In einer auf ±0,5 °C stabilisierten Halle wurde mit diesem Präzisionsfräszentrum bei 2,5 m

In einer auf ±0,5 °C stabilisierten Halle wurde mit diesem Präzisionsfräszentrum bei 2,5 m Werkstücklänge ein auf 2,5 μm präzises Stichmaß erreicht. (Bild: Alfred H. Schütte Vertriebsgesellschaft mbH)

Köln-Poll (rm). Fibro hatte die Grundplatten für solche Werkzeuge bis 2012 auf drei Maschinen gefertigt, in der Reihenfolge Fräsen, Schleifen und Messen. Bei der mechanischen Bearbeitung war aber bei 1,0 m x 1,6 m großen Teilen Schluss. Hinzu kam, dass die Fräs- und die Schleifmaschine in die Jahre gekommen waren und Ersatzbedarf bestand.

Anders ist es beim Präzisionsfräszentrum YBM1530V, der bislang größten vertikalen Maschine des japanischen Herstellers in Europa. Damit lassen sich Normteile produzieren, die beim Endanwender ohne Nacharbeit oder weiteren Justierung einsetzbar sind. Was an solchen speziellen Teilen aus- und eingetauscht wird, muss maßlich identisch sein. Das verlangt Lehrenbohrwerks-Präzision und Reproduzierbarkeit. 5 μm Stichmaßgenauigkeit gelten als Messlatte.

Problematisch ist jedoch, dass gerade die Folgeverbundwerkzeuge immer größer und vor allem länger werden. Immer mehr Funktionen werden auf dem gleichen Werkzeug zusammengefasst. Dennoch müssen die Stichmaße der Säulenbohrungen μ-genau sein – Lehrenbohrwerks-Genauigkeit ist gefragt.

Um Informationen zu sammeln, besuchte Fibro einen Yasda-Kunden in Italien, der seit über zehn Jahren vergleichbare Basisplatten für Stanz- und Spritzwerkzeuge auf 4 μm präzise produziert. Dort gab keine Rattermarken, nicht einmal die kleinste Unebenheit am Teil, aber perfekte Oberflächen, konstatierte Fibro. Bei Probebearbeitungen in Japan war in der auf ±0,5 °C stabilisierten Halle bei 2,5 m Werkstücklänge ein auf 2,5 μm präzises Stichmaß erreicht worden.

Vor der Lieferung des Präzisionsfräszentrum waren fünf Fibro-Mitarbeiter eine Woche lang bei Steuerungshersteller Fanuc in Neuhausen zur Schulung. Parallel wurde das Maschinenfundament in Hassmersheim fertiggestellt. Zwei Wochen nach dem Auspacken war die Maschine dann betriebsbereit. Eine weitere Woche Schulung bei Fibro folgte. Nach drei Wochen wurde auf dem Zentrum bereits produziert, nach insgesamt fünf Wochen arbeitete es im Zweischichtbetrieb.

Bisher ist Fibro nach eigenen Angaben zufrieden mit der Performance: Schwerzerspanung und Schruppen, dann Schleifen auf einer weiteren Maschine und wieder zurück auf die YBM1530V zum μm-genauen Bohren und Fräsen. Mittlerweile setzt man sie auch zur Fertigung von Säulengestellplatten und für Lohnfertigungsarbeiten ein. Hier kann der Kunde 3 μm Präzision erwarten, bei Platten bis 1,5 m x 3 m Größe sowie bei allen Teilen bis 450 mm Höhe, die kubisch sind.

Die Fertigung erfolgt auch mit Nullpunkt-Spannsystemen, die die Bearbeitung kleinerer Serien nahe der Präzision einer Komplettbearbeitung möglich machen. Mit der YBM1530V sei dies prozesssicher und ohne Zwischenmessung zu schaffen, so Fibro. Bislang werden Werkstoffe in Standardstählen bearbeitet, grundsätzlich seien das Zerspanen und beste Oberflächenqualität gehärteter Stähle bis 65 HRC möglich, so Yasda.

Aus Genauigkeitsgründen setzt der japanische Hersteller beim Maschinenkonzept nicht nur auf Thermosymmetrie, sondern auch auf Temperierung. Alle sensibilen Komponenten werden per Ölumlauf der Raumtemperatur nachgeführt. Zusammen mit optimalen klimatischen Hallenbedingungen ist daher eine Präzision im μm-Bereich erreichbar, zudem die Maschine laut Schütte besonders gut gedämpft ist.

 

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