Elektroauto

Die Autoindustrie muss sich mit dem Durchbruch der E-Mobilität auf unprofitablere Jahre einstellen. - (Bild: Pixabay)

Im vergangenen Jahr wurden Investitionsprojekte im Zusammenhang mit der Produktion von E-Autos mit einem Gesamtvolumen von 8,4 Milliarden Euro angekündigt beziehungsweise gestartet, ein Plus von 97 Prozent gegenüber 2017. Die Zahlen beziehen sich auf ortsgebundene Investitionsprojekte etwa in neue oder modernisierte Fabriken.

USA investiert kaum in E-Autos

Derzeit konzentrieren sich die Elektro-Investitionen der Konzerne auf einige wenige Standorte: In China wurden seit Anfang 2015 insgesamt 6,1 Milliarden Euro investiert, in Deutschland liegt das Investitionsvolumen bei 4,4 Milliarden Euro. Kaum Investitionen in die Produktion von E-Autos gab es in den vergangenen Jahren hingegen in den USA – nur acht Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro wurden identifiziert.

Während der Trend bei Investitionen in die Elektromobilität klar nach oben zeigt, waren die Autokonzerne bei sonstigen Investitionen – etwa in Werkserweiterungen, neue Lackierereien oder neue Testgelände – im vergangenen Jahr sehr zurückhaltend. Um 16 Prozent – von 26,7 auf 22,4 Milliarden Euro – sank der Gesamtwert der neu angekündigten Investitionen der Autokonzerne im vergangenen Jahr. Das sind Ergebnisse einer EY-Analyse der weltweiten Investitionstätigkeit der 16 führenden Automobilkonzerne.

Druck auf die Margen nimmt zu

Der starke Anstieg der Investitionen in Elektromobilität und der gleichzeitige massive Rückgang bei sonstigen Investitionsprojekten ist ein Vorgeschmack auf die kommenden Jahre, erwartet Constantin Gall, Leiter des Bereichs Automotive & Transportation bei EY: "Viele Hersteller setzen gerade alles auf eine Karte. Sie nehmen Milliardensummen für die Entwicklung und den Ausbau der Produktion von Elektroautos in die Hand und sparen massiv an anderer Stelle. Die Unternehmen gehen mit dieser Strategie eine durchaus mutige und teure Wette auf die Zukunft ein: Sie setzen auf einen baldigen und starken Anstieg der Verkaufszahlen von Elektroautos – trotz nach wie vor bestehender Probleme wie einer mangelhaften Ladeinfrastruktur, sehr hoher Verkaufspreise und niedriger Margen."

Der Produktionsanlauf von Elektroautos wird kurz- und mittelfristig sehr viel Geld kosten und die Margen erheblich belasten, erwartet Gall: "Elektroautos bringen vorerst kaum Gewinn – die Kunst wird daher in den kommenden Jahren darin bestehen, beim Absatz ein ausgewogenes Verhältnis von Autos mit elektrischem und konventionellem Antrieb zu finden. Denn der Ausbau der Elektromobilität muss mit den Gewinnen aus dem Verkauf von Fahrzeugen mit konventionellem oder Hybrid-Antrieb finanziert werden – unterm Strich wird in jedem Fall weniger Gewinn übrigbleiben als in den vergangenen Jahren."

Sparen für den Elektro-Boom

"Die Autoindustrie muss sich auf magere Jahre einstellen", betont Fuß: "Die aktuell angekündigten Sparmaßnahmen vieler Autokonzerne sind nur ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Jahren noch auf die Unternehmen und ihre Belegschaften zukommt. Wir werden erhebliche Umstrukturierungen und Kostensenkungsmaßnahmen sehen – bis hin zur Schließung ganzer Werke."

E-Autos: Das sind die wichtigsten Absatzmärkte

Tesla Model S
(Bild: Pixabay)

Die weltweite Nachfrage nach E-Autos ist 2018 um 2,1 Millionen Einheiten gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland bleibt die Nachfrage jedoch weiterhin unterdurchschnittlich. Welche Absatzmärkte am wichtigsten sind zeigt dieses Ranking.

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