. In Deutschland verbietet häufig eine so genannte Zivilklausel den Hochschulen, Forschung für militärische Zwecke zu betreiben. «Diese Verbote sollten schnellstmöglich aufgehoben werden, da sie angesichts der Zeitenwende in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik schlichtweg nicht mehr zeitgemäß sind», wird gefordert.

Nötig sei eine umfassende Betrachtung: «Die Kontrolle über militärische Technologie erweist sich im Ernstfall als wichtiger als der Besitz des Produkts, in dem diese Technologie verbaut ist. Und dies gilt ebenso für die zugrundeliegenden Patente.»

dpa

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