Sie sind gekommen, um weiter zusammenzuarbeiten: Boeing hat seine Zusammenarbeit mit dem Augsburger Raumfahrt- und Technologiekonzern MT Aerospace mit einem neuen transatlantischen Partnerschaftsabkommen weiter gefestigt. Die Absichtserklärung wurde heute in Augsburg unterzeichnet. Deutsche Mittelständler – viele davon Hidden Champions – seien wichtige Partner für Boeing geworden, sagte Deutschland-Präsident Dr. Michael Haidinger bei der Unterzeichnung.
MT Aerospace ist bereits seit sieben Jahren Boeing-Lieferant für das Space Launch System der US-Raumfahrtbehörde NASA. Mit dem neuen Partnerschaftsabkommen sollen nun weitere Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Commercial, Defense und Space geprüft werden. Dazu zählen unter anderem das Design und die Herstellung von Teilen für kommerzielle Satelliten sowie Boeings Arbeitsanteile an der SLS-Trägerrakete der NASA, erklärte Haidinger.
Klares Ziel sei es, die Zusammenarbeit im Bereich Raumfahrt weiter auszubauen, sagte auch Hans Steininger, Vorstandsvorsitzender von MT Aerospace. Wenn die NASA das Space Launch System SLS bei der Mondmission Artemis I mit Tankstrukturen aus Augsburg startet, werde das ein ganz besonderer Moment sein. Auch in Raketen, die zum Mars starten sollen, werden die Bauteile von MT Aerospace enthalten sein.
MT Aerospace produziert Gore Panels
Das Augsburger Unternehmen produziert derzeit Dome Gore Panels für die kryogene Hauptstufe der Schwerlast-Trägerrakete. Bei den Gore Panels handelt es sich um spezielle Bauteile aus einer Aluminium-Legierung für kryogene Raumfahrtanwendungen. Sie werden in den USA dann zu Tankdomen mit einem Durchmesser von 8,40 Metern gefügt und in die Raketen-Tanks integriert. Sowohl Produktion als auch Entwicklung sind dabei am Augsburger Standort, wie Steininger betonte.
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Zur Unterzeichnung des neuen Partnerschaftsabkommens kam auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er sagte: „Die Raumfahrt gehört zu den spannendsten Herausforderungen der Zukunft.“ Ohne Augsburg und MT Aerospace komme keiner zum Mars.
Der Termin sei aber auch ein ermutigendes und wichtiges Zeichen im Hinblick auf die transatlantischen Beziehungen. Söder betonte, Bayern sei schon immer ein Luft- und Raumfahrtstandort gewesen. Ziel sei es nun, bei allem Rund um Trägerraketen führend zu werden und so auf Dauer auch Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.
Warum die Raumfahrt so wichtig ist
Man habe viel investiert, um den Unternehmen am Augsburger Standort die richtigen Rahmenbedingungen zu bieten, erklärte außerdem Oberbürgermeisterin Eva Weber. Es sei auch ein guter Tag für die Luftfahrtindustrie in Augsburg, die derzeit eher in den Negativ-Schlagzeilen ist. Wie berichtet, will Airbus sein Augsburger Tochterunternehmen aufspalten und vielleicht auch verkaufen.
Die Luft- und Raumfahrt sei durch Corona allgemein gebeutelt, sagte auch Söder. Deshalb verzögern sich auch in der Raumfahrt viele Dinge. Es sei jedoch wichtig, in diesem Bereich ein starkes Portfolio zu bekommen – auch im Hinblick auf die Souveränität Europas und den Kampf gegen den Klimawandel.
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