Hoerbiger Standort Ammerbuch

Die neue Technik wurde am Standort Ammerbuch entwickelt. - (Bild: Hoerbiger)

Die Entwickler des Hoerbiger Standorts Ammerbuch bei Tübingen haben ein Übertragungssystem entwickelt, das große Datenmengen drahtlos und in Echtzeit mit Hilfe von Lichtsignalen versenden und empfangen kann. Im Gegensatz zu WLAN basiert die Übertragung nicht auf Funktechnik, was einige Vorteile mit sich bringt: Das System muss keine Kanäle mit anderen Routern, Repeatern oder Geräten teilen. Stattdessen erfolgt die Übertragung von Daten durch LED-Signale in blauer und roter Farbe, also sichtbarem Licht.

Bei Hoerbigers Kommunikationssystem namens HS Kairo „blinken“ sich zwei kleine Kästchen in hoher Frequenz Informationen zu. Für einen Menschen sieht das wie ein durchgehendes Leuchten aus. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um eine gleichzeitige Datenübertragung in beide Richtungen mit einer Geschwindigkeit von 100-Mega-Bit pro Sekunde.

Anton Gleich, Geschäftsführer von Hoerbiger Elektronik, erläutert: „Dabei handelt es sich  um den sogenannten Fast-Ethernet-Standard im Voll-Duplex-Modus.“ Was auf den ersten Blick etwas kompliziert klingt, funktioniert in der Umsetzung recht simpel: Das System wird mit einem Netzwerkkabel an einen PC oder einen Router angeschlossen und kann sofort verwendet werden.

Ausgangspunkt für die Entwicklung des HS Kairo waren die hohen Anforderungen an die Datenübertragung bei Prüf- und Diagnosesystemen in der Automobilindustrie. Hoerbiger, einer der führenden Anbieter solcher Systeme in Europa, stellte fest, dass WLAN nicht mehr der beste und schnellste Übertragungsweg für die heute üblichen Datenmengen sei.

„Schneller und kabelloser Datentransfer“

Geschäftsführer Gleich sagt: „Die Umstellung auf das neue System ermöglichte uns einen schnellen, verlässlichen und immer noch kabellosen Datentransfer.“ Sein Geschäftsführer Kollege ergänzt: „Bei der Farbwahl haben wir uns bewusst für blau und rot entschieden.“

Denn diese Farben würden nicht nur von getönten oder metallbedampften Autoscheiben durchgelassen, sondern hätten außerdem eine deutlich unterscheidbare Wellenlänge. Knura erklärt: „Daher werden Störungen durch an der Scheibe reflektiertes Licht ausgeschlossen.“ Das ist wichtig, da die Prüf- und Diagnosesysteme im Innenraum des Autos angebracht sind. Die Reichweite des neuen Kommunikationssystem beträgt bis zu 100 Meter.

Geschäftsführer Gleich betont: „Hoerbiger ist weltweit das erste Unternehmen, das mit sichtbarem Licht im freien Raum und ohne Unterstützung eines Glasfaserkabels die Leistung eines Fast-Ethernet-Datenkabels erreicht.“ Deshalb sei es in vielfacher Hinsicht eine sehr leistungsfähige Alternative zu verkabelten Netzwerken und WLAN-Systemen.

Schon heute nutzen verschiedene Autobauer in Europa laut Hoerbiger das System. Doch das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Pläne des Maschinenbauers sind ambitioniert. So sagt Geschäftsführer Gleich: „Ich bin davon überzeugt, dass HS Kairo sich über Anwendungen in der Automobilindustrie hinaus auch in anderen Branchen etablieren wird – und zwar immer dann, wenn hohe Datenmengen an einem Standort transportiert werden müssen.“

Das ist Hoerbiger

Hoerbiger sieht sich selbst weltweit in führender Position in den Geschäftsfeldern Kompressor- und Antriebstechnik sowie in der Hydraulik. Rund 7.300 Mitarbeiter erzielten 2017 einen Umsatz von gut 1,173 Milliarden Euro.

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