Videotechnik

Zwischen Sicherheit und Ausspähen: Der Einsatz von Überwachungskameras wird kontrovers diskutiert. - (Bild: geralt/pixabay.com (CC0-Lizenz)

Mit Videotechnik können beispielsweise öffentliche und private Räume beobachtet werden. Was für die einen eine zu starke Kontrolle bedeutet, gibt anderen ein Gefühl von Sicherheit. Denn Kameras sind vielfältig einsetzbar – nicht nur, um Menschen auszuspähen.

Definition: Was ist Videotechnik?

Als Videotechnik wird die Gesamtheit aller Maßnahmen und Verfahren zur Aufzeichnung, Übertragung, Bearbeitung und Wiedergabe bewegter Bilder bezeichnet. Auch die dafür genutzten technischen Anlagen und Geräte wie Kameras, Videorekorder und Bildschirme fallen unter diesen Begriff.

Im Allgemeinen bedeutet Videotechnik also das Festhalten einer bestimmten Situation oder Sache, egal ob das Filmen im privaten Familienurlaub, den Dreh eines Hollywood-Streifens oder die Aufnahme zur Überwachung. Voraussetzung dafür sind die passenden Geräte.

In der Filmtechnik brauchen Filmschaffende beispielsweise professionelles Equipment für die Produktion und die Postproduktion. Moderne Videotechnik für Filmproduzenten, die sich für verschiedenste Aufnahmesituationen sowie Budgets eignet, kann heutzutage bei Online-Shops beschafft werden – ebenso wie die Technik zur Postproduktion, die das Schneiden des Filmes beinhaltet.

Was für den Bereich der Filmtechnik gilt, ist auch eine Grundvoraussetzung für andere Anwendungsbereiche: Ohne eine gute Videotechnik – in Form von Geräten – ist die Aufnahme, Übertragung und Wiedergabe schwierig.

Anwendungsbereiche: Produktivität und Sicherheit

Neben der Filmtechnik wird die Videotechnik hauptsächlich zur Überwachung angewendet. Das betrifft ganz unterschiedliche Einsatzbereiche.

Kontrolle von Produktionsprozessen

In der Industrie wird Produktivität sehr groß geschrieben. Kommt es durch Fehlfunktionen oder Unfälle zu Stillständen, verliert die Firma sehr viel Geld. Daher werden inzwischen häufig Kameras – zum Beispiel Mini- oder Platinenkameras – direkt in Produktionsanlagen integriert, um die Produktionsprozesse zu kontrollieren.

Mit der Videoaufzeichnung haben Mitarbeiter alles im Blick und können rechtzeitig eingreifen, wenn etwas schiefgeht. Denn Bildverarbeitungssysteme erkennen fehlerhafte Teile in der frühestmöglichen Stufe des Produktionsprozesses und ermöglichen es sogar, Fehler zu vermeiden, indem frühzeitig Signale zur Gegensteuerung gegeben werden. So kann die Produktion optimiert werden.

Mit intelligenten Kameras werden darüber hinaus Daten erhoben, automatisiert, ausgewertet und analysiert. Das ist eine große Hilfe, da viele Fertigungssysteme mehrere Stationen umfassen und so schnell arbeiten, dass nicht mehr alles mit bloßem Auge erkennbar ist. Werden Kameras mit innovativer Videomanagementsoftware kombiniert, reagiert das Überwachungssystem mit Alarmen und programmierten Ablaufplänen automatisch auf Ereignisse und erleichtert somit die Arbeit der Menschen in der Produktion.

Sicherheitstechnik für ein sicheres Zuhause

Videokameras
Videokameras als Teil der Sicherheitstechnik helfen, das eigene Zuhause vor Einbrüchen zu schützen. - (Bild: geralt/pixabay.com (CC0-Lizenz)

Viele Menschen benutzen Videotechnik als Einbruchschutz in ihrem Zuhause. Da die Einbruchdiebstähle stark zunehmen, ist der Einsatz der Videotechnik in den privaten Räumen nachvollziehbar: Vorfälle können so einfacher aufgeklärt werden und potenzielle Täter werden durch sichtbare Kameras abgeschreckt. Mit Smart Video gibt es inzwischen auch kompakte Videotechnik mit App-Zugriff.

So wie die Videotechnik im Allgemeinen kann auch die private Überwachung schützen und Straftaten verhindern, greift aber auch in die Rechte Dritter ein, die beobachtet und gefilmt werden. Daher müssen sich Leute, die ihr Zuhause schützen wollen, Rechtsicherheit verschaffen, Datenschutzangelegenheiten beachten und beispielsweise bei ihrem Zuhause auf die Videoaufzeichnung hinweisen.

Sind die rechtlichen Aspekte geklärt, sollten technische Merkmale für die Videotechnik beachtet werden, zum Beispiel die Aufnahmeeinheiten, Monitore, Steuergeräte und die Möglichkeit der Übertragung an ein Wachunternehmen, das eingreifen kann.

Öffentliche Überwachung zum Schutz vor Vandalismus und Diebstahl

Auch öffentliche Räume werden immer mehr überprüft, um für mehr Sicherheit zu sorgen: An Bahnhöfen werden beispielsweise Überwachungskameras angebracht, um Straftaten wie Vandalismus und Körperverletzung zu erfassen, und in Geschäften sollen mithilfe von Videotechnik Diebstähle verhindert werden.

In England gibt es fast sechs Millionen Sicherheitskameras. Die sogenannten CCTV-Kameras beobachten Krankenhäuser, Schulen, Behörden, Straßenkreuzungen, Busse, Züge und Läden, und sind auch in manchen Restaurants installiert. In London kommen ab Mitte 2016 etwa 22.000 Körperkameras bei Polizisten zum Einsatz.

Durch die Videokontrolle sollen Vandalismus, Körperverletzung und Terror bekämpft werden. Doch die Effekte auf die Kriminalität sind umstritten: 2015 wurden in Deutschland von 840.000 Straftaten an Bahnhöfen und in Zügen beispielsweise nur rund 1.500 Straftaten durch den Einsatz der Videokameras aufgeklärt.

Gerade deshalb stellt sich für viele die Frage, warum öffentliche Räume dann überhaupt kontrolliert werden. Besonders Datenschützer sind skeptisch, da die Videoaufnahme die Privatsphäre der Menschen einschränkt und ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Daher gilt wie bei der privaten Videoaufzeichnung, dass vor der Installation eines Überwachungssystems Fragen zu Datenschutz, Zweck und Wirkung geklärt werden müssen.

Fazit: “Safety first” vs. “Big Brother is watching you”

Die verschiedenen Anwendungsbereiche zeigen, dass der Einsatz von Videotechnik je nach Einsatzgebiet sinnvoll oder ambivalent ist. Für die Produktion von Kinofilmen sind Kameras selbstverständlich das A und O und haben keine nachteiligen Effekte auf die gefilmten Schauspieler. Stattdessen entstehen dadurch Filmkunstwerke, die im günstigsten Fall das kulturelle Leben bereichern können.

Videoüberwachung-Datenschutz
Datenschützer kritisieren die Kontrolle durch Videoüberwachung, da sie Persönlichkeitsrechte gefilmter Menschen verletzt. - (Bild: geralt/pixabay.com (CC0-Lizenz)

Auch in der Produktion, wo Arbeitsprozesse innerhalb einer Anlage kontrolliert werden, ist der Einsatz von Kameras vorteilhaft, da dadurch die Arbeit von Angestellten erleichtert und Produktionsabläufe optimiert werden. Doch wie sieht es bei der Beobachtung in privaten und öffentlichen Räumen aus?

Hier gehen die Meinungen stark auseinander: Sollte die Sicherheit der Menschen an erster Stelle kommen, auch wenn unter Umständen die Persönlichkeitsrechte und der Datenschutz der aufgezeichneten Personen dabei verletzt werden? Mit der zunehmenden Kriminalität sind viele bereit, ihre Privatsphäre zugunsten einer höheren Sicherheit aufzugeben.

Über den Einsatz von Überwachungskameras wird jedoch unter anderem aus Datenschutzgründen noch länger kontrovers diskutiert werden, besonders, da ihre Wirkung zurzeit noch umstritten ist.

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