Mitarbeiter von ZBV-Automation bauen am Standort Troisdorf eine Maschine entsprechend dem

Mitarbeiter von ZBV-Automation bauen am Standort Troisdorf eine Maschine entsprechend dem Kundenauftrag auf. (Bild: ZBV-Automation)

TROISDORF (sun). Es ist eine ungewöhnliche Einschätzung, mit der die Gründer Norbert Berse und Alfred Elsas, auf die 25-jährige Geschichte ihres Unternehmens ZBV-Automation zurückblicken. „Wir haben fast alles falsch gemacht“, sagen Beide – doch ihr Lächeln zeigt, dass es nicht ganz so ernst gemeint ist. Denn die Geschichte von ZBV-Automation zeige vor allem, dass das Unternehmen einen sehr erfolgreichen Weg gegangen ist, der allerdings nicht immer so verlief, wie er eigentlich geplant war.

Der Start im Jahr 1988 war ein erster mutiger Schritt. Der Kaufmann Norbert Berse und der Techniker Alfred Elsas arbeiteten damals bereits 17 Jahre gemeinsam für ‘Intermodern’, ein Tochterunternehmen des Klöckner-Moeller-Konzerns. Doch das Ende der Intermodern stand bevor, der Maschinenbauzweig des Konzerns sollte abgewickelt werden. Berse und Elsas nutzten das Ende der Firma als Chance, machten sich selbstständig und gründeten die ZBV-Automation. „Die Abkürzung ‚ZBV’ sollte einprägsam sein und steht für die Begriffe ‚Zuführen’, ‚Bearbeiten’ und ‚Verpacken’“, erinnert sich Seniorchef Berse an die damalige Namensfindung. Begriffe, die damals wie heute nahezu das ganze Feld der Automatisierungstechnik abdecken. Das Ziel des Unternehmens sei ursprünglich nur der Handel und die Projektierung von Automationsanlagen gewesen. „Wir hatten uns fest vorgenommen, niemals Anlagen selbst zu bauen“, blickt Elsas zurück. Ein Vorsatz, der sich allerdings nicht umsetzen ließ. „Es wurde immer schwieriger, Partner für den Bau von komplexen Anlagen zu finden und entsprechend der Vorgaben und wachsenden Ansprüche unserer Kunden zu steuern“, so Elsas. Daher habe man sich entschieden, das Unternehmensziel zu erweitern: 1991 wurde die erste selbst entwickelte und gebaute Sondermaschine ausgeliefert.

„Es gehörte einiges an Mut dazu, diesen Weg zu gehen“, sind sich Alfred Elsas und Norbert Berse einig. Es habe im Laufe der Jahre auch Aufträge gegeben, mit denen ZBV zwar letztlich wuchs, die aber auch zum Aus für das junge Unternehmen hätten führen können. Doch unter dem Strich wurde der Mut der Gründer belohnt. Denn die Anfragen der Kunden nahmen von Jahr zu Jahr zu, das Team wuchs stetig an. Mittlerweile arbeiten 120 Mitarbeiter für ZBV-Automation – Ingenieure, CAD-Konstrukteure, Techniker, Facharbeiter und Kaufleute. Aus den angemieteten Hallen zog die Firma 1998 in neue, eigene Räume im Troisdorfer Ortsteil Spich, wo die Produktionsfläche erst im vergangenen Jahr auf 3600 qm erweitert wurde. ZBV-Automation beliefere heute Kunden rund um den Globus mit schlüsselfertigen Komplettanlagen und sei dabei von der Projektierung einer Anlage bis zur Inbetriebnahme verantwortlich. Das Produktportfolio erstrecke sich von halbautomatisierten Handarbeitsplätzen bis zu vollautomatisierten Produktionsstraßen mit Robotereinsatz. Die Kunden kämen dabei zum Großteil aus der Automobil-Zulieferindustrie aber auch Pumpenhersteller, Nahrungsmittelkonzerne und die Kosmetikindustrie vertrauten auf die Technik der Troisdorfer.

Was die Teams von ZBV-Automation eine, sei das Tüftler-Gen, wie Michael Berse es nennt. „Unser Anspruch ist es, für unsere Kunden ‚Lösungen nach Maß‘ zu liefern“, erklärt er. Lösungen, die sich ganz eng an den Anforderungen des Kunden orientieren und deshalb niemals „von der Stange“ sind. „Dabei stehen wir manchmal vor dem Problem, dass bestimmte Lösungen zwar in der Theorie funktionieren, in der Praxis aber plötzlich nicht umsetzbar scheinen“, so Berse. An dieser Stelle komme das Tüftler-Gen zum Tragen. „Wir probieren, entwickeln und basteln dann so lange, bis es klappt“, erzählt er. Wie das am Ende aussieht, fasst Alfred Elsas zusammen: „Wenn man mich fragt, was wir eigentlich machen, verweise ich immer auf einen handelsüblichen Lichtschalter. Der besteht aus 21 Einzelteilen und die von uns gebaute Anlage setzt ihn vollautomatisch in 1,5 Sekunden zusammen – das ist Automatisierungstechnik.“

Beim Kunden komme diese Begeisterung für das Produkt und die Technik gut an. Viele der heutigen Abnehmer von ZBV-Anlagen seien bereits seit vielen Jahren Kunden der Troisdorfer. „Das entspricht auch unserer Herangehensweise ans Geschäft“, sagt Oliver Berse, der wie sein Bruder Michael im Jahr 2005 in die Geschäftsführung von ZBV einstieg. Gerade bei Bestandskunden könne das Unternehmen mit seinem Ingenieurwissen punkten. „Unser Vertrieb ist stark technikorientiert und unterstützt unsere Kunden bei deren kontinuierlichen Verbesserungsprozessen“, ergänzt Michael Berse. Dafür sei allerdings nicht nur ein technisches Verständnis sondern vor allem die Fähigkeit entscheidend, sich in die „Produktionsphilosophie“ des Kunden hinein zu versetzen.

Die Präsenz beim Kunden, langjährige Erfahrung, der Mut bei unternehmerischen Entscheidungen und eine gezielte Auswahl gut ausgebildeter und engagierter Mitarbeiter bildeten das Fundament von ZBV-Automation. Fest in der Region verankert sehen die Geschäftsführer aber auch Potenzial im Auslandsgeschäft. „Wir folgen dabei unseren Kunden“, fasst Michael Berse zusammen. Denn wenn die Produktion ins Ausland verlagert werde, müsse auch die Produktionstechnik dort gebaut, gewartet und verbessert werden. „Aktuell sehen wir daher die besten Entwicklungschancen in Osteuropa, erste Kontakte haben wir auch nach China und mittelfristig ist sicherlich auch die USA ein interessanter Markt für uns“, so Michael Berse.

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