Drei Ingenieure mit Masken schauen auf einen Bildschirm

Aufatmen in der Industrie: Die Auftragseingänge sind gestiegen. - (Bild: Adobe Stock/saravut)

Die deutsche Industrie hat im August mehr Aufträge erhalten als erwartet. Gegenüber dem Vormonat seien 4,5 Prozent mehr Aufträge eingegangen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 2,8 Prozent gerechnet.

Der Auftragseingang für Juli stieg zudem um revidierte 3,3 Prozent an, nachdem zuvor 2,8 Prozent gemeldet worden waren. Im Juni war der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe noch mit einem Anstieg von 28,8 Prozent sehr stark ausgefallen. Der Auftragsschub war eine Folge der Coronakrise, in der die Bestellungen stark rückläufig waren.

Gegenüber Februar, als die Pandemie Deutschland und die Welt noch nicht heimgesucht hatte, liegen die Aufträge immer noch 3,6 Prozent niedriger. Zum Vorjahresmonat sanken die Bestellungen im August um 2,2 Prozent.

Beruhigende Entwicklung für die deutsche Industrie

"Das sind unzweifelhaft gute Nachrichten. Das verdient kräftigen Applaus", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Der Erholungskurs bei den Auftragseingängen bleibe intakt. Für die deutsche Industrie ist das nach den schwierigen Lockdown-Monaten aus Sicht des Experten beruhigend. Die Corona-Scharte werde schrittweise ausgewetzt.

"Die Aufholjagd bei den Industrieaufträgen gehe mit beachtlicher Geschwindigkeit weiter", hieß es dazu aus dem Bundeswirtschaftsministerium. "Unterstützung komme vor allem durch die Auslandsnachfrage". Daneben seien sowohl die Unternehmensstimmung, als auch der abnehmende Bedarf an staatlicher Unterstützung bei den Löhnen vielversprechende Anzeichen einer Erholung.

Unter Ökonomen war man sich jedoch uneinig darüber, inwieweit diese Entwicklung angesichts der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen anhalten wird. Carsten Brzeski von der ING Bank zeigte sich optimistisch, "eine erneute Beschleunigung bei den Industrieaufträgen im August deutet darauf hin, dass der Sektor die Dienstleistungen im letzten Jahresquartal überholen könnte".

Gitzel mahnte hingegen, Grund zu "überschwänglicher Freude" bestehe nicht: "Möglicherweise wird die Politik zu weiteren restriktiven Maßnahmen gezwungen sein, was wiederum Einfluss auf den wirtschaftlichen Fortgang hätte." Der deutsche Aktienmarkt reagierte zunächst nicht auf die Daten, auch der Eurokurs zeigte sich unbewegt. Ebenso verhielt es sich bei den Anleihen.

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dpa