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Die Dongfeng Motor Group ist der größte Hersteller von Nutzfahrzeugen weltweit. - (Bild: Dongfeng)

Nicht jeder in Europa kennt Dongfeng, zu Deutsch "Ostwind", den weltweit größten Lastwagenproduzenten. Die Größe definiert sich dabei nach Stückzahlen. Nach Stückzahlen ist Dongfeng mit seinen Joint Ventures viertgrößter Kraftfahrzeugproduzent Chinas, nach Umsatz zweitgrößter. Größe ist jedoch eine Frage der Definition. Bei Lkw ist Dongfeng führend; diese sind um das vielfache teurer als Pkw, die Dongfeng ebenfalls herstellt.

1969 begann das Unternehmen als Abspaltung der "Ersten Automobilfabrik" als "Zweite Automobilfabrik" noch ganz in planwirtschaftlicher Tradition mit der Autoproduktion. Im April 1981 fusionierte Second Automotive Works mit acht weiteren später gegründeten Unternehmen zur Dongfeng Joint Automobile Industrial Company, die 1992 in Dongfeng Motor Corporation umbenannt wurde. Mit seinem Börsengang 2005 in Hongkong erschloss sich Dongfeng 960,7 Mio. Euro.

Die Statements des Konzernchefs Zhu Yanfeng aus dem zentralchinesischen Wuhan klingen noch sehr staatswirtschaftlich: "Im neuen Fünfjahresplan müssen wir die Geister des Nationalen Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas, die dritte, vierte und fünfte Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees sorgfältig umsetzen, den Geist der Zentralwirtschaftskonferenz studieren und implementieren", verkündet Zhu. Doch die Nähe zur Regierung schafft auch eine besondere Unterstützung durch den chinesischen Staat.

JV-Partner sorgen für Gewinn

Die verschiedenen Tochterfirmen von Dongfeng haben jedoch eigene Unternehmenskulturen, und insbesondere die Joint Ventures arbeiten nach internationalen Standards. Den größten Teil des Umsatzes erwirtschaftet Dongfeng mit seinen Joint Venture Partnern. Die Dongfeng Motor Corporation meldete für 2016 einen Absatz von 179.844 eigenen Fahrzeugen, ein Rückgang von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zhu Yanfeng, Dongfeng
Dongfeng-Konzernchef Zhu Yanfeng. - (Bild: Dongfeng)

Die Dongfeng Motor Group baut in mehreren Joint Ventures Nissan-Pkw und Pkw der Eigenmarke Venucia sowie Nutzfahrzeuge und Autoteile. Die Joint Ventures von Nissan setzten 2016 etwa 1,1 Mio Fahrzeuge ab, eine Steigerung von 13 Prozent. Zukünftig möchte der Konzern auf Null-Emission-Fahrzeuge und virtuelle Vernetzung setzen, erklärte Zhou Xianpeng, Vize-Generalmanager bei Dongfeng-Nissan.

Dongfeng Honda meldete für 2016 einen Absatz von 560.000 Fahrzeugen. Honda kündigte an, in einem dritten Werk in Wuhan ausschließlich Elektrofahrzeuge zu bauen. Das Werk mit einer Jahres-Produktionskapazität von 120.000 Einheiten soll 2019 in Betrieb gehen. China ist für Honda eine wichtige Produktonsbasis für den Export, auch nach Europa. Autos "Made in China" rollen schon lange auf europäischen Straßen, jedoch unter der Marke etablierter Produzenten.

Dongfeng Yueda Kia setzte vergangenes Jahr 650.000 Fahrzeuge ab, eine Steigerung von 35.000. Der Verkauf von Dongfeng Renault legte 2016 auf 36.525 Einheiten zu.

Im Rahmen ihres Strategieplans für Dongfeng Peugeot Citroen Automobile wollen die beiden Unternehmen eine elektrische Version ihrer gemeinsamen Modulplattform CMP (Common Modular Platform) entwickeln.

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Ein Dongfeng KX. - (Bild: Dongfeng)

Renault eröffnete im Januar mit Dongfeng eine der Fabrik in Wuhan. Jacques Daniel, Leiter des Gemeinschaftsunternehmen sagte, die Kapazität des Werkes könne sich von anfangs 150.000 Fahrzeugen pro Jahr schnell verdoppeln oder sogar verdreifachen.

Deutsche Branche schwach vertreten

Im Unterschied zu anderen chinesischen Automobilclustern ist  die deutsche Automobilindustrie in Wuhan wenig vertreten. Dongfeng Behr Thermal Systems Co. Ltd. fertigt dort Klimaanlagen. Brose Wuhan Automotive Systems Co., Ltd., die Schlemmer Wuhan Automotive Parts Co., Ltd. und Wuhan Hengtong Automotive (Leoni) fertigen ebenfalls in Wuhan.

2014 stellte Dongfeng auf der Messe IAA-Nutzfahrzeugmesse seine Schwerlastkraftwagen in einer großen Präsentation vor. Doch weitere nennenswerte Markteintritts-Versuche sind kaum zu sehen und Dongfeng rollt nicht auf deutschen Straßen. Die chinesische Regierung möchte jedoch die Staatskonzerne weiter modernisieren und internationalisieren. Dies wäre die Voraussetzung für Dongfeng, um mit elektrischen und smarten Fahrzeugen in Europa Fuß fassen zu können.

Wiederholt gab es auch Gerüchte, das Dongfeng mit dem drittgrößten Autokonzern Chinas, der FAW Group, verschmolzen werden sollte. Dies wäre dann nach fast einem halben Jahrhundert eine industrielle Wiedervereinigung. Doch die reine Größe reicht nicht, um global Erfolg zu haben. Ohne Reform der Management-Strukturen würde der Autogigant dadurch eher noch unbeweglicher werden.

Dongfeng Motor Group

  • Gründung: 1969
  • Hauptsitz: Wuhan (seit 2006)
  • Produkte: Nutzfahrzeuge, Pkw, Autoteile
  • Mitarbeiter: 130.000
  • Umsatz: 82,82 Milliarden US-Dollar (2015)
  • Gewinn: 2,46 Milliarden US-Dollar (2015)
  • Wichtige Tochterfirmen und Kooperationen:
    Dongfeng Motor Co., Ltd.
    Dongfeng Automobile Co., Ltd.
    Dongfeng Passenger Vehicle Company
    Dongfeng Commercial Vehicle Company
    Dongfeng Electric Vehicle Co., Ltd.
    Dongfeng Honda Automobile Co., Ltd.
    Dongfeng Honda Engine Co., Ltd.
    Dongfeng Honda Auto Parts & Components Co., Ltd.
    Dongfeng Nissan Diesel Automobile Co., Ltd.
    Dongfeng Nissan Passenger Vehicle Company
    Dongfeng Yueda Kia Motor Co., Ltd.
    Dongfeng Peugeot Citroen Automobile Ltd.
    Dongfeng Behr Thermal Systems Co. Ltd.
    Dongfeng Chaoyang Diesel Engine Co., Ltd.
    Dongfeng Nanchong Automobile Co., Ltd.
    Dongfeng Yu'an Vehicle Co., Ltd.
    Wuhan Dongfeng Design Institute Co., Ltd.
    Dongfeng Motor Corporation TV Station
    Dongfeng Motor Finance Co., Ltd.
  • CEO: Zhu Yanfeng

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