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Laut Bitkom wächst der Umsatz der ITK-Branche 2016 erstmals auf über 160 Milliarden Euro. - (Bild: Pixabay)

„Angesichts wirtschaftlicher Turbulenzen wie der Entscheidung der Briten über den Austritt aus der EU sowie neuerlichen Sorgen um den Bankensektor ist es eine gute Nachricht, dass wir unsere Prognose aus dem Frühjahr bestätigen können“, sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. 

„Das Umsatzwachstum belebt auch den Arbeitsmarkt. Die Unternehmen der Bitkom-Branche werden im laufenden Jahr mindestens 20.000 neue Arbeitsplätze schaffen.“ Damit beschäftigt die ITK-Branche in Deutschland zum Jahresende 1.030.000 Menschen und festigt ihre Rolle als zweitgrößter industrieller Arbeitgeber knapp hinter dem Maschinenbau. Zugleich mahnte Dirks, dass Deutschland gegenüber Ländern mit einer starken Digitalwirtschaft wie den USA aufholen müsse. „In den USA wächst der ITK-Markt doppelt so schnell wie bei uns“, so Dirks. „Die digitale Transformation gibt es nicht zum Null-Tarif. Wir brauchen mehr Investitionen in digitale Technologien, wenn die digitale Transformation gelingen soll.“

Wachstumstreiber ist derzeit die Informationstechnologie, die Bitkom zufolge 2016 um 3,6 Prozent auf 84 Milliarden Euro zulegen kann. Vor allem die Geschäfte der Softwareanbieter wachsen mit einem Plus von 6,2 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro überdurchschnittlich. Die Umsätze mit IT-Services, in denen sich Aufträge aus der Digitalisierung der Unternehmen besonders stark widerspiegeln, verzeichnen einen Anstieg um 2,7 Prozent auf 38,2 Milliarden Euro. IT-Hardware legt um 2,8 Prozent auf 24,3 Milliarden Euro zu.

Die Telekommunikation rutscht nach einem kurzen Zwischenhoch im Jahr 2015 wieder ins Minus. Der Prognose zufolge werden die Umsätze um 0,4 Prozent auf 66,9 Milliarden Euro zurückgehen. Deutlich schwächer läuft vor allem das Geschäft mit TK-Endgeräten, das um 2,1 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro zurückgeht. Hintergrund sind die erstmals sinkenden Umsätze mit Smartphones (minus 1,5 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro).

„Die Nachfrage nach Smartphones ist weiterhin ungebrochen, die Absatzzahlen erreichen neue Rekordmarken. Doch angesichts sinkender Durchschnittspreise für die Geräte gehen die Umsätze zurück“, sagte Dirks. Nach wie vor im Minus sind die Umsätze mit Festnetz- und Mobildiensten, die auch auf Grund von Regulierungseffekten um 0,3 Prozent auf 49,2 Milliarden Euro zurückgehen. Positiv entwickelt sich hingegen das Geschäft mit Infrastruktursystemen, das um 2,1 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zulegen kann. „

Die gegenläufige Entwicklung bei den Umsätzen mit Diensten einerseits und Infrastruktursystemen andererseits macht ein Dilemma der Telekommunikationsbranche deutlich: Die Netzbetreiber müssen weiter stark in den Netzausbau investieren, während die Einnahmen aus ihrem Kerngeschäft mit Telekommunikationsdiensten rückläufig sind“, so Dirks.

In der Unterhaltungselektronik schwächt sich der langjährige Abwärtstrend deutlich ab. Die Umsätze sinken nur mehr geringfügig um 0,9 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Positiv hat hier die steigende Nachfrage nach TV-Geräten dank der Sport-Großereignisse Fußball-Europameisterschaft und Olympia gewirkt.

Für 2017 erwartet Bitkom für den ITK-Gesamtmarkt ein Plus von 1,2 Prozent auf 162,4 Milliarden Euro. Ursache für die etwas niedrigere Wachstumsrate sind neben dem leicht abgeschwächten Wachstum der Gesamtwirtschaft vor allem ein erwartet schwächeres Geschäft mit IT-Hardware wie Desktop-PCs und Notebooks sowie ein stärkerer Rückgang bei den Umsätzen mit Festnetz- und Mobildiensten aufgrund von Preiswettbewerb und Regulierungseffekten.

Bitkom-Präsident Dirks appellierte an die Politik, den Rest der Legislaturperiode für weitere entschiedene Maßnahmen zur Digitalisierung zu nutzen. Ganz oben auf der Agenda müsse der Breitbandausbau, vor allem aber auch die Unterstützung besonders des Mittelstands bei der digitalen Transformation stehen.

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Der Umsatz der ITK-Branche im Jahr 2016. - Grafik: Bitkom

„Auch Bitkom leistet dazu seinen Beitrag. Wir werden am 31. Oktober in Saarbrücken unsere Mittelstandstour starten und Digital-Know-how in zehn Städten direkt zu den Geschäftsführern und Entscheidern in mittelständischen Unternehmen bringen“, kündigte Dirks an. Zugleich forderte er gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern, um Digitalkompetenz bereits in der Schule zu vermitteln. Unter anderem sei dazu ein Pflichtfach Informatik ab der 5. Klasse und Englisch ab Klasse 1 notwendig.

Außerdem müsse die Weiterbildung im Beruf gefördert werden. Um die Digitale Transformation erfolgreich zu gestalten, müsse darüber hinaus die Digitalisierung der Verwaltung zügiger vorangetrieben werden. Dirks: „In unseren Behörden ist der Alltag in viel zu vielen Fällen noch analog, unvernetzt, ineffizient - eher 1996 als 2016.“

Auf gutem Weg ist das auf dem IT-Gipfel 2015 angekündigte Konzept der digitalen Hubs. „In ziemlich genau einem Monat beim nächsten IT-Gipfel in Saarbrücken werden wir bereits konkrete Ergebnisse sehen“, sagte Dirks. Die digitalen Hubs sind Orte, an denen rund um die deutschen Leitbranchen wie Automobil, Logistik, Banken, Versicherungen oder Gesundheitswesen große und mittlere Unternehmen mit Start-ups zusammenkommen.

„Kombiniert mit wissenschaftlicher Expertise und Forschung werden sie dort digitale Ökosysteme bilden. Solche Orte der digitalen Transformation werden für Unternehmen aus der ganzen Welt attraktiv sein“, sagte Dirks.

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