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Der Schutz der Umwelt und ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Umgang mit der Energie ist für die überwiegend mittelständischen Werkzeugmaschinenhersteller in Deutschland selbstverständlich. - (Bild: Grob)

Vor einigen Jahren rückten die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit schlagartig in den Fokus der Unternehmen des europäischen Maschinenbaus. Der Anlass: Die europäischen Kommission wollte ein Energieeffizienz-Label für Werkzeugmaschinen einführen.

Schnell haben die Branchenverbände VDMA und VDW darauf reagiert: Sie entwickelten eine freiwillige Selbstverpflichtung. Unter dem Label ‚Blue Competence‘ können Maschinenbauer aus ihrer Sicht besonders energieeffiziente und damit nachhaltige Maschinen kennzeichnen.

Initiative für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Mit dieser innovativen Initiative in Richtung Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hofft die Branche, eine aus ihrer Sicht praxisfremde Kennzeichnung von Werkzeugmaschinen und Anlagen zu verhindern. Mittlerweile haben sich über 400 Firmen an der Initiative beteiligt; darunter 40 Hersteller von Werkzeugmaschinen. Eine erfreuliche Entwicklung aus Sicht der deutschen Industrie und ihrer Werkzeugmaschinenhersteller.

Dabei haben etliche deutsche Produzenten von Werkzeugmaschinen Vorschriften oder Initiativen eigentlich nicht nötig: „Werkzeugmaschinen im Premiumbereich, wie diese von Grob hergestellt werden, haben bezüglich Energieeffizienz bereits ein hervorragendes Niveau erreicht. Verbrauchseinsparungen im Bereich von über fünfzig Prozent im Vergleich zu Maschinen ohne jegliche Effizienzmaßnahmen können nachweislich unter Produktionsbedingungen erzielt werden“, berichtet Jochen Nahl, Geschäftsführer der Grob Werke GmbH in Mindelheim.

Ist der Werkzeugmaschinenbauer ein "Öko"?

Wir haben nachgefragt: Wie sieht es eigentlich bei den Produktionsprozessen in den Fabrikhallen der Hersteller von Werkzeugmaschinen selbst aus? Gehen die Hersteller mit gutem Beispiel voran und achten selbst auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Nachhaltigkeit?

Ergebnis: Der mittelständisch strukturierte Werkzeugmaschinenbau bekennt sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und setzt auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Grob Werke: Energiesparen hat hohen Stellenwert

„In den Produktionswerken von Grob war und wird Effizienz in allen Bereichen immer ein zentrales Thema sein. Speziell die Energieeffizienz hat aber in den letzten Jahren enorm an Stellenwert gewonnen", erklärt Jochen Nahl, Geschäftsführer Vertrieb, Grob Werke in unserer Energie-Umfrage. Es sei die Position eines Energiemanagers geschaffen worden. Dieser koordiniere Maßnahmen und arbeite systematisch an Verbesserungsmöglichkeiten - auch in Richtung Nachhaltigkeit. "So wurden unsere Neubauten bereits nach den Gesichtspunkten der Energieeffizienz gestaltet", so Nahl.

Grob

"Das Thema Energieeffizienz hat in den letzen Jahren extrem an Stellenwert gewonnen."

Jochen Nahl, Geschäftsführer Vertrieb, Grob Werke

Er berichtet weiter, dass auf dem Gelände der Grob-Werke zwei Blockheizkraftwerke betrieben werden. Deren Abwärme werde auch an Verbraucher der Stadt Mindelheim abgegeben. Auch bei den Altbeständen sei erheblich investiert worden, um den neuen technischen und nachhaltigen Stand darzustellen. Hauptpunkte seien hier Beleuchtung, Isolierung von Produktionshallen und der Aufbau einer hochmodernen, zentral gesteuerten Druckluftaufbereitung. Natürlich würden auch die Maschinen der Fertigung bezüglich Effizienz und Nachhaltigkeit geprüft.

GF Machining Solutions: Nachhaltige Produkte fertigen

Das Lösungsanbieter für Werkzeugmaschinen GF Machining Solutions nimmt seit 2014 an der Nachhaltigkeits-Initiative Blue Competence Machine Tools teil. "Zu den Kriterien von Blue Competence Machine Tools gehören die Definition von Nachhaltigkeitsvorgaben und -maßnahmen für Produkte und Personal, die Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien in allen Lebenszyklusphasen eines Produkts sowie die Erstellung von Produktdokumentationen, die ressourcenschonende betriebliche Prozesse und ressourceneffiziente Produkte vorschreiben", berichtet Heiko Benz, Geschäftsführer GF Machining Solutions.

GF Machining Tools

"Zu den Kriterien von Blue Competence Machine Tools gehören die Definition von Nachhaltigkeitsvorgaben und -maßnahmen unter anderem für Produkte und Personal."

Heiko Benz, Geschäftsführer GF Machining Solutions

Außerdem würden sich alle Teilnehmer der Initiative verpflichten, Konzepte für eine professionelle, saubere Entsorgung nicht mehr genutzter Produkte auszuarbeiten. Auch solle durch entsprechende Serviceleistungen eine Energieeffizienz und ressourcenschonende Produktnutzung sichergestellt werden. Die Teilnehmer erklärten auch ihre Bereitschaft, die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ihrer Produkte zu quantifizieren und Managementsysteme zu Zielen der Nachhaltigkeit einzurichten.

 

Video: Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium AWK 2017 

Gebr. Heller Maschinenfabrik: Energieeinsparung bis zu 25 Prozent

Dr.-Ing. Jürgen Walz, Geschäftsführer und Leiter Entwicklung, Gebr. Heller Maschinenfabrik, berichtet von zahlreichen Ansätzen zur Energieeinsparung und damit Verbesserung der Nachhaltigkeit. Diese würde Heller seit einigen Jahren verfolgen. "Zu den sogenannten passiven Maßnahmen, die vor allem auf die Vermeidung der Energieverschwendung abzielen, gehört zum Beispiel die Sanierung der Gebäudehüllen. Dabei wurden transparente Flächen und das Dach bauphysikalisch ertüchtigt und Lufterhitzer gegen Wärmestrahlplatten ausgetauscht", so Walz.

Heller

"Insgesamt erreichen wir heute Energieeinsparungen von bis zu 25 Prozent bei der wärmespezifischen Nutz- und Endenergie und bei CO2-Emissionen."

Dr.-Ing. Jürgen Walz, Geschäftsführer und Leiter Entwicklung, Gebr. Heller Maschinenfabrik

Weiterhin seien die Hallen an das werksinterne Nahwärmenetz angebunden und eine natürliche Be- und Entlüftung eingeführt worden. "Insgesamt erreichen wir heute Energieeinsparungen von bis zu 25 Prozent bei der wärmespezifischen Nutz- und Endenergie und bei CO2-Emissionen", erklärt Walz. Die Nutzung alternativer und sekundärer Energiequellen zähle hingegen zu den aktiven Maßnahmen. Beispiel sei hier die Nutzung der Umweltenergie, die Nutzung der Verluste von Energie und der Einsatz effizienter Technik. Walz: "In unserer eigenen Fertigung halten wie bei unseren Produkten ebenfalls energieeinsparende Aggregate Einzug.“

Behringer: Energiepreise bieten Potenzial zur Prozessoptimierung

Ressourcenschonende Fertigung und ein effizienter und nachhaltiger Umgang mit Energie und auch Nachhaltigkeit seien Themen, die für die Behringer GmbH aktueller nicht sein könnten, sagt Geschäftsführer Christian Behringer. Die steigenden Energiepreise führten dazu, dass Unternehmen ihre bisherigen Prozesse überdenken müssten.

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"Neben der Teilefertigung wurde auch die Montage auf LED-Beleuchtungstechnik umgerüstet. Dies brachte eine Stromeinsparung von 73 Prozent.“

Christian Behringer, Geschäftsführer bei Behringer

 

Behringer: "Wir haben beispielsweise im Zuge des Gießerei-Neubaus vor einigen Jahren die Kompressoren umgerüstet. Gießerei und Maschinenbau haben nun getrennte Systeme – weg vom einen Großkompressor hin zu bedarfsgerechten kleineren mit Frequenzregelung. So konnten wir die Stromkosten in diesem Bereich umgehend um 43 Prozent senken. Innerhalb eines Jahres hat sich somit die Investition amortisiert. Des Weiteren wurde neben der Teilefertigung auch die Montage auf LED-Beleuchtungstechnik umgerüstet. Dies brachte sogar eine Einsparung von 73 Prozent.“

Vollmer Werke: Hightech und Nachhaltigkeit widersprechen sich nicht

„Ein Qualitätsmanagement ist in die Organisation von Vollmer fest eingebunden. Dessen Ziel ist es, das Aufbau- und Ablaufsystem zu optimieren", sagt Dr. Stefan Brand, Geschäftsführer Vollmer, Spezialist für die Bearbeitung von Werkzeugen. "Eine Schlüsselrolle spielt dabei der intelligente und effiziente Einsatz von Personal, Material und Energie. Dieser wird auch im Rahmen eines Energieaudits durchleuchtet."

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„Ein Qualitätsmanagement ist in die Organisation von Vollmer fest eingebunden. Dessen Ziel ist es, das Aufbau- und Ablaufsystem zu optimieren."

Dr. Stefan Brand, Geschäftsführer Vollmer

Ferner investiere Vollmer kontinuierlich in den eigenen Maschinenpark. Hier achte das Unternehmen bei der Auswahl selbst auf Lösungen in Richtung Energieeffizeinz. Somit könne man auch mit neuesten Hightech-Maschinen stets nachhaltige Lösungen nutzen.

9. Deutscher Maschinenbau-Gipfel

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Der Maschinenbau gilt als die Leitbranche und das Aushängeschild der deutschen Industrie. Doch auch die starke Branche bleibt von geopolitischen Ereignissen Protektionismus, Brexit oder länderübergreifenden Spannungen nicht unbehelligt.

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