Pulverbeschichten ist ein Sachen Stromkosten höchst intensives Geschäft. Vor allem die diversen Pumpen der sorgen für einen ordentlichen Stromverbrauch und sind somit keine leichte Last für den Geldbeutel des Anlagenbetreibers. Das ging auch Hans Lange, Inhaber der ProColor in Lorch, nicht anders.
„Im Februar 2016 haben wir 63.100 Kilowattstunden verbraucht“, erklärt Lange, der sein Unternehmen seit inzwischen zehn Jahren im Remstal betreibt und dort rund 22 Leute beschäftigt. „Da mussten wir was machen, um Energie zu sparen“, sagt Lange.
Der Unternehmer Lange beschichtet in seinem Betrieb für viele große und namhafte Kunden wie BMW, Daimler oder Fresenius. Er bietet eine 6-Zonen-Vorbehandlung für Stahl, Alu oder Druckgussteile, Eisendickschichtphosphatierung in Verbindung mit chromfreier Passivierung, setzt digitale Dichtstrompulverbeförderung und Ultraschall-Siebtechnologie ein.
Das alles für Bauteile bis maximal 2.500 x 2.500 x 6.500 Millimeter und 1.000 Kilogramm Gewicht - ein im Hinblick auf die Stromkosten teures Geschäft, bei dem man durch die Optimierung der Anlage in Hinsicht auf Energieeffizienz und Stromkosten viel sparen kann.
Das Geschäft läuft gut, doch die hohen Stromkosten waren dem Unternehmer ein Dorn im Auge – ökologisch wie ökonomisch: „Wir wollten uns als energiesparender Betrieb zertifizieren lassen – denn dann gibt es auch Zuschüsse“, erklärt Lange. Außerdem winkte eine Rückerstattung vom Staat in Höhe von rund 30 Prozent, wenn das Unternehmen weniger Energie verbraucht.
Alte Pumpen verbrauchen viel Strom
Als Unheilsbringer bei der Energieeffizienz gerieten schnell diverse Pumpen in Verdacht, die schlicht zu viel Strom verbrauchten. Also wandte sich Lange um Strom zu sparen an Alexander Haffelder, seinen Ansprechpartner bei der Edur-Pumpenfabrik. Die beiden nahmen den Betrieb unter die Lupe.
Schnell stand fest, dass die Geräte, die seit Produktionsbeginn am Standort im Einsatz waren, modernen Ansprüchen an Stromverbrauch und Energieeffizienz nicht mehr genügten.
„Insgesamt haben wir dann fünf Geräte aus dem Altbestand ersetzt“, sagt Haffelder. Besonders wichtig war dabei, dass sich am Einbauraum und den Anschlüssen nichts änderte. Denn die neuen Geräte sollten zwar weniger Strom verbrauchen aber mit so wenig Aufwand wie möglich umgebaut werden.
Energie durch kluge Effizienz sparen
Bei der Auswahl wurde auch darauf geachtet, neben der gesteigerten Energieeffizienz eine gewisse Redundanz im Bezug auf Ersatzteilhaltung zu gewährleisten. „Es sollte auch Flexibilität für das Handling der Anlage bezogen auf Sprühbild und Druckstärke nach dem Umbau erreicht werden, die nicht über eine Schieberwegdrosselung, sondern über tatsächliche Energieeinsparung erfolgt“, erklärt Haffelder.
Deshalb wurde die Möglichkeit geschaffen, die leistungsstarken Pumpen zusätzlich neben der Anlagenregelung auch an den einzelnen Zonen zusätzlich fein, über ein Potenziometer, nachzusteuern.
Die größte, der ersetzten Pumpen sitzt in der Reinigungszone der Anlage. Sie hat eine Motorleistung von 30 Kilowatt, fördert 214 m3/h und hat eine Nennweite von 125/100 (Saug-/Druckstutzen). Sie wird ebenso mit einem Frequenzumrichter betrieben wie die weitere Pumpe in der Reinigungszone (4 kW, 30 m3/h, 65/40) und die beiden Pumpen in der Spüle (jeweils 7,5 kW, 59 m3/h, 65/50). Lediglich die Heizungspumpe (4 kW, 30 m3/h, 65/40) hat keinen Umrichter.
Die Lösung hat sich bewährt, denn in der Regel werden die Pumpen einmal auf das Optimum an den zu behandelnden Werkstücken eingestellt und laufen dann auf diesem Niveau - so verbraucht die Anlage weniger Strom. „So war es auch bei uns“, sagt Firmenchef Hans Lange. „Einmal eingestellt und sie laufen.“
Energieeffizienz durch Downsizing
Haffelder riet Lange zum ‚Downsizing‘ der Pumpen um Strom zu sparen und die Effizienz zu erhöhen. „Durch die Überarbeitung der Laufräder und deren Optimierung hat sich die Technik stetig verbessert und die Pumpen werden energieeffizienter. „Dazu noch ohne die bei Standardkreiselpumpen üblicherweise auftretende Kavitation“, so Haffelder. „Da kann man auch die Leistung reduzieren“, sagt der Edur-Experte.
Außerdem kamen dem Kieler Pumpenunternehmen die Erfahrungswerte in Sachen ‚Mehrphasenpumpe‘ gerade im Bereich von feststoff- und gashaltigen Medien, wie sie in der Flotation oder Reinigungstechnologie mit Gasanteilen bis zu 30 Prozent zum Einsatz kommen, zugute. Auch so konnten die Spezialisten den Stromverbrauch senken.
Energieeffizienz gesteigert
Aufgrund der speziellen offenen Laufräder in Kombination mit einem Leitschaufelapparat dispergieren die Gasanteile wesentlich besser. Dadurch sparen die neuen Pumpen nicht nur Energie, sondern machen auch die bei der Flotation bisher verwendeten Komponenten, wie Kompressoren und Druckkessel, überflüssig. Außerdem können die neuen Modelle sowohl saugen wie auch drücken.
„Leichte Zugänge im Bereich der Dichtungen machen die neuen Baureihen natürlich wartungsfreundlich“ so Haffelder. „So kann der Anwender weiteres Geld sparen.“
Pumpen aus dem Baukasten
Die Pumpen werden in der Regel speziell durch das Edur-Baukastensystem auf den jeweiligen Kunden ausgelegt. So wollen die Experten dafür sorgen, dass die gewählte Lösung in Punkto Energieeffizienz das Optimum darstellt, was auch durch niedrige Strömungsgeschwindigkeiten und geringe Geschwindigkeitshöhendifferenzen erreicht wird.
Am 8. April wurden bei ProColor die neuen Pumpen montiert. Und der Stromzähler hatte schlagartig ein ruhigeres Leben: „Trotz diverser Einstellarbeiten und Herumexperimentierens hatten wir nur noch 50.200 Kilowattstunden auf der Uhr“, berichtet Lange. Im Mai sank der Energieverbrauch gar auf 39.800 Kilowattstunden – laut den Messstellen der EnBW. „Im Schnitt sparen wir uns im Monat bis zu 2.500 Euro“, so der ProColor-Chef. Sein Fazit: „Das hat sich rentiert.“ Der hohe Stromverbrauch gehört der Vergangenheit an.