
Katharina Krentz, Bosch: „New Work beschreibt den Wandel der Arbeitswelt, basierend auf dem technologischen, also digitalen Wandel, der Globalisierung, der Vernetzung und dem demografischen Wandel. Er geht zurück auf Frithjof Bergmann. Bei Bosch ist der Begriff so nicht besetzt, da bei uns der Wandel der Arbeitswelt ein kontinuierlicher Wandel ist und aus vielen verschiedenen Facetten besteht. Das betrifft Arbeits(zeit)modelle, die Arbeitsplatzgestaltung von der Produktion in der Werkshalle bis zu agilen Design Thinking Teams in der IT, die IT-Ausstattung, Lernformate sowie Führungs- und Zusammenarbeitsprinzipien. Wir erleben New Work vor allem als einen kulturellen Wandel und eine Veränderung der Werte, der Haltung, der Führung und Zusammenarbeit. Uns ist wichtig, dass die eingesetzten Methoden zum Team passen und die Kundenanforderungen bestmöglich unterstützen. Daher sind viele verschiedene Arbeitsmethoden im Einsatz.“ - Bild: Bosch

Sabine Thier, Elatec: „Ich sehe New Work in erster Linie als Haltung und einen stetigen Prozess und nicht als eine Sammlung von Methoden und Tools, die man im Unternehmen einfach einführt. Wichtig in dem Zusammenhang ist besonders, dass New Work immer an das Unternehmen und dessen Kultur und Führungskultur angepasst sein sollte. Es gibt keinen Königsweg, den man von einem zum anderen Unternehmen übertragen kann. Wesentlich ist auch, sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter zu orientieren. Zum Beispiel kann es sein, dass mobiles, dezentrales Arbeiten eingeführt wird, die Mitarbeiter aber lieber im Team im Büro arbeiten möchten. Der Begriff New Work wird bei uns nicht aktiv verwendet, sondern einfach gelebt.“ - Bild: Elatec

Silvia Hernandez, EY: „Für mich ist New Work im Kern: working from anywhere, anytime and from any device. Das bedeutet: Technologie ermöglicht neue flexible Arbeitsweisen. Es wird immer wichtiger, Teams mit verschiedenen Kompetenzen zusammenzubringen, die durch neue Kollaborationstechnologien unterstützt werden. Repetitive Aufgaben, die bisher von Menschen übernommen wurden, werden auf lange Sicht durch autonom agierende Maschinen effizienter erledigt, was wiederum ermöglicht, dass Menschen sich wertschaffenden Aufgaben und Prozessen widmen können. Um auf die Entwicklungen des transformativen Zeitalters von heute einzugehen, wird es immer wichtiger, Mitarbeitern Raum zum Experimentieren zu schaffen und so Innovation zu fördern. Klassische Karriereleitern werden von dynamischen projektbasierten Portfolio-Karrieren abgelöst – lebenslanges Lernen und somit auch kontinuierliche Weiterbildung werden hierbei zentrale Erfolgstreiber.“ - Bild: EY

Birte Welsch, Tandemploy: „New Work beschreibt ein sehr breites Feld und beinhaltet Themen wie Arbeitszeitflexibilisierung, Arbeitsortflexibilisierung, generelle Flexibilisierung von Strukturen, Denkmustern und Gewohnheiten und kollaboratives Arbeiten. Dabei kann New Work für jedes Unternehmen etwas anderes sein. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter fragen, wie sie sich ihre Arbeit idealerweise vorstellen und auf deren Wünschen und Ideen basierend gemeinsam eine Strategie entwickeln und Dinge ausprobieren. Durch eine gelungene Umsetzung von New Work fühlen sich die Mitarbeiter wirksamer, denn sie können stärker entsprechend ihrer Bedürfnisse und Lebensphasen arbeiten. New Work beinhaltet vor allem die große Chance, hier und heute die Arbeitswelt gemeinsam zu gestalten, denn der Mensch wird dabei wieder in den Mittelpunkt gestellt.“ - Bild: Tandemploy

Oliver Maassen, Trumpf: „Wir mögen bei Trumpf Buzz Words nicht so gerne und nutzen den Begriff kaum. Denn was ist schon ‚new‘? Seit 2011 haben unsere Mitarbeiter zum Beispiel die Möglichkeit, über ihre Wochenarbeitszeit eigenständig zu entscheiden. Oder ein anderes Beispiel: Moderne Raumkonzepte sind bei Trumpf schon seit 2014 in der Umsetzung. Aber natürlich arbeiten wir fortwährend an Innovationen – auch im Bereich der Arbeitsgestaltung. Wir fokussieren uns insbesondere darauf, ein Umfeld zu schaffen, in dem unsere Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können und wollen. Neben oben genannten Beispielen von Arbeitszeit und Arbeitsplatz gehören dazu vielfältige Aktivitäten – vom Health Check für Führungskräfte bis hin zu unserem eigenen, gerade im Bau befindlichen Fitnessstudio. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter durch eine firmeneigene Kita und einen Reinigungs- und Bügelservice. Zusätzlich nutzen wir neue Formen der Zusammenarbeit, von der agilen Maschinenentwicklung, über Co-Creation-Ansätze bis hin zu Campus-Modellen, um Projekte schnell erfolgreich umzusetzen.“ - Bild: Trumpf

László Földesi, Wechange.work: „Das ist eine große und schwierige Frage. New Work lebt von der Frage nach dem, was zu bewahren ist, und nach dem, was sich bewährt. Sie stellt die Frage nach dem Sinn aktueller Methoden und stellt Zu - und Vertrauen zu Mitarbeitenden in den Vordergrund, ohne dass die Produktivität im Hintergrund steht. New Work heißt nicht einfach neu arbeiten, sondern Arbeit neue Qualitäten geben, die sich nicht nur auf den Arbeitsbereich beziehen. Es geht weniger um das blanke Erwerbsarbeiten als vielmehr um die Schöpfung. Die Basis für New Work ist sicher auch die Frage nach New Relationship: Wie wollen wir also nicht nur alleine arbeiten, sondern wie arbeiten und leben wir als Gemeinschaft zusammen? Wichtig: Tools und Officelandschaften können ‚neue‘ Methoden unterstützen, sind aber nachrangig zu Kultur und Kommunikation.“ - Bild: Wechange.work
Mit ‚New Work‘ in neue Dimensionen
‚New Work‘ steht für neue Arbeitsmethoden und Technologien, für kontinuierlichen Wandel, aber auch für die
zugehörige Führungskultur. Das sind die wichtigsten Methoden und Möglichkeiten – auch für Produktioner.
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