
Die Automobilbranche in Baden-Württemberg steht an einem Wendepunkt. IG-Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch schlägt Alarm. (Bild: Ivan Traimak - stock.adobe.com)
Die Autoindustrie im Südwesten hinkt nach Ansicht von Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, teilweise hinterher. «Uns haben einige überholt», sagte Resch mit Blick auf Themen wie Elektroautos, Batterietechnik oder Software. . «Die Zeiten, wo wir sagen konnten, wir können es am besten, „Made in Baden-Württemberg“ ist spitze, das bröckelt gerade», sagte Resch.
Die nächsten Jahre seien Entscheidungsjahre. Man müsse sich fragen, was man tun müsse, um diese Position wieder zu erreichen. Die Rahmenbedingungen müssten sich verbessern, nahm Resch vor allem die Politik in die Pflicht. Dabei gehe es um Themen wie Energiekosten, Bürokratie oder Infrastruktur. Wenn die Rahmenbedingungen so schlecht blieben, werde es noch schwieriger, die Wettbewerbsfähigkeit herzustellen. Und dann würden die Unternehmen weiter ihre alten Rezepte verfolgen, nämlich Arbeitsplätze abzubauen oder die Arbeit gleich woanders hin zu verlagern.
„Dann mache ich mir echt Sorgen"
„Wenn jetzt nicht die richtigen Weichen gestellt werden, dann mache ich mir echt Sorgen"», sagte Resch. In Baden-Württemberg hänge einfach viel von der Industrie ab. Den Wohlstand zu erhalten, sei auch das Ziel der Gewerkschaft.
Generell sei die Situation in der Industrie sehr angespannt. «Und wenn sich politisch nicht bald etwas tut, gibt es auch wenig Aussicht auf Licht am Ende des Tunnels», so Resch. Sie erhalte täglich Meldungen von Betriebsrätinnen und Betriebsräten, die mit Sparmaßnahmen konfrontiert seien. Zuletzt hatten etwa die Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz oder Porsche angekündigt, sparen zu wollen. Zulieferer wie Bosch und ZF wollen in den nächsten Jahren tausende Stellen abbauen.
Helfen könnte laut Resch ein kürzlich mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall abgeschlossener Tarifvertrag. Dieser helfe sowohl Unternehmen in der Krise als auch solchen, die gerade eine hohe Auslastung zu bewältigen hätten. So könnten Beschäftigte vorübergehend in anderen Betrieben eingesetzt werden, um Kurzarbeit und die damit verbundenen Einkommenseinbußen zu vermeiden, hieß es kürzlich in einer Mitteilung der Gewerkschaft. Es gelte die gleiche Bezahlung und alle Beteiligten müssten zustimmen.
dpa