Der Umsatz war wie vom Konzern bereits mitgeteilt um knappe 0,3 Prozent auf 11,05 Milliarden Euro gestiegen. Wenn der Rückenwind vom schwächeren Euro und Zu- wie Verkäufe ausgeklammert würden, wäre der Erlös jedoch um 2 Prozent gesunken. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um gut 17 Prozent auf 884 Millionen Euro.
Im ersten Quartal habe Conti etwas mehr an Forschungs- und Entwicklungsleistungen in der Bilanz aktiviert, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer im Gespräch der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Entwicklungsausgaben fallen dann im Ergebnis nicht so stark ins Gewicht. Die höheren Aktivierungen seien aber keine grundlegende Tendenz, sagte Schäfer, sondern lägen in den jeweiligen Projekten begründet. Im Gesamtjahr dürfte der Konzern bei den aktivierten Forschungsleistungen ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr erreichen. Bei der Mitteilung der Eckdaten hatte das überraschend hohe operative Ergebnis noch für Aufatmen bei Anlegern gesorgt und die Aktie beflügelt.
Am Donnerstag fielen die Aktien der Hannoveraner bis zum Mittag um 3,6 Prozent. Auch der europäische Branchenindex von Herstellern und Zulieferern lag deutlich im Minus, weil sich hartnäckig die Sorgen halten, dass eine Lösung des Handelsstreits zwischen den USA und China nach wie vor nicht in greifbarer Nähe ist.
So stark sank die operative Marge
Die Geschäftsentwicklung bei Reifen sei stärker als erwartet gewesen, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi in einer Einschätzung. Schwach seien allerdings die Geschäfte mit der Vernetzung, Steuerung und Bedienung von Fahrzeugen ausgefallen. Die operative Marge ging hier von 8,1 Prozent vor einem Jahr auf nun 5,5 Prozent zurück.
Schäfer betonte ebenfalls das starke Reifengeschäft. Hier habe der Konzern im Schnitt teurere Reifen verkauft und sich damit gegen höhere Lohnkosten gestemmt. Das Reifengeschäft ist die Ertragsperle bei Conti, im ersten Quartal erzielte das Unternehmen hier eine operative Marge von 15,1 Prozent und damit nur knapp unter dem Vorjahreswert. Aus eigener Kraft stieg der Umsatz in dem Bereich deutlich um fast 4 Prozent, auch dank einer guten Entwicklung mit Nutzfahrzeugreifen.
Die Entwicklung der freien Zahlungsmittel fiel im ersten Quartal deutlich negativ aus. Unter Herausrechnung von Zukäufen und Effekten aus der Verselbstständigung des Antriebsgeschäfts flossen 579 Millionen Euro ab, im Vorjahreszeitraum lagen sie bei 186 Millionen Euro. Das deutliche Minus liege an höheren Investitionen genauso wie an einem höheren Betriebskapital, sagte Schäfer. In der Branchenflaute kämpfen viele Autohersteller und Zulieferer mit vollen Lagern, was den freien Barmittelzufluss schmälert. Investoren bemessen daran häufig die Finanzkraft eines Unternehmens und seinen Spielraum, Dividenden auszuzahlen.
Conti bestätigt Jahresprognosen
Die Prognose für den Free Cashflow behält Conti aber bei, unter Ausklammerung von Zukäufen und der Vitesco-Abspaltung sollen am Jahresende 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro erzielt werden. Die Investitionen in Sachanlagen und Software kletterten in beiden Hauptsparten deutlich um jeweils mehr als ein Drittel.
Das sei ein Effekt der geänderten Bilanzierungsregeln, sagte Schäfer. Diese hätten allein zu einem Anstieg um rund 100 Millionen Euro im Quartal geführt.
Die Jahresprognosen für Umsatz und operative Marge bestätigte das Management um Chef Elmar Degenhart. Der Konzern rechnet insbesondere in der zweiten Jahreshälfte mit einer Belebung des Umfelds.
Im Vorjahr war die Nachfrage und mit ihr die Automobilproduktion in China wegen des US-chinesischen Handelsstreits deutlich unter Druck gekommen. Auch in Europa lief mit der Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchsprüfverfahrens WLTP die Autokonjunktur nicht mehr so rund wie zuvor.
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