Treffen zwischen einem Manager und einem Ingenieur der Metallindustrie in einer Fabrik. Beide schauen auf einen Plan

Lieferengpässe und Knappheit bei Teilen belasten die deutsche Industrie. - (Bild: goodluz - stock.adobe.com)

Nach einem kräftigem Auftragsplus in den Vormonaten hat der August für die deutsche Industrie einen Dämpfer gebracht. Beim Auftragseingang verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in dem Monat ein Minus von 7,7 Prozent zum Juli 2021, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch (6.10.) mitteilte.

Die Wiesbadener Behörde erklärte den deutlichen Rückgang damit, dass anders als im Juli und Juni des laufenden Jahres weniger Großaufträge zum Beispiel für Flugzeuge, Schiffe oder Züge eingingen. "Es gab für einen August zwar überdurchschnittlich viele Großaufträge, aber weniger als in den Vormonaten", erklärte ein Statistiker.

Allerdings: Auch ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Großaufträge gingen die Auftragseingänge im Monatsvergleich um 5,1 Prozent zurück. Besonders stark rückläufig waren den Angaben zufolge die Bestellungen in der Automobilindustrie. Vielen Herstellern machen Lieferengpässe bei wichtigen Teilen und Rohstoffen zu schaffen: Die Bestellungen im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteilen sanken nach Berechnungen des Bundesamtes im August um zwölf Prozent, in der Metallerzeugung und -bearbeitung gab es Rückgänge von 9,6 Prozent.

Materialmangel bremst die Auftragseingänge

"Der satte Rückgang bei den Auftragseingängen zeigt, der Materialmangel bremst auch die Auftragseingänge kräftig. Wenn ohnehin klar ist, dass nicht geliefert werden kann, bestellen viele Unternehmen erst gar nicht", analysierte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Der Mangel an Vorprodukten ist also gegenwärtig ein durchaus ernstzunehmendes kurzfristiges Konjunkturrisiko."

Im Vergleich zum besonders von der Coronakrise betroffenen August 2020 unterdessen lagen die Bestellungen in der deutschen Industrie im August des laufenden Jahres um 11,7 Prozent höher.

Die Werte für Juli fielen nach einer Neuberechnung noch besser aus als zunächst vom Bundesamt angegeben: Von Juni auf Juli 2021 betrug das Auftragsplus 4,9 Prozent statt 3,4 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2020 ergab sich nun ein Plus von 26,1 Prozent statt 24,4 Prozent. Die Abweichung zum vorläufigen Juli-Ergebnis resultierten aus Nachmeldungen von Großaufträgen in den Bereichen Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau und sonstiger Fahrzeugbau, erklärten die Statistiker.

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dpa