Ein Roboter-Schweißportal von Reis Robotics sorgt dafür, dass bei Pro Activ verschiedene Aluteile

Ein Roboter-Schweißportal von Reis Robotics sorgt dafür, dass bei Pro Activ verschiedene Aluteile stets qualitativ zusammengefügt werden. (Bild: Reis)

Obernburg/Dotternhausen (sun) Viele Kunden des Rehatechnik-Herstellers Pro Activ haben höchste Ansprüche an Verarbeitung und Optik von Rollstühlen, Fahrrädern und Anbauteilen. Ziel eines Projektes war es daher, einen flexiblen Schweißroboter für Rahmen und Rohr-Baugruppen aus Aluminium zu konzipieren, der höchste Schweißnahtqualität mit ‚schöner‘ Optik verbindet.

Im Herbst 2010 kontaktierte Pro Activ daher S+B Automation in Landau, einen Spezialisten für das Roboter-Schweißen. Auf Basis der von Pro Activ gelieferten Informationen konzipierte das Team von S+B eine prozesssichere und zugleich flexible Lösung. Mehrere erfolgreiche Schweißversuche bestätigten, dass das vorgeschlagene Konzept die unterschiedlichen Anforderungen erfülle. In der Folge vergab Pro Activ den Auftrag für die Schweißzelle auf Basis der nachgewiesenen technischen Kompetenz an S+B als Generalunternehmer.

„Es entstand ein Projekt im engen Dialog mit Pro Activ“, erklärt Tobias Schneider, Geschäftsführer von S+B. „Durch die technische Kompetenz auf beiden Seiten des Tisches fand eine sehr offene Kommunikation statt, an deren Ende eine schlüsselfertige Anlage stand.“ Diese Anlage basiert im Wesentli-chen auf dem Reis RVL20-6 Portalkonzept. Durch die intensive Beratung ließ sich Pro Activ überzeugen, dass erst ein Portal die entscheidenden Voraussetzungen für eine flexible Produktion unterschiedlichster Produkte biete. Dazu gehören ein großer Arbeitsbereich, gute Zugänglichkeit durch das hängende System sowie zwei unabhängige Stationen mit Anord-nung in Reihe. Beide Stationen verfügen über je ein Drehkippmodul, um die Bauteile optimal positionieren zu können. In einer Station steht darüber hinaus ein Gegenlager mit einer lichten Weite von 2 000 mm bereit, um größere Bauteile mit Gegenlager spannen zu können. Insgesamt hat die Anlage somit 10 frei programmierbare Achsen. Die Zusatzachsen für die Vorrichtungen ermöglichen es, auch schwierige Schweißnähte in einer optimalen Position zu schweißen, verspricht S+B.

Einen enormen Vorteil der Lösung mit Reis-Komponenten bietet nach Aussagen von Pro Activ die einfache, intuitive Programmierung. Sowohl das Teachen am Werkstück als auch die Vorbereitung eines Auftrags mit dem Offline-Programmiertool Reis ProVis anhand von vorhandenen CAD-Konstruktionsdaten gestatteten es, selbst mit ‚Exoten‘ sehr schnell in Produktion zu gehen.

Die hohe Schweißkompetenz von S+B zeige sich auch in der Auswahl des passenden Schweißsystems. Pro Activ setze im Reis-Portal auf Schweißtechnik von Fronius. Das Modell TPS 4000 CMT mit der Option Synchropuls eröffne dabei eine hohe Naht-Perfektion. CMT stehe für Cold Metal Transfer. Dabei handele es sich um ein voll digitalisiertes, spritzerfreies Schweißen, das nur ein Minimum an Wärme ins Bauteil einbringt. SynchroPuls biete darüber hinaus MIG-Nähte in hochwertiger WIG-Optik. Die perfekten Nähte ohne Schweißspritzer sowie die hohe Prozessflexibilität waren überzeugende Gründe für Andreas Sättele, den Schweißroboter mit diesem Verfahren auszustatten.

Seit Sommer 2012 nutzt Pro Activ das Reis Schweißroboter-Portal RVL20-6. An kleinen Baugruppen sammelte man die ersten Erfahrungen. So wurde das Know-how gewonnen, um alle komplexen Produkte künftig selbst zu fertigen. Damit nutzt Pro Activ nicht nur den Maschinenpark optimal aus, sondern erhält auch mehr Flexibilität verglichen mit der externen Vergabe von Teilaufträgen. Für die E-Bikes mit dem Namen „Offroad e-tec 7S“ ist geplant, nach der manuellen Fertigung der ersten Prototypen, im Haus die maximale Fertigungstiefe zu realisieren. „Wir sind überzeugt, dass das Reis-Portal zusammen mit der Schweißtechnik von Fronius für uns die beste Kombination aus Flexibilität und Qualität darstellt“, so Andreas Sättele abschließend. „Im Projekt wurden alle unsere Wünsche aufgenommen und so gelöst, wie es sinnvoll ist und nicht, wie es für die Anbieter am einfachsten ist. Während mancher beim Stichwort Alu sofort ablehnte, sind wir mit S+B partnerschaftlich zu einer perfekten Lösung gelangt – auch wenn diese vordergründig zunächst etwas teurer war.“

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