Tesla-Chef Elon Musk

Er ist ein Marketing-Genius: Tesla-Boss Elon Musk. - (Bild: Tesla / Alexis Georgeson)

Es war ein Ferrari fahrender Ex-Offizier mit Schnauzer, verspiegelter Sonnenbrille, viel zu kurzen Jeans-Shorts und offenem Hawaii-Hemd. Der Fernsehdetektiv Thomas Magnum hat in den 80ern den Deutschen in der Serie „Magnum“ die Vorzüge des süßen Lebens auf der Pazifikinsel Hawaii näher gebracht.

Seitdem hat sich in den meisten Köpfen hierzulande die Mär des tropischen Urlaubsparadies‘ manifestiert. Doch die Realität ist eine andere. Elend statt Wellenreiten: Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es auf Hawaii mehr Obdachlose als in jedem anderen Bundesstaat der USA.

Dort leben 8.000 Menschen ohne ein zu Hause. Das Touri-Paradies ist wunderschön, aber auch viel zu teuer, berichtete unlängst der Deutschlandfunk. Die Inselkette zwischen Amerika und Asien muss viele soziale Brennpunkte löschen: Hohe Arbeitslosigkeit, Armut, Drogen, Kriminalität. 

Und weswegen die Touristen nach Big Island, Oahu und Maui fliegen, ist für viele Schüler nicht selten eine Qual: Das tropisch feucht-heiße Klima. Tja, wer kann schon bei Temperaturen um die 30 Grad und stickiger Luft gut lernen? In deutschen Schulen gibt es dann hitzefrei. Würden das die Hawaiianer genauso handhaben, wären dort die Schulen wohl ganzjährig geschlossen.

Wie Tesla die Klassenräume runter kühlt

Surfer auf Hawaii
Lebensgefühl und Nationalsport auf Hawaii: Surfen. - (Bild: Pixabay)

Gleichwohl muss der Staat irgendwie Abhilfe schaffen. Schließlich sollen die Schüler ja fleißig lernen können – und nicht im heißen Klassenraum dahinsiechend vom Wellenreiten im kühlen Nass träumen.

So hat der Staat 100 Millionen Dollar bereit gestellt. Damit sollen künftig alle Klassenräume auf Hawaiis Inseln mit Klimaanlagen und Deckenventilatoren ausgerüstet werden. Wie die Zeitung The Garden Island, ansässig auf der Insel Kaua‘i, berichtet, konnten bereits 1.190 von 1.300 Klassenzimmern mit Klimaanlagen ausgestattet werden.

Eine entscheidende Rolle bei dieser Initiative spielt Elon Musk. Oder besser gesagt die Powerwall genannten stationären Batteriespeicher, die Tesla herstellt. Der E-Auto-Produzent hat laut eigenen Angaben bereits mehr als 300 Poweralls an hawaiianische Schulen geliefert. Diese wurden allesamt in Kombination mit Solaranlagen in den Schulen installiert.

Die Powerwalls in Kombination mit den Solaranlagen sollen Strom sparen. Das ist ein großes Thema auf den Inseln. Denn Hawaii hat – umgerechnet auf die Einwohnerzahl – einen der höchsten Stromverbräuche aller US-Bundesstaaten. Wie das Portal electrek.com berichtet, hat der Inselstaat deswegen zuletzt massiv in Solaranlagen und stationäre Energiespeicher investiert, um dem Problem Herr zu werden.

Powerwall-Initiative werbewirksam in Szene gesetzt

Tesla Powerwall
Auffällig unauffällig: Die Tesla Powerwall. - (Bild: Tesla / Alexis Georgeson)

Tesla ist gleich bei mehreren dieser Projekte involviert. Und Musk wäre nicht Musk, wenn sein Unternehmen das nicht clever für das eigene Marketing nutzen würde.

Tesla hat gleich mal ein Image-Video über das Powerwall-für-Schulen-Projekt produzieren lassen. In dem knapp eine Minute langen Filmchen beklagen sich Schulkinder über das feucht-heiße Klima in den Klassenzimmern. Ein Lehrer wird eingeblendet, der bestätigt wie schwer es für die Kinder ist, unter diesen Bedingungen lernen zu müssen.

Dann ein Schwenk auf die Installation der Powerwalls und Solarzellen. Voila, die mit grünem Strom gespeisten Klimaanlagen kühlen die Klassenzimmer runter. Schwenk zurück auf die Kinder, die jetzt mit ihren Buntstiften Powerwalls malen auf denen der Schriftzug Tesla prangt.

Dank Sonnenkraft und Powerwall müssen die Schüler jetzt nur noch Schwitzen, wenn sie Tests schreiben müssen. So gewinnt man wohl hawaiianische Kinderherzen und zukünftige Kunden – dabei war es, zumindest hierzulande, doch früher in der Schule immer ganz schön, wenn in heißen Sommermonaten die Sonne brannte und die Lautsprecherdurchsage ertönte: „Hitzefrei!“

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