
Wie gehen Industrie-Unternehmen das Thema Künstliche Intelligenz an? Welche neuen KI-Lösungen gibt es? Unser Newsblog gibt Ihnen einen Überblick. (Bild: greenbutterfly - stock.adobe.com)
KI ermöglicht der Industrie, Prozesse effizient zu automatisieren und Daten zu analysieren. Außerdem kann sie dabei unterstützen, Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich kann der Einsatz von KI-Technologien Unternehmen helfen, ihre Effizienz zu steigern, ihre Kosten reduzieren und gleichzeitig die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern. Daher wird in diesem Bereich immer mehr erforscht und entwickelt. Immer mehr KI-Lösungen werden getestet und eingesetzt.
Damit Sie immer auf dem neusten Stand sind, haben wir die Welt der Künstlichen Intelligenz im Blick und fassen hier alles Wichtige für Sie zusammen.
10. Juli 2023
Mercedes-Benz testet intelligente Produktion mittels ChatGPT

(Mercedes-Benz) Im digitalen Ökosystem seiner Produktion setzt Mercedes-Benz nun auf ChatGPT. Die künstliche Intelligenz soll Qualitätsmanagement, Fehleridentifikation und -analyse sowie Prozessoptimierungen beschleunigen. Dabei wird ChatGPT als universelle, sprachbasierte Schnittstelle die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützten.
Anstatt aufwändiger Programmierfunktionen werden die Abfragen im Dialog gesteuert, sodass nicht nur den Ingenieuren, sondern auch Mitarbeitenden ohne Programmierkenntnisse die notwendigen Daten zur Verfügung stehen. Sie verwenden Microsoft AI für die Echtzeitverarbeitung von Produktionsdaten. Fragestellungen werden im digitalen Gespräch mit dem Chatbot immer weiter eingegrenzt, bis eine auswertbare Detailtiefe erreicht wird und das gewünschte Ergebnis vorliegt.

„Die Nutzung von ChatGPT über Microsoft im Rahmen des digitalen Ökosystems MO360 ist ein weiteres Beispiel wie Digitalisierung die Produktion bei Mercedes-Benz auf das nächste Level hebt. Durch neue digitale Tools werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter befähigt, Produktionsprozesse und auch das Qualitätsmanagement nachhaltig zu optimieren. Nach erfolgreicher Pilotphase wird ChatGPT im gesamten globalen Produktionsnetzwerk von Mercedes-Benz eingesetzt.“
Die Übersicht der tagesaktuellen Produktionsplanung kann in Echtzeit überprüft und bei Bedarf flexibel angepasst werden. ChatGPT soll an dieser Stelle dabei unterstützen, strategische Entscheidungen für die gesamte Produktionskette innerhalb kürzester Zeit zu treffen. Dank der Demokratisierung aller relevanten Daten kann jeder Beschäftigte ChatGPT nutzen, um schnelle Auswertungen zu erstellen und im Rahmen seines Arbeitsgebiets die nächsten Schritte abzuleiten.
Ein automatisiertes Analysetool ermöglicht die intelligente Verknüpfung einer Vielzahl von Qualitätsdaten aus Entwicklung, Kundenerfahrungen und Produktion. Dadurch können potenzielle Fehlfunktionen schnellstmöglich identifiziert und analysiert werden. ChatGPT kann die Mercedes-Benz Qualitätsingenieurinnen und -ingenieure darüber hinaus durch das Clustern von Daten bei der Fehleridentifikation unterstützen. So werden mithilfe von ChatGPT beispielsweise komplexe Auswertungen und Darstellungen von produktionsrelevanten Daten und aus dem Qualitätsmanagement für die Mitarbeitenden maßgeblich vereinfacht.
Um die Chancen von Künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll zu nutzen, hat sich Mercedes-Benz als einer der ersten Automobilhersteller Prinzipien für den Umgang mit KI gegeben. „Verantwortungsvoller Einsatz“, „Erklärbarkeit“, „Schutz der Privatsphäre“ sowie „Sicherheit und Zuverlässigkeit“ sind die vier Leitsätze, nach denen das Unternehmen KI entwickelt und einsetzt. Mercedes-Benz verfolgt bei der Einbindung von ChatGPT einen Ansatz, der mit diesen Prinzipien im Einklang steht und behält gleichzeitig potenzielle Risiken im Blick. Das System soll im Sinne aller Mitarbeitenden stetig verbessert werden.
Lassen Sie sich von KI-Anwendungsbeispielen inspirieren!
Theorie ist gut, Praxis ist besser. Die Redaktion sucht immer wieder nach interessanten Anwendungsbeispielen und stellt sie Ihnen vor. Finden Sie Ihre KI-Idee:
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Alle Artikel zu künstlicher Intelligenz und Implementierungsmöglichkeiten in der Industrie finden Sie in unserem zugehörigen Fokusthema.
24. Mai 2023
Ifaa-Studie: Künstliche Intelligenz schafft mehr Arbeitsplätze als sie vernichtet
Die Unternehmenswelt ist bezüglich der Bedeutung von KI auffällig gespalten. Das hat die aktuelle Studie "Künstliche Intelligenz in produzierenden Unternehmen" des Ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft ergeben. Ein 33-prozentiger Anteil entfiel jeweils auf jene, die KI entweder eine höchstens geringe oder eine mindestens große Bedeutung beimessen. Auf nur ein Prozent mehr kam der Anteil der Befragten, die sich hinsichtlich der Bedeutung unsicher sind und mit „Teils, teils“ antworteten.
Darüber hinaus wurden die Befragten der Gesamtstichprobe nach einer allgemeinen Einschätzung des KI-Potenzials für die angegebenen Unternehmensbereiche gebeten. Der Fertigung wurde dabei das größte Potenzial zugesprochen, dicht gefolgt vom Bereich Logistik & Lager sowie kurz darauf der Montage. Der Unternehmensführung wurde hier das geringste Potenzial beigemessen.
Auffällig ist, dass sich die Antworten je nach bereits gesammelter Erfahrung teils stark unterscheiden. "Erfahrungen im Umgang mit KI-basierten Unterstützungssysteme können die Einstellung gegenüber dem Einsatz von KI verändern", so Dr.-Ing. Markus Harlacher wissenschaftlicher Experte des Ifaa. So erwarten rund ein Drittel mehr Befragte aus Unternehmen mit Erfahrung mit KI-Anwendungen als aus Unternehmen ohne Bezug zum Thema KI, dass durch die Einführung von KI mehr Arbeitsplätze entstehen als vernichtet werden. Dies zeigt, dass vor allem KI-unerfahrenere Mitarbeitende Bedenken bezüglich der Technologie haben.
"Diese Bedenken gilt es zu adressieren und die Potenziale für die Unternehmen und Beschäftigten gleichermaßen aufzuzeigen", so der Studienleiter Harlacher. "Als förderlich hierfür erscheinen praktische Erfahrungen mit KI-Anwendungen zu sein, wie der Vergleich der Teilstichproben aufzeigt."
14. April 2023
KI-Servicetechniker: Chatsysteme erobern Produktionshallen
(DPA) Textroboter mit Funktionen Künstlicher Intelligenz sollen künftig auch die Fabrikhallen erobern. Dieser Trend zeichnet sich im Vorfeld der Hannover Messe ab. Doch während bislang beim aktuellen Rummel um die KI vor allem Systeme aus den USA Schlagzeilen machen, sind auf der Industrieschau in Hannover auch Initiativen mit maßgeblicher Beteiligung aus Deutschland zu sehen.
Im Vorfeld der Hannover Messe kündigten das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha und der IT-Dienstleister Hewlett Packard Enterprise (HPE) einen virtuellen Assistenten mit Künstlicher Intelligenz für die Industrieproduktion an. Auch Siemens stellt seine Erfahrungen mit dem Einsatz von KI in der Industrie vor. Der deutsche Industrieriese kooperiert dafür mit dem US-Softwarekonzern Microsoft.
Aleph Alpha und HPE führen in einer Live-Demo vor, wie sich Fabrikpersonal in natürlicher Sprache und mithilfe von Bildern mit dem Roboter austauschen kann. "Der KI-Assistent agiert dabei quasi wie ein hoch spezialisierter Servicetechniker, der das Fabrikpersonal unterstützt, sehr komplexe Aufgaben zu lösen", sagte HPE-Sprecher Patrik Edlund.
Beim Dialog mit der Maschine muss sich das Fabrikpersonal nicht an eine vorgegebene Systematik halten oder nur bestimmte Schlüsselbegriffe verwenden, sondern kann ganz natürlich mit dem System sprechen. Der KI-Assistent antwortet ebenfalls in natürlicher Sprache.
Der Austausch mit dem KI-Assistenten kann nicht nur mit gesprochenem Text stattfinden, sondern auch über Bilder. So könnte eine Fachkraft zum Beispiel die Standposition des Roboters fotografieren und fragen, ob diese Position sicher sei. "Bei akuten Problemfällen kann der KI-Assistent entscheidende Hinweise liefern, um Schäden oder Produktionsausfälle zu verhindern", versprechen die beiden Anbieter.
Siemens präsentiert die Ergebnisse einer Kooperation mit dem US-Softwareriesen Microsoft. Auch hier steht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den industriellen
Produktionsprozessen im Fokus. Im Gegensatz zum Dialog mit der Maschine bei Aleph Alpha und HPE in natürlicher Sprache geht es bei dem Projekt von Siemens und Microsoft auch um den Programmcode. ChatGPT vom Microsoft-Partner OpenAI kann nämlich nicht nur geschliffen formulieren wie ein Mensch, sondern auch den Code von gängigen Programmiersprachen erzeugen. So kann das KI-System die Programmierung des Codes für speicherprogrammierbare Steuerungen beschleunigen.
"Leistungsstarke, fortschrittliche künstliche Intelligenz entwickelt sich zu einer der wichtigsten Technologien für die digitale
Transformation", sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries. "Siemens und Microsoft arbeiten gemeinsam an der Bereitstellung von Tools wie ChatGPT, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit zu geben, auf neue Weise zusammenzuarbeiten und innovativ zu sein."
Bei Künstlicher Intelligenz den Durchblick behalten!
Das ist nicht immer einfach, doch wir wollen es Ihnen leichter machen! Daher haben wir für Sie einen praktischen Überblick zu den wichtigsten Fragen erstellt: "Künstliche Intelligenz - verständlich erklärt". Damit können Sie Ihr KI-Wissen auffrischen.
Anwendungsbeispiele, Einordnungen und vieles mehr finden Sie in unserem Fokusthema KI.
20. Februar 2023
Deutsches KI-Start-up ist bei Vergleichstest gleichauf mit OpenAI
(DPA) Der Vorsprung der US-Tech-Unternehmen bei der künstlichen Intelligenz gegenüber der Konkurrenz scheint uneinholbar. Nur China kann vielleicht mithalten, heißt es. Dabei gibt es in Heidelberg ein Start-up, das bei wichtigen technischen Daten auf Augenhöhe agiert.
Das baden-württembergische Start-up-Unternehmen Aleph Alpha hat bei einem standardisierten Leistungsvergleich mit seinem KI-Sprachmodell Luminous ähnlich gut abgeschnitten wie der bislang führende KI-Spezialist OpenAI mit ChatGPT oder das Modell des Facebook-Konzerns Meta. Der wissenschaftliche Vergleich umfasste Aufgaben zur Klassifizierung, Auswertung und Erstellung von Texten, sowie der Beantwortung von Fragen zu bestimmten Textinhalten, hat Aleph Alpha mitgeteilt.
Mit Luminous sei erstmalig ein europäisches KI-Sprachmodell auf Augenhöhe mit den amerikanischen Tech-Giganten gelandet, erklärte Jonas Andrulis, Gründer und CEO von Aleph Alpha. Man habe nicht nur das Leistungsniveau erreicht, sondern sei dabei auch viel effizienter gewesen. Im Vergleich zur Konkurrenz besitzt Luminous etwa halb so viele (70 Milliarden) Parameter und weist somit bei gleichem Leistungsniveau eine doppelt so hohe Effizienz auf. "Luminous ist in vielen Umgebungen eine starke Alternative und damit ein wichtiger Schritt zur Technologiesouveränität Europas", betonte Andrulis.
OpenAI steht mit seinem Textroboter ChatGPT seit Wochen in den Schlagzeilen, weil viele Millionen Anwenderinnen und Anwender die KI-Anwendung ausprobieren können. Das kalifornische Start-up wird dabei umfangreich von Microsoft unterstützt.
Das Heidelberger Start-up Aleph Alpha bietet dagegen kein Massenprodukt für private Verbraucherinnen und Verbraucher an, auch weil es sich einen Betrieb von Millionen von Anfragen täglich gar nicht leisten kann. Experten gehen davon aus, dass jede Anfrage an ChatGPT rund 5 Cent an Rechenleistung kostet. Dabei kommen schnell große Summen zusammen, die bei OpenAI von Microsoft bezahlt werden.
Es gehört aber ohnehin zur Strategie von Firmengründer Andrulis, sich auf Lösungen für Unternehmen oder die öffentliche Verwaltung zu konzentrieren. Im Oktober 2022 wurde beispielsweise mit dem Bürgerassistenten 'Lumi' für die Stadt Heidelberg ein Bürgerassistent in Betrieb genommen, der auf Luminous basiert. Das System ist in der Lage auf ganz individuelle, nicht vorab programmierte Fragen von Bürgerinnen und Bürgern einzugehen. Damit könne man die Information auch Menschen zugänglich zu machen, die mit schlechter Orthografie oder anderen Sprachproblemen früher oft Probleme mit Behördenkommunikation hatten.
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14. Februar 2023
Heraeus investiert in KI-Start-up Smart Steel Technologies
(DPA) Der Technologiekonzern Heraeus will mit dem Einstieg beim Berliner Start-up Smart Steel Technologies (SST) sein Geschäft im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und KI-basierte Prozessoptimierung ausbauen. Mit dem Schritt werde Heraeus mit etwa 47 Prozent größter Anteilseigner bei SST, teilten Heraeus und das Start-up am Dienstag mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
"Mit Smart Steel Technologies haben wir einen kompetenten Partner an unserer Seite, mit dessen Software wir die Produktionsprozesse in Stahlwerken weiter verbessern werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der Heraeus Holding und Vorsitzende der Geschäftsführung, Jan Rinnert. SST-Gründer und -Vorstandschef Falk-Florian Henrich erklärte, die Zusammenarbeit mit Heraeus als starkem Partner ermögliche wertvolle Synergien und Innovationen für die Stahlindustrie.
Smart Steel Technologies bietet KI-basierte Prozesssteuerungssoftware an, die in Echtzeit Vorhersagen sowie Empfehlungen zur Optimierung des Produktionsprozesses automatisch berechnet - etwa die optimale Temperatur bei Flüssigstahl oder die optimale Produktionsplanung. Den Angaben zufolge können Stahlhersteller ihre Anlagen dadurch effizienter, sicherer und umweltschonender betreiben.
Das rund 50-köpfige Team setzt sich aus Stahlexperten, Software-Ingenieuren, Mathematikern und Physikern zusammen. Zu den Kunden von SST gehören den Angaben zufolge Unternehmen wie der Stahlhersteller Arcelor Mittal oder das französische Unternehmen Vallourec. Die anderen Anteilseigner des Start-ups sind SST-Gründer und Vorstandschef Falk-Florian Henrich sowie der Karlsruher Technologieinvestor LEA Partners.
2. Februar 2023
Continental eröffnet KI-Labor in Berlin
(Continental/JD) Continental hat sein eigenes AI-Lab in Berlin eröffnet und fokussiert sich dort auf die Erforschung von Künstlicher Intelligenz. Am neuen Standort arbeiten KI-Experten aus unterschiedlichsten Unternehmensbereichen gemeinsam an Technologien wie Computer Vision (maschinelles Sehen), hybride KI (Kombination aus maschinellem Lernen mit herkömmlichen Softwareprogrammen) oder automatisiertem Data Labelling (markieren von zum Beispiel Objekten in Bildern als Voraussetzung für maschinelles Lernen) und entwickeln entsprechende Anwendungen rund um Autonomes Fahren und Robotik.
Mit dem neuen Standort in der Hauptstadt bekräftigt das Technologieunternehmen sein Ziel, die enormen Chancen von Künstlicher Intelligenz für die Mobilität der Zukunft zu nutzen und den Anforderungen von Megatrends wie automatisiertem Fahren, Vernetzung, Elektrifizierung und Shared Mobility gerecht zu werden.
„Ein treibender Faktor für die weitere Entwicklung und Zukunft der Mobilität ist ganz klar die künstliche Intelligenz“, erklärte Gilles Mabire, Chief Technology Officer Automotive Technologies bei Continental, in seiner Eröffnungsrede. „Auf dem AI-Campus Berlin konzentrieren sich unsere Forschungsaktivitäten auf innovative KI-Technologien für zukünftige Mobilitätslösungen. Ich bin davon überzeugt, dass wir hier bedeutende Entwicklungen für intelligente und autonome Mobilität erleben und Innovationen weiter vorantreiben werden.“