An dieser Station werden die Langgutkassetten mit ihrer bis zu 2 t schweren Beladung ein- und

An dieser Station werden die Langgutkassetten mit ihrer bis zu 2 t schweren Beladung ein- und ausgelagert. (Bild: Friedrich Remmert GmbH)

Löhne (rm). Dort können nun auf 103 m² Fläche 100 Lagerkassetten mit zwei unterschiedlichen Größen untergebracht werden. Denn zur Herstellung der vielfältigen Produkte benötigt der Berner Zaunspezialist eine große Palette an vorrätigen Rohmaterialien, darunter Rohren und Stangen.

Diese wurden früher in artikelreinen Bunden in Bodenlagerung gelagert. Bei Bedarf öffneten die Mitarbeiter die Bunde und transportierten das benötigte Material manuell oder mit einem Transportwagen über eine verkehrsreiche Straße zu einer Bearbeitungsmaschine in der Produktionshalle. Die übrigen bis zu 7 m langen Rohre und Stangen des geöffneten Bundes wurden in einem Zwischenlager untergebracht. Eine Bestandskontrolle erfolgte manuell durch einen Mitarbeiter.

Neben diesen erschwerten Lagerbedingungen stellte auch die Einlagerung die Mitarbeiter vor Herausforderungen: Da das Hallentor nicht genügend Platz für die Einfahrt eines Lkws bot, mussten die Rohmaterialien vor der Halle abgeladen und anschließend mit einem Gabelstapler an den Lagerort gefahren werden. Für eine Ladung von 28 t Material brauchten zwei Mitarbeiter zwei bis drei Manntage, um das Langgut in die Halle und an den richtigen Platz zu transportieren.

Diese Situation musste Schmidt ändern und entschied sich daher zunächst für den Bau einer neuen, größeren Produktionshalle auf dem Firmengelände. Anschließend suchte man nach einem effizienten Lagersystem und entschied sich schließlich für das Brückenlager von Remmert.

Um die aufwändige Materialhandhabung effektiver zu gestalten und die derzeit 160 verschiedenen Artikel effizient zu lagern, benötigte Schmid ein Kassettenlager mit hoher Verfügbarkeit. Da die Bodenlagerung auch räumlich an ihre Grenzen stieß, sollte das neue Lagersystem darüber hinaus auf einer möglichst geringen Lagergrundfläche eine kompakte Bevorratung ermöglichen. Aber auch die Transparenz über den Lagerbestand sollte verbessert werden.

Durch die zum Teil nur wenige Stunden betragenden Lieferfristen der Produkte des Zaunspezialisten musste das neue Lagersystem vor allem eine hohe Verfügbarkeit und Flexibilität mitbringen. Eine weitere Anforderung bestand darin, das Lager gut in die bereits gebaute Halle einzupassen.

Das Brückenlager ließ sich exakt auf die bestehenden Bedürfnisse zuschneiden, so Schmid, und ist in Zukunft bedarfsweise erweiterbar. Sein Fassungsvermögen beträgt 100 Kassetten à 2 t Nutzlast. Um das Material platzsparend lagern zu können, werden zwei verschiedene Kassettengrößen genutzt. Der größere Kassettentyp hat ein um rund 36 % höheres Fassungsvermögen.

Zudem beinhaltet die Lageranlage eine Einfach-Längsstation zur Ein- und Auslagerung sowie eine seitlich vor dem Lager platzierte Einfach-Querverfahrstation zur Auslagerung. Beide Stationen befinden sich in unmittelbarer Nähe der zwei indirekt an das Lager angeschlossenen Sägen und werden manuell bestückt.

Nachdem die Bunde mit Hilfe eines Deckenkrans vom Lkw in eine auf dem Längsverfahrwagen bereitgestellte Kassette befördert worden sind, erfolgt die Einlagerung des Ladeträgers. Anschließend übernimmt das Regalbediengerät die Kassette und transportiert sie zum vorbestimmten Lagerplatz.

Gesteuert wird der Vorgang durch die Remmert-Software Pro WMS Professional, die das gesamte automatische Langgutlager verwaltet. Das Lagerverwaltungssystem unterstützt eine zeitnahe Bestandsverwaltung, eine permanente Bestandsinventur und einen durchgängigen Materialfluss, so Remmert. Besonders wichtig war es für Schmid zudem, dass man rund 7 000 mögliche Artikel in der Software anlegen kann und damit die Möglichkeit besteht, neue Materialien kurzfristig einzulagern,

Startet ein Mitarbeiter eine Auslagerung am PC, fährt das Regalbediengerät zunächst die Kassette mit den angeforderten Artikeln zur Auslagerstation. Das Lagerverwaltungssystem steuert die Auslagerung der Kassette mit dem benötigten Material und transportiert sie zu einer der beiden Ausgangsstationen. Die Mitarbeiter entnehmen die Rohre und Stangen manuell und befördern sie zu einer der beiden indirekt an das Lager angeschlossenen Sägen. Nach dem Sägeschnitt wird das bezogene Material von einem Mitarbeiter abgebucht und durch das Brücken-Regalbediengerät an den vorgesehenen Platz zurückgelagert.

Durch die Integration des Lagers konnte Schmid nach eigenen Angaben eine deutliche Zeitersparnis erzielen und so die Lagermitarbeiter auch in anderen Bereichen einsetzen. Beispielsweise benötigt ein Mitarbeiter für eine Einlagerung von 28 t nun nur noch 3 bis 4 h. Früher benötigten für diese Arbeit zwei Mitarbeiter zwei bis drei Manntage.

Zudem ließ sich durch die Integration des Langgutlagers die Produktions- und Lagerfläche um rund 60 % verringern. Bei der einfacheren und flexiblen Materialhandhabung hat man eine Zeiteinsparung von über 70 % ermittelt. Der Einsatz des Lagerverwaltungssystems unterstützt einen durchgängigen Informationsfluss, mehr Bestandssicherheit und Transparenz über den Lagerbestand sowie eine permanente Bestandsinventur. Schließlich konnte man mit dem Lagersystem auch die körperliche Belastung der Mitarbeiter deutlich vermindern.

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