Das Wochenendbier der "Produktion" - in diesem Webcast-Format sprechen die Chefredakteure Claus Wilk und Stefan Weinzierl meinungsstark und unabhängig über die Themen aus Maschinenbau und Industrie, die in der laufenden Woche in der Redaktion hochploppen, recherchiert werden und die Branche beschäftigen. In dieser Ausgabe: Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen, gerade für die Industrie und den Maschinenbau. Doch der verantwortungsvolle Umgang ist entscheidend - aber der ist nicht immer gegeben.

In der neuen Episode ihres Webcasts "Das Wochenendbier" kehren Claus Wilk und Stefan Weinzierl, die beiden Chefredakteure der "Produktion" mit einem brisanten Thema zurück: Künstliche Intelligenz (KI) und ihre weitreichenden Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Industrie. Anlass der Diskussion ist ein virales KI-Video, das Donald Trump und Kamala Harris als Liebespaar zeigt. Was wie ein harmloser Scherz wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als deutlich tiefgründiger. Die beiden Fachleute beleuchten dabei nicht nur die positiven Aspekte, sondern auch die Risiken dieser Technologie.

KI im Alltag und in der Industrie: Ein mächtiges Werkzeug

Stefan, ein bekennender Befürworter der KI, erklärt, wie sehr diese Technologie ihm im Arbeitsalltag hilft: „Ich kann mit KI lange Dokumente blitzschnell zusammenfassen lassen, Excel-Daten extrahieren und in verständlicher Form präsentieren.“ Besonders in der Datenverarbeitung und bei repetitiven Aufgaben ist KI ein wertvolles Hilfsmittel, das Zeit und Mühe spart. In der Redaktion nutzt man bereits Tools wie ChatGPT, um transkribierte Interviews oder Reden automatisch zu Texten zu verarbeiten – immer unter Einbezug klarer Hinweise, dass KI involviert ist, sollte sie alleine für Inhalte gesorgt haben.

Auch in der Industrie, vor allem im Maschinenbau, bringt KI große Vorteile mit sich. KI hilft bei der Qualitätssicherung, der Analyse großer Datenmengen und dem Variieren von Konstruktionsplänen. „Statt unzählige Konstruktionsvarianten von Hand durchzugehen, kann KI dies im Hintergrund erledigen und bietet uns damit viel mehr Flexibilität“, so Claus. Aber auch hier lauern Herausforderungen, denn nicht immer liefern KI-Modelle korrekte Ergebnisse. Stefan merkt an: „Man muss wachsam bleiben – fehlerhafte oder unsinnige Daten sind zwar selten, aber sie passieren.“

Missbrauchspotenzial: Ein Spiel mit dem Feuer?

Doch so faszinierend KI auch ist, das Gespräch driftet schnell in die dunkleren Seiten der Technologie. Claus und Stefan sind sich einig, dass die Gefahr des Missbrauchs immer größer wird. Das virale Video, das Trump und Harris in einer täuschend echten, aber völlig fiktiven Szene zeigt, sei nur die Spitze des Eisbergs. „Stell dir vor, zwei verfeindete Unternehmenschefs würden plötzlich in einem gefälschten Video zusammen lachend am Biertisch sitzen – die Auswirkungen auf die öffentliche Meinung oder gar den Aktienkurs wären enorm“, erklärt Claus.

Der Missbrauch von KI ist besonders im PR-Bereich und in der politischen Kommunikation ein wachsendes Problem. Fake-Videos und manipulierte Bilder könnten zur Verleumdung oder Diffamierung von Personen oder Unternehmen genutzt werden. Das Phänomen „Deepfake“, bei dem KI realistische, aber gefälschte Inhalte erzeugt, wird zunehmend als Bedrohung für die Glaubwürdigkeit von Medien und öffentlichen Figuren angesehen.

Stefan betont, dass das eigentliche Problem nicht die Technologie an sich sei, sondern der verantwortungslose Einsatz. Er appelliert, KI nicht unbedacht in Bereichen einzusetzen, in denen Vertrauen und Authentizität essenziell sind: „Wenn wir aussschließlich mit KI generierte Inhalte verbreiten, müssen wir dies klar kennzeichnen. Sonst wird es gefährlich.“

KI und die Zukunft: Zwischen Vertrauen und Skepsis

Trotz aller Risiken sind beide Experten überzeugt, dass KI eine zentrale Rolle in der Zukunft spielen wird. Claus beschreibt den deutschen Maschinenbau als Beispiel für einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit KI. „Viele Maschinenbauer sind extrem vorsichtig und hinterfragen die Technologie ständig“, erklärt er. Diese Skepsis sei in vielen Fällen berechtigt, vor allem, wenn es um die Qualitätssicherung und den Schutz sensibler Daten geht.

Andererseits fordert Stefan mehr Mut und Offenheit im Umgang mit KI. „Manche sagen, wir sind zu langsam. Ich glaube, wir müssen manchmal einfach mutiger sein und neue Technologien schneller annehmen.“ Aber auch er betont, dass bei aller Innovation immer ein strenger Faktencheck erfolgen müsse, bevor KI-generierte Inhalte publiziert werden. „Am Ende müssen immer Menschen darüber schauen und sicherstellen, dass die Ergebnisse stimmen.“

Generative KI: Risiken und Chancen in der Praxis

Ein weiterer Diskussionspunkt war der Einsatz generativer KI im Geschäftsleben, etwa bei der Erstellung von Berichten oder Handbüchern. Stefan weist darauf hin, dass generative KI zunehmend Aufgaben übernehmen kann, die bisher viel Zeit und Aufwand erforderten. Doch auch hier gibt es Risiken: „Wenn die Datenbasis nicht stimmt oder die KI zu viel Freiheit erhält, können komplett falsche Ergebnisse entstehen.“ Claus stimmt zu: „Die KI will Antworten geben – und wenn sie keine Fakten hat, dann erfindet sie manchmal welche.“

Um diesem Problem zu begegnen, plädiert Claus für eine strengere Kontrolle über die Datenbasis. „Wenn wir die Daten klar eingrenzen und der KI keinen Spielraum für Interpretationen lassen, minimieren wir das Risiko von Fehlern.“ Gerade im Maschinenbau sei das essenziell, da hier die Präzision der Daten eine entscheidende Rolle spiele.

Fazit: Künstliche Intelligenz als Werkzeug – mit Verantwortung nutzen

Am Ende der Diskussion sind sich Stefan und Claus einig: Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen, gerade für die Industrie und den Maschinenbau. Doch der verantwortungsvolle Umgang ist entscheidend. „KI ist nur so gut wie die Menschen, die sie kontrollieren“, fasst Claus zusammen. Die Technologie müsse als Werkzeug verstanden werden, das klare Vorgaben braucht, um sinnvoll genutzt zu werden.

Schlussendlich stoßen die beiden auf die Zukunft an. Eine Zukunft, in der KI weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird – hoffentlich mit einem starken Fokus auf Ethik und Verantwortung.

In diesem Sinne: Prost auf die Zukunft!

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