BASF Labor

Der Chemiekonzern BASF mit Stammsitz in Ludwigshafen blickt aufgrund der schwächelnden Weltkonjunktur derzeit eher skeptisch in die Zukunft. - (Bild: BASF SE)

Der Umsatz werde 2019 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgehen, teilte das Unternehmen am Montagabend (08.07.2019) in Ludwigshafen mit. Bisher war ein Plus von ein bis fünf Prozent angepeilt worden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen wird demnach um bis zu 30 Prozent unter Vorjahresniveau liegen. Eigentlich war ein Anstieg zwischen einem und zehn Prozent erwartet worden. Der Aktienkurs sackte auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als fünf Prozent ab.

Die deutlich schwächer als erwartete globale Industrieproduktion belaste die Mengen- und Margenentwicklung, hieß es zur Erklärung.BASF verwies insbesondere auf die besonders stark ausgefallenen Wachstumseinbußen in der globalen Automobilindustrie, insbesondere in China.

Zusätzlich habe die schwache Entwicklung des Agrarsektors in Nordamerika wegen schwieriger Witterungsbedingungen belastet. Auch hätten sich die Konflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern - insbesondere China - anders als angenommen bislang nicht entschärft. Insgesamt bleibe die Unsicherheit hoch.

Wegfall von 6000 Stellen bis Ende 2021

So lägen die vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal "deutlich" unter den Erwartungen von BASF zu Jahresanfang. Der Umsatz sank demnach um 4 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. Das Ebit vor Sondereinflüssen sackte um 47 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro ab. Die endgültigen Zahlen will BASF am 25. Juli vorstellen.

Am Ende Juni angekündigten Sparprogramm hält der Konzern fest. So sollen bis Ende 2021 weltweit 6000 Stellen wegfallen. Das sind knapp fünf Prozent der 122 000 Arbeitsplätze, die BASF global Ende 2018 ausgewiesen hatte. Ungefähr die Hälfte der Stellen soll in Deutschland eingespart werden, der überwiegende Teil am Heimatstandort Ludwigshafen, hatte ein Sprecher gesagt.

Handelskonflikte und Weltkonjunktur machen der Branche zu schaffen

BASF ist kein Einzelfall, die deutsche Chemie- und Pharmabranche insgesamt leidet immer stärker unter Handelskonflikten und der eingetrübten Weltkonjunktur. Nach einem schwachen ersten Halbjahr rechne die Branche nur mit einer moderaten Belebung im Jahresverlauf, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erst vor wenigen Tagen mitgeteilt hatte.

"Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben hoch", sagte Präsident Hans Van Bylen mit Blick auf den Handelsstreit zwischen den USA und China, den Brexit und den Iran-Konflikt.

Für 2019 hatte der VCI deshalb erneut seine Prognose gesenkt: Er rechnet nun mit einem Umsatzrückgang um 3 Prozent auf 197 Milliarden Euro. Zuletzt war er von einem Minus von 2,5 Prozent ausgegangen. Die Produktion in der drittgrößten deutschen Industriebranche soll um 4 Prozent sinken und damit ebenfalls stärker als bisher kalkuliert.

"Die Weltwirtschaft entwickelt sich schwächer als zu Jahresanfang erwartet", sagte Van Bylen. Die Hoffnung liege nun auf einer Erholung bei den Chemiekunden - vor allem in der Autobranche, die unter der Dieselkrise, schwachen Absätzen und hohen Kosten für die E-Mobilität leidet.

Als Zulieferer für viele weitere Branchen wie auch die Bau- und Kosmetikindustrie bekommt die Chemiebranche schlechtere Geschäfte bei ihren Abnehmern früh zu spüren und gilt als Konjunkturindikator.

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dpa