Kündigung

Wir zeigen Ihnen, wie Sie richtig kündigen um gut in den neuen Job starten zu können. - (Bild: Pixabay)

Der neue Job ist in der Tasche. Jetzt muss diese Entscheidung nur noch dem aktuellen Arbeitgeber kommuniziert werden. Und wie immer bei Trennungen im menschlichen Leben, gilt auch hier: Einfach ist das nicht. Formaljuristisch reicht ein einfaches, fristgerechtes Kündigungsschreiben.

Carsten Schaefer ist Experte für Professional Search der Organisations- und Personalberatung Korn Ferry. Er betont: „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten aber nicht vergessen, dass es bei Kündigungen auf deutlich mehr ankommt als um das Einhalten eines juristisch vorgegebenen Prozesses.“ Es ginge um Emotionen von Menschen. Schaefer verrät Ihnen sechs Tipps, wie sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer richtig im Kündigungsprozess verhalten.

1. Sich der Motive vergewissern

Carsten Schaefer sagt: „Das Gras ist nicht immer grüner, nur weil es woanders wächst. Wer überlegt zu kündigen, sollte sich seiner Gründe absolut gewiss sein.“

Mehr Gehalt, größere Herausforderungen, ein besserer Chef, Beförderung? „Und dann gilt es zu hinterfragen, ob die Kündigung wirklich die einzige, beste Option ist. Nur wer sich nach intensiver Prüfung diese Frage mit einem ‚Ja‘ beantworten kann, sollte wirklich diesen Schritt gehen.“

2. Persönlich kündigen

Kündigungen sollten stets persönlich beim direkten Vorgesetzten erfolgen. Eigentlich reicht ein kurzer Brief, der von der Personalabteilung gegengezeichnet wird.

Carsten Schaefer rät allerdings stets zu einem persönlichen Gespräch, denn alles andere werde von Vorgesetzten als mangelnde Wertschätzung empfunden: „Und das ganz unabhängig davon, wie man sich in der Vergangenheit miteinander verstanden und ob vielleicht sogar der oder die Vorgesetzte der eigentliche Grund für die Kündigung sind. Verweigert man ihnen das Recht, als erste davon zu erfahren, ist eine Störung einer Vertrauensbeziehung sehr wahrscheinlich.“

Solche negativen Emotionen bleiben oft dauerhaft bestehen. Das kann sich insbesondere in kleineren Branchen sehr negativ auswirken. „Dass man sich immer zweimal im Leben sieht, erscheint eher wie eine Floskel. Aber es beschreibt einen Zusammenhang, der auch durch die technologische Entwicklung in sozialen Netzwerken an immer noch mehr Relevanz gewinnt. ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘ – das gibt es heute nicht mehr.“ sagt Schaefer.

3. Gesichtsverlust des Vorgesetzten vermeiden

„Was auch immer die Gründe sein mögen, warum jemand geht: Man sollte stets ganz genau überlegen, wie man dem Vorgesetzten – oder gar Dritten – was genau mitteilt“, warnt Carsten Schaefer, denn in den meisten Fällen werde es einem nicht gedankt, wenn man all das Negative zusammenzählt, das einen in die Flucht getrieben hat.

Der Experte empfiehlt eher von den Dingen zu sprechen, die gut verlaufen sind. Von den Dingen, für die man dankbar ist. Und zu skizzieren, warum man glaubt, einen positiven Schritt für die Zukunft zu tun. „So verliert niemand sein Gesicht. Und wer dennoch Kritik anbringen will sollte dies konstruktiv tun. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass man an einer möglichen Lösung der Probleme aufgrund der Kündigung nicht mehr mitarbeiten kann. Darum sollten die Worte mit Bedacht gewählt sein, damit sie nicht wie ein ‚Nachtreten‘ wirken.“ erläutert Schaefer.

4. Auf Gegenangebot vorbereiten

Wer kündigt, aber geschätzt und für den Prozess sehr relevant ist, kann in der heutigen Zeit der knappen Talente mit einem Gegenangebot seines aktuellen Arbeitgebers rechnen. Das wird in vielen Fällen monetär, kann aber auch qualitativ sein.

Tipp des Experten Schaefer: „Auf ein mögliches Gegenangebot sollte man sich vorbereiten und festlegen, wie man damit umgehen möchte. So sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im richtigen Moment verhandlungsbereit und nicht überrumpelt. Grundsätzliche empfehle ich, ein Gegenangebot immer zunächst freundlich anzunehmen und genau zu überdenken, nicht sofort zurückzuweisen. Wird jedoch vom Vorgesetzten Druck noch im Gespräch aufgebaut, mag das eher an die möglichen Kündigungsgründe erinnern.“

5. Arbeitsmotivation nicht verändern

„Die letzten Wochen in der Firma könnten die anstrengendsten werden“, erklärt Carsten Schaefer. Er empfiehlt: ‚Besenrein‘ übergeben, nach Möglichkeit auch bei der Suche eines Nachfolgers helfen – und vor allem die Arbeit genauso gewissenhaft tun, wie man es auch vorher getan hat.

„Dem Nachfolger ein detailliertes Memo zu schreiben, alle offenen Fragen vor dem Ausscheiden zu klären: das wird als loyal und verantwortungsbewusst empfunden. Und das werden langfristig nicht nur die ehemaligen Vorgesetzten, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen danken. Wer so handelt kann fest davon ausgehen, dass ihm ein Ruf in der neuen Position vorauseilt.“

6. Professionell im Umgang mit Kollegen bleiben

Die Verlockung eine Kündigung an die ‚große Glocke‘ zu hängen, ist enorm. Denn sie wirkt mitunter emotional befreiend, kann Menschen euphorisch machen.

Dennoch rät Carsten Schaefer, auch gelassen und besonnen zu agieren. „Gerade in den letzten Wochen und Tagen sollten negative Erfahrungen keine Rolle in Gesprächen und im Berufsalltag spielen. Wer dazu beiträgt, die Arbeitsatmosphäre positiv zu halten, der wird als positiver Mensch in Erinnerung bleiben. Und ein gelungener Abschied macht sich auch dadurch bemerkbar, dass er präzise und kurz formuliert ist: Keine Emails an die gesamte Belegschaft, keine langen Ausführungen. Stattdessen eine persönliche Verabschiedung vom Vorgesetzten, Austausch der neuen Kontaktdaten mit den relevanten Kolleginnen und Kollegen. Und den Rest einfach weiterarbeiten lassen. Man wird es Ihnen danken“, so der Experte.

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