Die Milliardärin und BMW-Aktionärin Johanna Quandt ist tot. Die Unternehmerin starb am Montag im Alter von 89 Jahren im Kreis ihrer Familie in Bad Homburg.
Zusammen mit ihren Kindern Stefan Quandt und Susanne Klatten hielt Johanna Quandt knapp 47 Prozent der Anteile am bayerischen Premiumautobauer.
Johanna Quandt wurde 1926 in Berlin geboren. In den 50er Jahren trat sie eine Stelle als Sekretärin des Unternehmers Herbert Quandt an. 1960 heiratete das Paar. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1982 übernahm Johanna Quandt Mandate in verschiedenen Aufsichtsräten, unter anderem bei BMW. 1997 übergab sie die unternehmerische Verantwortung an ihre Kinder Susanne Klatten und Stefan Quandt. Die starke Stellung der Familie hatte in den vergangenen Jahrzehnten für große Kontinuität bei dem Münchner Konzern gesorgt.
Herzlich, warm und unkompliziert
Die Großaktionärin habe dem Unternehmen “Begeisterung und Leidenschaft” entgegengebracht sowie “Rückhalt und Sicherheit gegeben”, sagte der neue BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger der “Süddeutschen Zeitung”. Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch lobte, Johanna Quandt habe “auch bei unterschiedlichen Interessenlagen nie die Bodenhaftung verloren – und in schwierigen Zeiten die Anliegen der einfachen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auge behalten”.
Die früheren BMW-Vorstandsvorsitzenden Norbert Reithofer und Joachim Milberg würdigten die Verstorbene. Dabei hob Reithofer ihre “Herzlichkeit und ihre warme, unkomplizierte Art” hervor. Milberg sagte, es für ihn “eine Ehre, dass ich Johanna Quandt kennenlernen und mit ihr viele Jahre zusammenarbeiten durfte.”
Engangierte Mäzenatin
Einen Namen in der Öffentlichkeit machte sich Johanna Quandt unter anderem auch durch ihr gemeinnütziges Engagement. Sie förderte junge Journalisten und engagierte sie sich für die Medizin und die medizinisch-wissenschaftliche Forschung – unter anderem die Berliner Charité mit einer eigenen Stiftung. Sie erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz. Die von Johanna Quandt gegründete und nach ihr benannte Stiftung vergibt jährlich den Herbert-Quandt-Medien-Preis für Wirtschaftsjournalismus.
Karoline Kopp