Die digitale Zugriffssteuerung und die Wahl der Betriebsarten sind die Hauptmerkmale, die das EKS2 von der ersten Generation abheben. Dabei wird insbesondere der Programmieraufwand für die Integration erheblich reduziert und Sicherheitsaspekte werden konsequent einbezogen. Der Produktmanager Marc Wiederoder erklärt, was das EKS2 von seinem Vorgänger unterscheidet und welche Vorteile das System für die Nutzer bietet.
Die Entwicklung neuer Produkte erfordert viel Zeit und Ressourcen. Welche wesentlichen Impulse flossen in die Entwicklung von EKS2 ein?
Marc Wiederoder:
Unsere Geräte im Produktportfolio "Electronic-Key-System" ermöglichen die Absicherung von Zugriffen auf kritische Prozesse. Sie werden an Anlagen oft als Passwortersatz zur Vergabe von Zugriffsberechtigungen, zur Aufzeichnung von Bedienzugriffen oder in der Qualitätskontrolle zur elektronischen Signatur eingesetzt. Seit einigen Jahren wird auch die Umsetzung der Betriebsartenwahl von unseren Kunden immer öfter gefordert. Beim Auswahlmedium wird dabei gerne ein Touchpanel verwendet, da es oftmals an der Maschine verbaut ist und flexibel angepasst werden kann. Die Umsetzung war seither anspruchsvoll aufgrund des hohen Programmieraufwands.
Generell hat sich gezeigt, dass die Definition verschiedener Betriebsarten das Risiko einer Maschinenbedienung unter Manipulation deutlich reduziert. Aus diesem Grund wird die Betriebsartenwahl heutzutage in immer mehr C-Normen für Maschinen gefordert und demnach zur Pflicht.
Mit dem EKS2 haben wir ein neues System im Bereich der RFID-basierten Zugriffsteuerung entwickelt, das die Betriebsartenwahl aktiv unterstützt. Unser primäres Ziel war es, ein System anzubieten, das die Umsetzung der Betriebsartenwahl, speziell mit nicht-sicheren Auswahlmedien wie einem Touchpanel, für den Kunden deutlich vereinfacht.
Welche technischen Unterschiede bestehen zwischen dem EKS2 und dem bisherigen EKS?
Marc Wiederoder:
Die erste Generation des EKS mit Datenschnittstelle wird als offenes und frei konfigurierbares System geschätzt. Dies bedeutet aber auch, dass die Systemintegration mit entsprechender Datenauswertung in der Steuerung kundenseitig erfolgen muss.
Das EKS2 besticht mit wesentlich mehr Intelligenz, die man auf den ersten Blick nicht direkt sieht. Ein Indiz dafür ist das verfügbare Auswertegerät, welches wortwörtlich bereits Daten auswerten kann. Dazu zählt in erster Linie die integrierte Sicherheitsauswertung des gesamten Auswahlprozesses der Betriebsartenwahl. Der Auswahlprozess resultiert im Setzen eines sicheren Ausgangs, von maximal sechs möglichen. Dieser Ausgang repräsentiert die gewählte Betriebsart und gibt sie an die sichere Steuerung weiter. Mit dem EKS2 bieten wir damit das erste Safety-Device im Produktportfolio des Electronic-Key-Systems an.
Das EKS2 bietet darüber hinaus eine umfangreiche interne Auswertung zusätzlicher Daten, mit denen Maschinenzugriffe beschränkt werden können. Ein freier Datenbereich ergänzt eine maximale Flexibilität für die Systemintegration.
Hinzu kommen neue Schlüssel für das EKS2. Diese beinhalten mit dem MIFARE DESFire Transponder eine andere Transpondertechnologie, die auf dem Markt viel Anwendung findet.
Welche Vorteile bietet das neue System aus der Perspektive der Systemintegratoren und Anwender?
Marc Wiederoder:
Die Integration des EKS2 wird durch die zahlreichen Software-Features vereinfacht. Für die Umsetzung der Betriebsartenwahl ist kaum noch Programmierung in der sicheren Steuerung notwendig, lediglich die Parametrierung der vorhandenen Hardware. In der sicheren Steuerung müssen abschließend einzig die sicheren Ausgänge mit einer 1-aus-N-Logik ausgewertet werden.
Zur Kommunikation zwischen Steuerung und EKS2 nutzen wir PROFINET. Das Protokoll hat sich im Anlagenumfeld bewährt und ist weit verbreitet, wodurch die Integration des Systems in unterschiedliche SPS-basierten Steuerungen möglich ist. Der integrierte RT-Switch vereinfacht die Einbindung in die Netzwerkarchitektur.
Darüber hinaus haben wir in den vielen Jahren der Beratung von EKS festgestellt, dass es für Kunden einfacher ist die eigenen Anforderungen auf Basis eines bestehenden Konzepts einzuordnen und zu definieren. Mit unseren Template-Projekten kann der Kunde auf einer bestehenden Datenstruktur aufbauen und diese ganz bequem nutzen.
Durch den Einsatz der neuen Transpondertechnologie MIFARE DESFire machen wir uns außerdem zusätzliche Security-Features zu Nutze, die die Datensicherheit für den Anwender enorm erhöht.
Welche Software- und Hardware-Komponenten sind für die Verwaltung des EKS2 erforderlich, und welche Lösungen bietet Euchner seinen Kunden, insbesondere bei komplexen Anforderungen?
Marc Wiederoder:
Neben den Geräten im Feld bieten wir eine neue Programmierstation EKS2 für PCs im Office-Bereich an. In Kombination mit unserer neuen PC-Software Transponder Coding TC2 zum Beschreiben der Schlüssel ermöglichen wir das komfortable Beschreiben der Schlüssel direkt am Arbeitsplatz.
Darüber hinaus werden wir mit dem neuen Electronic-Key-Manager EKM2 Basic eine PC-Software anbieten, die erweiterte Möglichkeiten zur kundenspezifischen Anpassung der Template-Projekte und Verwaltung der beschriebenen Schlüssel in einer Datenbank bietet. Zusammenfassend erneuern wir das gesamte Hardware- und Software-Angebot zum Beschreiben und Verwalten der Schlüssel, vor allem auch hinsichtlich der Bedienbarkeit. Die Programmierstation und die neue Software können auch mit den bestehenden Schlüsseln des EKS der ersten Generation verwendet werden.
Welche Kundengruppen werden mit dem EKS2 angesprochen?
Marc Wiederoder:
Beim EKS2 liegt der Fokus eher auf den Maschinenherstellern, die wir mit der einfachen Umsetzung der Betriebsartenwahl ansprechen wollen. Die bisherigen Vorteile für den Endanwender bleiben erhalten und werden durch vordefinierten Template-Projekte und verbesserte Security-Eigenschaften verbessert.