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Zur Amer International Group gehören Bergwerke, Kabelfabriken, Kupferhütten und weitere Geschäftsbereiche. - (Bild: Amer International Group)

Auch Wang Wenyin kam, wie viele andere Konzerngründer Chinas, aus einfachen Verhältnissen und wurde 1968 in der damals von Armut geprägten Provinz Anhui geboren. Ab 1989 arbeitete er in einem staatlichen Ölunternehmen in Shanghai mit einem Monatslohn von 400 Yuan (66 US-Dollar).

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Vom Lageristen zum Milliardär: Wang Wenyin begann seine Karriere im Lager eines japanischen Kupferhandels. Heute gilt er mit einem Vermögen von etwa 14 Milliarden US-Dollar als einer der reichsten Unternehmer Chinas. - (Bild: Amer)

1993 zog Wang wie Millionen andere Chinesen in die südchinesische Metropole Shenzhen. Dort begann er im Lager eines japanischen Kupferhandels seine Kariere, bevor er 1996 mit der Produktion von Kabeln sein eigenes Geschäft startete. Die Nachfrage in der südchinesischen Fabrik der Welt war riesig. Nach der Jahrtausendwende kaufte Wang marode staatliche Kupferminen auf und stieg zu einem der größten chinesischen Kupferproduzenten auf. Mit einem Vermögen von etwa 14 Milliarden US-Dollar gilt er als einer der reichsten Unternehmer Chinas.

"Die ersten fünf Jahre nach der Gründung eines Unternehmens gilt es die Chancen zu nutzen. Dann steht in den nächsten Zehn Jahren die Schaffung eines guten Managementsystems im Vordergrund. Die folgenden hundert Jahre hängt dann der Erfolg eines Konzerns von der richtigen Firmenkultur ab", fasst Wang seine Unternehmensphilosophie zusammen.

Staatliche Rohstoffgiganten sind harte Konkurrenz

Amer baut sein Kupfergeschäft über seinen Standort in Singapur weltweit aus. Mit dem amerikanischen Rohstoffkonzern General Moly besteht eine strategische Partnerschaft. Beim Kupfergeschäft besteht eine harte Konkurrenz zu Chinas staatlichen Rohstoffgiganten. So unterlag Amer im Bieterverfahren um die peruanische Kupfermine, die mit einer kalkulierten Ergiebigkeit von mehr als einer Milliarde Tonnen als eine der größten der Welt gilt.

Nach Verhandlungen mit mehreren Bietern gingen die Rechte im April 2014 für 5,85 Milliarden US-Dollar an ein Konsortium aus drei chinesischen Bergbauunternehmen. Den Mehrheitsanteil am Konsortium hält mit 62,5% das australische Minerals and Metals Group (MMG), eine Tochterunternehmung der staatlichen chinesischen Gruppe China Minmetals.

Die weiteren Anteilseigner sind Guoxin International Investment (22,5%) und Citic Metal (15%). Nachdem in China durch Konjunkturprogramme die Nachfrage wieder anstieg, ist der Preisverfall bei Kupfer gestoppt und liegt jetzt etwa 20% über dem Vorjahresniveau.

So reich wie die Vereinigten Staaten

"Unser Firmenname Amer ist von Amerika abgeleitet. Das soll zeigen, dass wir einen Konzern schaffen möchten, der so reich ist wie die Vereinigten Staaten", erklärt Wang. Doch kennt der Firmengründer auch gut die Namen aller chinesischen Provinzgouverneure und Parteisekretäre und ist in China gut vernetzt.

Amer investiert zudem in Zukunftstechnik. In Chizhou, Provinz Anhui, gründete der Konzern 2011 den futuristischen Amer Semiconductor Park. Zusammen mit der Junhua High-Tech Material Co., Ltd. baut Amer in Yingkou, Provinz Liaoning, eine Produktionsbasis für Polyamide.

Im zentralchinesischen Chongqing richtete der Konzern die Amer Unmaned Aerial Vehicle (UAV) Exhibition Hall ein und entwickelt unbemannte Flugzeuge. Die Tochter Jin Changwei Electronic Co., Ltd. fertigt in Zhengzhou Smartphones.

Vielfältige Investitionen

Für Chinas Milliardäre ist es nicht ungewöhnlich, in völlig verschiedene Sparten zu investieren. Im Projektstatus ist das Samii Shenzhen International Neuroscience Institute, das 1000 Betten fassen soll und in das Wang 300 Millionen Euro investieren möchte.

Vorbild und Projektpartner ist das INI in Hannover, das bereits eine Klinik in Peking betreibt. Prestigeprojekte sucht Amer im Sport. Amer International bot zusammen mit der CITIC Securities Co., Ltd. 246 Millionen Britische Pfund (1 Pfund = 1,17 Euro) für den britischen Traditons-Fußballclub Southampton, berichten Sportmedien.

Seine Erfahrung im Bergbau nutzt Amer, um in ein völlig neues Geschäftsfeld einzutreten. In großen Mengen möchte der Konzern hochwertigen Marmor abbauen und aufwändige Steinskulpturen schaffen. Chinas Bauwirtschaft boomt weiter, und um sich gegen einen architektonischen Einheitsstil abzusetzen, gibt es in neuen Hochhaussiedlungen oder in den tausenden neuen Bahnhöfen riesige Plastiken. Für die Inneneinrichtung der zahlungskräftigen Mittelklasse produziert die Tochter Weiziyaohuang Rosewood Artwork Co., Ltd. hochwertige Möbel.

Amer International Group

  • Gründung: 2011
  • Hauptsitz: Shenzhen
  • Produkte: Kupfer, Rohstoffe, Elektronik, Skulpturen
  • Mitarbeiter: 17.600
  • Umsatz: 47,80 Milliarden US-Dollar (2015)
  • Gewinn: 1,14 Milliarden US-Dollar (2015)
  • Wichtige Tochterfirmen:
    AWIN Wire & Cable Co., Ltd. and Amer Technology Co., Ltd.,
    Amer Semiconductor Co., Ltd.
    Jin Changwei Electronic Co., Ltd.
    China HANYU Culture Group Co., Ltd:
    Weiziyaohuang Rosewood Artwork Co., Ltd.
  • CEO: Wang Wenyin

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