von Annika Mentgen
LANDSBERG. Eine Million Roboter – das klingt zunächst unglaubwürdig. Werden doch rund um den Globus gerade einmal 150 000 Roboter pro Jahr verkauft (IFR-Statistik von 2011). Doch Foxconn lässt seiner Ankündigung Taten folgen: Wie Produktion im Gespräch mit dem amerikanischen Robotik-Insider Frank Tobe erfuhr, lässt das Unternehmen in Taiwan aktuell ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Schwerpunkt auf Roboter- und Automationslösungen für die eigenen Werke sowie ein Produktionswerk zur Fertigung dieser Lösungen bauen.
Westliche Roboteringenieure sollen das taiwanesische Unternehmen bei der Entwicklung einer eigenen Produktserie an preisgünstigen Handling-Robotern unterstützen. Als Vorlage sollen laut Tobe unter anderem Roboter von ABB, Fanuc Robotics, Kuka und Yaskawa dienen. „Wahrscheinlich werden einige dieser Roboter eingekauft. Diese können dann zerlegt und nachgebaut werden“, sagt Frank Tobe im Gespräch mit Produktion.
Foxconn hat angekündigt, seine eigenen Roboter in einem zweiten Schritt dann auch zu vermarkten. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen zu einem Roboterhersteller werden – und zwar zu einem bedeutendem. Tobe dazu: „Ich persönlich halte dies für einen schweren Schlag gegen ABB und Kuka. Beide Unternehmen haben Werke in China und Abmachungen über die Fertigung und Vermarktung dort.“ Und Fanuc Robotics hat eine neue Roboterfabrik in Japan gebaut, die sich laut Tobe auf den chinesischen Markt konzentrieren soll.
„Ich denke, dass es in den nächsten Jahren Patentstreitigkeiten geben wird, wenn Foxconn seine Roboter auf den Markt bringt und sie denen der anderen Hersteller ähneln“, sagt Tobe. Die etablierten Roboterhersteller müssen sich warm anziehen. Mit Foxconn entsteht ein Konkurrent, dem man Beachtung schenken sollte.
Das komplette Interview mit Frank Tobe lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 19 der Produktion.