
Strategien für effiziente Logistik können heutzutage geschäftsentscheidend sein. (Bild: Funtap - stock.adobe.com)
Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Entwicklungen in der Intralogistik, die Unternehmen derzeit besonders im Auge behalten sollten?
Kerstin Höfle: Erstens, Integration statt Insellösungen: Die wichtigste Entwicklung ist die ganzheitliche Integration von Technologien. Einzelne Systeme – etwa Robotik, KI oder Sensorik – entfalten ihren vollen Nutzen erst im Zusammenspiel. Die Kunst liegt darin, diese Technologien in ein Gesamtsystem zu integrieren, das entlang der gesamten Supply Chain funktioniert.
Zweitens, KI als Enabler für Effizienz und Resilienz: Gerade generative KI eröffnet neue Möglichkeiten der Prozessoptimierung, Entscheidungsunterstützung und Automatisierung. KI-gestützte Assistenzsysteme wie unser 'Operator Eye' zeigen, wie Maschinen lernen können, menschliche Entscheidungslogik zu imitieren und Stillstände signifikant zu reduzieren.
Drittens, Anpassungsfähigkeit an geopolitische und demografische Verschiebungen: Unternehmen müssen heute schneller auf geopolitische Veränderungen, Lieferengpässe oder Fachkräftemangel reagieren. Dafür braucht es adaptive Systeme, agile Automatisierungsansätze und flexible Technologien wie mobile Robotik.
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Die Robotik wird oft als ein zentraler Trend genannt. Welche konkreten Vorteile haben Unternehmen mit dem Einsatz von Robotik in der Intralogistik und was sind aktuell die Haupteinsatzfelder?
Höfle: Robotik entlastet den Menschen in körperlich belastenden, repetitiven und sicherheitskritischen Aufgaben – und das zunehmend intelligent. Besonders Autonome Mobile Roboter (AMR) haben sich als flexible, skalierbare Lösung bewährt. Sie lassen sich schnell in bestehende Prozesse integrieren. Weitere zentrale Einsatzfelder sind die Palettierung oder Kommissionierung mit Robotern. Hier kommt es nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern auf Präzision und schonendes Handling empfindlicher Produkte an.
Mit Spannung beobachten wir auch die Entwicklung im Bereich der Humanoiden Roboter. Unser Arbeitsumfeld ist für den Menschen gemacht – daher gehen wir davon aus, dass sich humanoide Roboter auch leicht in bestehende Anlagen integrieren lassen werden.
Wie beeinflusst der Fachkräftemangel die Logistikbranche, und welche technologischen Lösungen sehen Sie als vielversprechend an, um dieser Herausforderung zu begegnen?
Höfle: Der Fachkräftemangel ist in vielen Logistikbereichen längst ein strukturelles Problem. Automatisierung und Digitalisierung sind hier nicht Kür, sondern Überlebensstrategie. AMR, Pick-Roboter und intelligente Assistenzsysteme kompensieren fehlende Arbeitskräfte im Lager, helfen aber auch, bestehende Teams effizienter einzusetzen.
Ein weiteres Schlüsselthema ist die digitale Befähigung der Belegschaft. Wer einfache KI-Tools nutzen kann, gewinnt nicht nur an Effizienz, sondern wird Teil der digitalen Transformation. Dafür braucht es gezielte Schulungskonzepte, nutzerfreundliche Interfaces und Führungskräfte, die technologische Offenheit vorleben.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in der heutigen Supply-Chain-Strategie?
Höfle: Nachhaltigkeit ist heute strategischer Imperativ – ökonomisch, ökologisch und sozial. Unsere Kunden verlangen Energieeffizienz, CO₂-Transparenz und langlebige Lösungen. Automatisierung kann einen erheblichen Beitrag leisten: durch weniger Energieverbrauch, effizientere Prozesse und eine bessere Auslastung von Ressourcen. Zudem rückt der Einsatz nachhaltiger Materialien und das Re-Engineering von Anlagen über deren Lebenszyklus zunehmend in den Fokus.
Somit sind Nachhaltigkeitsaspekte als zentraler Innovationstreiber zu betrachten, die wir zum Beispiel in Ecodesign-Initiativen aufgreifen. Auch soziale Nachhaltigkeit zählt: Automatisierung übernimmt körperlich belastende Tätigkeiten – und schafft damit nicht nur Effizienz, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen.
Ein Beleg für unser Engagement in diesem Bereich ist die Gold-Auszeichnung beim Ecovadis-Nachhaltigkeitsrating 2024, die Körber unter die besten fünf Prozent aller weltweit bewerteten Unternehmen einordnet und uns darin bestärkt, unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsziele weiter voranzutreiben.
Welche Prioritäten müssen Unternehmen in den kommenden Jahren setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und von den aktuellen Trends in der Intralogistik zu profitieren?
Höfle: Unternehmen sollten sich drei zentrale Fragen stellen: Erstens, wie integriere ich technologische Innovationen in meine bestehende Infrastruktur – schnell, skalierbar und sicher? Zweitens, wie befähige ich meine Mitarbeitenden, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten? Und drittens, wie schaffe ich Transparenz – über Daten, CO₂-Emissionen, Prozesse und Lieferketten hinweg?
Die Antwort liegt nicht in der einen Technologie, sondern in der richtigen Strategie – und in einer Lösungskompetenz, die alle Aspekte der Supply Chain umfasst. Entlang der Lieferkette wachsen die Herausforderungen täglich. Körber bietet hier ein breites Portfolio an End-to-End-Technologien und Systemintegrationslösungen, die Unternehmen jeder Größe helfen, ihre Supply Chains zu einem echten Wettbewerbsvorteil zu machen. Wer heute agil und vernetzt denkt, wird morgen resilient und wettbewerbsfähig handeln.

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