Der Autobauer stellt für die Bewältigung der Dieselaffäre weitere 1,6 Milliarden Euro zurück, zudem legen die Stuttgarter für Probleme mit Takata-Airbags rund eine Milliarde Euro an die Seite, wie der Dax-Konzern am Freitag in Stuttgart mitteilte.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern erwartet der seit Mai amtierende neue Konzernchef Ola Källenius nun deutlich unter dem Vorjahr, was bei Daimler einen Rückgang von mehr als 15 Prozent bedeutet. Erst vor knapp drei Wochen hatten die Stuttgarter die Ergebniserwartung auf Vorjahresniveau abgesenkt.
In der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars rechnen Källenius und Finanzchef Harald Wilhelm nun nur noch mit einer operativen Rendite von 3 bis 5 Prozent nach bisher 6 bis 8 Prozent. Noch tiefer als bisher schon gedacht wird die Vans-Sparte für kleine Nutzfahrzeuge in die Verlustzone absacken. Auch beim für Investoren wichtigen Bargeldzufluss für das Jahr kappte Daimler die Aussichten.
Im zweiten Quartal rutschte das Unternehmen auch wegen einer Belastung in der Vans-Sparte operativ in die roten Zahlen. Nach 2,6 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern im Vorjahresquartal fiel nun ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro an, wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. In der Pkw- und Vans-Sparte verlor der Autobauer operativ Geld.
Die Daimler-Aktie rutschte zum Handelsstart mit 3 Prozent ins Minus, auch auf Jahresbasis liegt die Aktie damit knapp in der Verlustzone. Auch andere Autowerte wie BMW und Volkswagen sowie der Zulieferer Continental gerieten in den Sog der schlechten Nachrichten aus der Branche und verloren deutlich.
Für die schlechteren Aussichten seien auch verspätete Produktanläufe und schlechter als erwartet laufende Automobilmärkte verantwortlich, hieß es vom Konzern. Daimler hatte erst vor gut fast drei Wochen seine Ergebnisprognose wegen Rückrufen und Maßnahmen für mutmaßlich manipulierte Dieselfahrzeuge gesenkt. Es ist für den davor erfolgsverwöhnten Konzern zudem die vierte Gewinnwarnung innerhalb rund eines Jahres.
Ola Källenius hat erst am 22. Mai das Zepter von Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche übernommen, der den Konzern über 13 Jahre lang führte. Von Källenius wird erwartet, dass er ein von Zetsche bereits angekündigtes strenges Sparpaket in die Tat umsetzt. Details dazu hat der Schwede bisher nicht vorgelegt. Stellenstreichungen sollen jedoch kein Teil der Pläne sein, hieß es bisher aus dem Unternehmen.