Benita von Marzahn legt den Kranz für Volkswagen an der Gedenkstätte "Gleis 17" in Berlin nieder.

Holocaust-Gedenktag: Benita von Marzahn legt den Kranz für Volkswagen an der Gedenkstätte "Gleis 17" in Berlin nieder. - (Bild: Deutsche Bahn)

Vor dem Holocaust-Gedenktag an diesem Mittwoch haben sich fünf deutsche Unternehmen für mehr Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus ausgesprochen. Mit großer Sorge blickten sie auf die Zunahme von Hass auf Juden, erklärten die Deutsche Bahn, die Autohersteller Daimler und Volkswagen, die Deutsche Bank und der Bundesliga-Verein Borussia Dortmund.

Die Morde in Hanau, der Anschlag auf die Synagoge in Halle oder die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke seien Beispiele dieser fatalen Entwicklung. Das schrieben die Beteiligten in einer zusammen mit dem Freundeskreis der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Berlin vorgestellten Erklärung zum 76. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.

Gedenkfeier der Holocaust-Opfer am Gleis 17 in Berlin. - Quelle: Freundeskreis Yad Vashem e.V. - YouTube

Grundlage für die Erklärung ist die Antisemitismus-Definition der zwischenstaatlichen Organisation International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Demnach ist Antisemitismus eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich in Wort oder Tat gegen Juden und Nichtjuden sowie religiöse Institutionen richtet oder die Existenz Israels infrage stellt. Antisemitisch sind laut dieser jüngst von der EU angenommenen Definition auch die Vorstellung einer "jüdischen Weltverschwörung", die Holocaust-Leugnung oder der Vorwurf, Juden fühlten sich Israel stärker verpflichtet als ihren jeweiligen Heimatländern.

Alle Beteiligten eine die Hoffnung, dass während der deutschen Präsidentschaft der IHRA bis Ende März 2021 auch andere Firmen und Organisationen diesem Schritt folgen, erklärten Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund), Richard Lutz (Deutsche Bahn), Ola Källenius (Daimler), Paul Achleitner (Deutsche Bank) und Gunnar Kilian (Volkswagen).

Weltoffenheit nach innen und außen

Ola Källenius von Daimler positioniert sich klar im Kampf gegen den Antisemitismus: "Antisemitismus und Rassismus haben bei uns keinen Platz. Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, auch als Unternehmen klare Kante gegen Hass und Hetze zu zeigen. Wir bei Daimler stellen uns denen entgegen, die unsere offene, tolerante Gesellschaft spalten wollen und Menschen aufgrund ihres Glaubens, Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Herkunft oder sexuellen Orientierung diskriminieren. Wir sind fest davon überzeugt: Vielfalt ist ein großer Vorteil.“

Auch Gunnar Kilian von Volkswagen setzt bei der Gedenkfeier ein klares Statement gegen Antisemitismus:  "Weltoffenheit nach innen und nach außen ist eine der wichtigsten Grundlagen, ohne die wir Unternehmen nicht wirklich erfolgreich sein können. Vielfalt in der Belegschaft und in unserem Leben bereichert uns tagtäglich. Rassismus, Ausgrenzung, Hass und Hetze dürfen unser Leben und unsere Unternehmenskultur nicht vergiften. Deswegen setzt Volkswagen seit vielen Jahren auf die Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit seiner Auszubildenden in der Gedenkstätte Auschwitz: 76 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz dürfen wir nicht zulassen, dass Antisemitismus, populistischer Hass und rechtsextreme Gewalt erneut unsere Welt herausfordern."

Quellen: Dpa, Deutsche Bahn

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