Kongress-Schirmherr Prof. Bernd Gottschalk warnte vor einer Spaltung der Zulieferer-Landschaft. -

Kongress-Schirmherr Prof. Bernd Gottschalk warnte vor einer Spaltung der Zulieferer-Landschaft. - (Bild: Facton)

Industrieunternehmen und Branchenexperten diskutierten auf dem Facton-Fachkongress, wie Unternehmen im unsicheren Marktumfeld profitabel wachsen können.

Schlussendlich kamen die rund 60 Unternehmensvertreter und Branchenexperten zu dem Schluss, dass sich nachhaltiges Wachstum nur durch eine durchgängige Transparenz der Kosten und durch Innovationen – nicht nur bei Produkten, sondern auch im Kostenmanagement – sichern lässt.

Mit einer Warnung vor einer Spaltung der Zulieferer-Landschaft startete Schirmherr Prof. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer der Autovalue GmbH und ehemaliger VDA-Präsident, den Kongresstag. Die Teilung beginne, wenn vor allem kleinere und mittlere Zulieferer den Herstellern nicht ins Ausland folgen könnten, wo das Wachstum zum Großteil stattfinde. “Die optimale Wertschöpfungskette in einer globalisierten Welt stellt neue und hohe Ansprüche an alle Partner”, so Gottschalk. “Es ist ein Irrglaube, dass OEMs an schwachen Zulieferern interessiert sind. Sie wollen neben dem besten Preis auch starke, internationale Partner.”

Beim Automobilhersteller Jaguar Land Rover lege man längst Wert auf eine faire Zusammenarbeit mit Zulieferern, betonte Adrian Mardell, Deputy CFO and Operations Controller bei Jaguar Land Rover. Entscheidend sei, dass man Zulieferer früh genug einbeziehe. Jaguar Land Rover hat nach dem Neuanfang 2008 sein Kostenmanagement neu aufgestellt. Unter anderem wurde die Anzahl der Kostencontroller auf rund hundert Mitarbeiter aufgestockt. “Es reicht nicht, Transparenz lediglich bei seinen Lieferanten einzufordern“, erklärte Mardell. „Man muss auch im eigenen Unternehmen seine Kosten lückenlos überblicken.”

Das Problem sei nicht nur die Entscheidung, was und wie viel man messe, sondern auch die Frage, wie und wofür man die Daten verwende, ergänzte Andreas Müller, CFO und Mitglied des Division Management bei Georg Fischer Automotive. Bei Georg Fischer erhebe man zwar viele Daten, verdichte diese aber massiv: “Unser Management-Dossier hat zehn KPIs”, schilderte Müller. “Wir fokussieren uns sehr stark auf ein treiberbasiertes Monitoring. Das bedeutet, wir schauen nicht nur auf die einzelnen Kennzahlen, sondern auch darauf, was in Zukunft unser Business und diesen KPI beeinflussen wird.”

Schlüssel zum Erfolg seien Flexibilität und Innovation. Man müsse diese Prinzipien aber auch beim Kostenmanagement anwenden. “Ein Werk an einem neuen Standort zu eröffnen steht zumindest nicht auf unserer Tagesordnung“, erklärt Müller. “Wir müssen daher kontinuierlich strategische Optionen erarbeiten. Das gelingt uns nur, indem wir Alternativen und Einsparpotenziale schnell erkennen.”

Facton / Stefan Weinzierl

Sie möchten gerne weiterlesen?