Korruption: Einem Geschäftsmann wird Geld zugesteckt.

Korruption der öffentlichen Hand: In vielen Ländern geht ohne "Bakschisch" kaum etwas voran. (Bild: HNFOTO - stock.adobe.com)

Käuflichkeit, Zweckentfremdung von Steuern oder auch Bestechung - das sind nur drei Beispiele für korrupte Handlungen. Korruption findet auf allen Ebenen der Gesellschaft statt. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International veröffentlicht jedes Jahr den Korruptionswahrnehmungsindex. Er listet 180 Staaten und Gebiete nach dem Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption auf und bewertet sie auf einer Skala von Null (hochgradig korrupt) bis 100 (sehr redlich).

Der aktuelle Index von 2022 ist kein gutes Zeichen für den Abbau der Korruption. Denn er zeigt, dass das Korruptionsniveau weltweit stagniert. 155 Länder haben seit 2012 keine Fortschritte gemacht oder sogar an Rechtschaffenheit eingebüßt, darunter auch EU-Staaten.

Eine weitere Erkenntnis der Experten von Transparency International: Korruption ist sowohl eine Folge als auch eine Ursache kriegerischer Auseinandersetzungen und Konflikte, da sie Möglichkeiten der Regierung untergräbt, den Menschen Sicherheit zu bieten. Manche Länder, die selbst einen guten Wert im Index erreichen, tragen trotzdem zur weltweiten Korruption bei, indem sie Geld aus Kleptokratien annehmen und Geldwäsche zulassen.

In diesen Ländern gibt es die meiste Korruption

In vielen Ländern, die sich am unteren Ende des Indexes finden, finden oder fanden vor Kurzem bewaffnete Konflikte statt. Den niedrigsten Wert erreichte Somalia mit 12 von 100 Punkten. Wenig darüber: Syrien und Südsudan (je 13), Venezuela (14) und Jemen (16).

Korruptionswahrnehmungsindex: So schlägt sich Deutschland

Deutschland steht im internationalen Vergleich mit 79 von 100 Punkten verhältnismäßig gut da. Die Bundesrepublik belegt im internationalen Ranking Platz 9. Transparency International lobt, dass Deutschland seine neue nationale Sicherheitsstrategie auf Konsultationen mit der Öffentlichkeit und Experten basierte. Diese Strategie biete die Möglichkeit, das Risiko unzulässiger Einflussnahme im Verteidigungssektor zu mindern, indem Integritäts- und Transparenzmechanismen gestärkt und Korruption als Risiko für die nationale Sicherheit anerkannt werden.

In diesen Ländern gibt es die wenigste Korruption

Länder mit starken Institutionen und gut funktionierenden Demokratien sind meist im oberen Teil des Indexes zu finden. Spitzenreiter ist Dänemark mit 90 von 100 Punkten. Finnland und Neuseeland erreichen jeweils 87, gefolgt von Norwegen (84), Singapur (83) und Schweden (83).

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Korruption als Waffe und Auslöser von Konflikten

Transparency International betonte bei der Veröffentlichung des Berichts, dass Korruption nicht nur eine Folge, sondern auch eine Ursache von Konflikten sei, da sie Missstände verstärkt, Polizei und Militär untergräbt und staatliche Legitimität aushöhlt.

„Die Abzweigung öffentlicher Mittel vom Gemeinwohl zugunsten spezieller Interessengruppen kann zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung führen. Die daraus resultierenden Missstände führen besonders dann zu Konflikten, wenn sie mit einer ungleichen Verteilung der politischen und wirtschaftlichen Macht entlang ethnischer oder anderer Gruppengrenzen einhergehen“, erklärt die Organisation. Korruption, Ausgrenzung und offene Diskriminierung erhöhe das Risiko von Gewaltausbrüchen. Laufende Konflikte würden durch diese Faktoren schwerer zu befrieden. Korruption könne auf diese Weise auch als außenpolitische Waffe eingesetzt werden, um Demokratien im Ausland zu destabilisieren.

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