
Nahezu alle Automobilhersteller haben für die kommenden Jahre neue Modelle mit Elektroantrieb angekündigt. Vor allem Volkswagen, aber auch Daimler, BMW, Audi und Co. wollen jeweils mehrere Hunderttausend Elektroautos pro Jahr bauen. Chinesische Hersteller und auch der US-Elektrospezialist Tesla produzieren derweil schon fleißig.
Sie alle benötigen Batterien. Die E-Autos sind auf dem Weg in den Massenmarkt. Ihr wichtigster Bestandteil, die Batterie, wird zum knappen Gut. Lange mussten die Batteriehersteller mit Kampfpreisen bei den Autobauern werben, um überhaupt einen Vertrag zu bekommen.
Wie mächtig sind die Batteriehersteller?
Doch je größer die Nachfrage nach E-Autos, desto mehr Macht bekommen diese Zulieferer. Was auffällt: Die wichtigsten Lieferanten von Batterien für Elektroautos stammen aus Asien. Eine Gefahr für die deutsche Automobilindustrie?
Einst kleine Zulieferer haben sich zu Weltkonzernen aufgeschwungen. Bereits heutzutage dominieren ein handvoll Unternehmen den Markt. Die Platzhirsche heißen CATL und LG Chem. Auf den Markt drängen zudem die rasant wachsenden Produzenten SK Innovation aus Südkorea sowie Lishen und BYD aus China. An diesen Unternehmen wird auch die deutsche Automobilindustrie in Zukunft nicht vorbeikommen.
Wie viele Batteriefabriken befinden sich im Bau?
Derzeit befinden sich weltweit mehr als 40 große Fabriken für Lithium-Ionen-Zellen im Bau - fast alle davon in Asien. Einer der Konzerne, die aktuell am schnellsten expandieren, sitzt in der chinesischen Provinz Fujian. Hier ist der Batteriezellenhersteller Contemporary Amperex Technology Ltd. (CATL) nach nur wenigen Jahren auf die oberen Ränge des hart umkämpften Marktes vorgerückt.
Das Portal Statista hat die Erkenntnisse der Studie von Roland Berger in dem nachfolgendem Ranking zusammengestellt.
Bildergalerie: Prognose des Marktanteils an der Batteriezellen-Produktion für E-Autos nach Herstellern weltweit im Jahr 2023

Platz 7: Panasonic betreibt eine eigene Zellfertigung in Elon Musks Gigafactory in Nevada, USA und war eine Zeit lang der größte Batteriehersteller für Elektroautos weltweit. Gegenüber dem Ranking aus dem Jahr 2015 (siehe unten) – bei dem Panasonic noch mit Abstand vorne lag – hat das Unternehmen aber deutliche Marktanteile eingebüßt und liegt laut Prognose für 2023 nur noch bei drei Prozent. – (Bild: Panasonic)

Das Unternehmen Farasis stammt aus China, betreibt aber ein Forschungszentrum im kalifornischen Hayward. Im Jahr 2023 soll die Firma vier Prozent der Batterien herstellen. Im Ranking liegen sie somit auf Platz 6. Farasis produziert derzeit in China, möchte aber in den kommenden Jahren eine Fertigung in Europa aufbauen. Auf dem Foto zu sehen sind sogenannte NCM-basierte Lithium-Ionen-Pouch-Zellen, die vor allem an den chinesischen Automobilmarkt geliefert werden. – (Bild: Farasis)

Platz 5: Aus Südkorea stammt das Unternehmen Samsung SDI. Neben Batterien für Elektroautos produziert die Firma auch Akkumulatoren und Bildschirme. Für 2023 erwartet die Studie für Samsung SDI weltweit eine Produktion von Batterien mit einem Marktanteil von fünf Prozent. Produziert werden die Batterien nicht nur in Südkorea und in China, sondern seit 2018 auch in einer dafür umgebauten ehemaligen Fernseher-Fabrik in Göd, Ungarn. Dies soll die Belieferung des europäischen Markts sicherstellen. – (Bild: Samsung SDI)

Tesla darf natürlich nicht fehlen. Denn das Unternehmen von Elon Musk ist nicht nur ein Autobauer, sondern ebenfalls Batterieproduzent. Auch auf dem Tesla-Werk in Grünheide sollen neben Autos Batterien entstehen. In Summe sieht die Studie Tesla mit sechs Prozent weltweitem Marktanteil an der Batterieproduktion auf Platz 3, gemeinsam mit... - (Bild: Tesla)

...BYD (Build Your Dreams), ebenfalls mit sechs Prozent Marktanteil. Der chinesische Mischkonzern ist genau wie Tesla Autobauer (zusätzlich für LKW, Busse aber auch Gabelstapler) und Batterieproduzent. - (Bild: BYD)

Platz 2: Das südkoreanische Chemie-Unternehmen LG Chem produziert ebenfalls Batterien für Elektroautos. 2014 unterzeichnete die Firma einen Vertrag mit Siemens, um gemeinsam an der Batterie-Entwicklung zu arbeiten (siehe Foto). Über Ergebnisse der Zusammenarbeit war seitdem aber nichts mehr zu hören. LG Chem sieht die Studie im Jahr 2023 bei einem Marktanteil von 13 Prozent weltweit produzierter Batterien. Um den europäischen Markt bedienen zu können, hat LG Chem auch eine Produktionsstätte in Polen. – (Bild: LG Chem)

Auf Platz 1 und derzeit nicht zu stoppen ist der größte chinesische Batteriehersteller für Elektroautos CATL mit Sitz in Ningde. Auch dieser Firmenname ist nur eine Abkürzung und steht für ‚Contemporary Amperex Technology Co. Limited‘. Die Firma produziert auch in Deutschland, in einer Fabrik in der Nähe von Erfurt. Die Prognose lautet: 17 Prozent Marktanteil im Jahr 2023. – (Bild: CATL)
Was sind Batteriehersteller für E-Mobility?
Batteriehersteller für E-Mobility produzieren Akkus, die in elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wie Autos, Bussen, Fahrräder und Lkw verbaut werden. E-Mobility oder auch Elektromobilität umschreibt das Nutzen eines Elektrofahrzeugs. Hersteller arbeiten stetig daran, die Batterien leichter und leistungsfähiger zu machen. Zu den größten Batterieherstellern zählen LG Chem, BYD und Panasonic.
Hohe Zuwächse bei europäischen Herstellern
Trotz Zuwächsen bei den europäischen Herstellern bleibt einer Studie zufolge die Marktmacht der asiatischen Batteriezellenproduzenten in den kommenden Jahren ungebrochen. “Asien wird das Epizentrum der Zellproduktion bleiben”, heißt es in der Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger und der RWTH Aachen. Europa werde bis 2025 seinen Weltmarktanteil, bemessen an den Produktionskapazitäten, von derzeit etwa acht Prozent auf 15 Prozent verdoppeln können.
Allerdings dürften vor allem die bisher dominierenden asiatischen Hersteller ihre Produktion in Europa hochfahren: Den Experten zufolge kommen europäische Unternehmen bis 2024 lediglich auf einen Anteil von vier Prozent. Die Hersteller der für Elektroautos benötigten Zellen aus China und Südkorea halten ihre Anteile von rund 60 und 20 Prozent.
überarbeitet von: Dietmar Poll
Die 10 größten Batteriehersteller für E-Mobility 2015
Folgendes Ranking basiert auf dem Absatz im Jahr 2015 (in MWh).
- Mit Abstand die meisten Batterien verkauft hat im Jahr 2015 Panasonic. So verließen Batterien mit einer Leistung von 4.552 Megawattstunden die Produktionshallen des japanischen Unternehmens. Panasonic liefert seine Batterien zum Beispiel an Tesla. Die Energiedichte der sogenannten Rundzellen von Panasonic liegt etwa 50 Prozent über den Batterien, die sonst bisher in der Automobilindustrie eingesetzt werden.
- Das chinesische Unternehmen BYD mit Sitz in Shenzhen ist nicht nur als Batteriehersteller bekannt, sondern auch als Zulieferer für Elektrobusse. So nahm die Firma beispielsweise als Aussteller auf der Fachmesse ‚Busworld Europe‘ in Brüssel teil.Der Unternehmensname steht für ‚build your dreams, zu Deutsch ‚lebe Deinen Traum‘. Im Jahr 2015 hat BYD Batterien mit einer Leistung von 1.652 Megawattstunden verkauft.
- Das Unternehmen LG Chem will auch am europäischen Markt Fuß fassen. Hauptsitz der Firma ist in Seoul, Südkorea. Die Leistung der im Jahr 2015 von LG Chem verkauften Batterien beträgt 1.432 Megawattstunden.
- Die Automotive Energy Supply Corporation aus Japan entwickelt beispielsweise Batterien für Elektroautos von Nissan und Renault. USP des Batterieherstellers sind laut eigenen Angaben besonders leistungsstarke Akkus zu geringen Kosten. Batterien mit einer Leistung von insgesamt 1.272 Megawattstunden haben im Jahr 2015 die Produktionsstätten des Unternehmens verlassen.
- Die Robert Bosch GmbH und die japanischen Unternehmen GS Yuasa und die Mitsubishi Corporation haben 2013 ein Joint Venture gegründet. Die neue Gesellschaft ‘Lithium Energy and Power GmbH & Co. KG‘ hat ihren Hauptsitz in Stuttgart. Ziel ist es, die nächste Generation der Lithium-Ionen-Batterietechnologie zu entwickeln. Bosch hält 50 Prozent der Anteile an dem Joint Venture, Mitsubishi und GS Yuasa besitzen jeweils 25 Prozent. GS Yuasa hat bereits Lithium-Ionen-Batterien für die Raumfahrt entwickelt, die zum Beispiel auf der ISS genutzt werden (siehe Foto). 2015 hat das Joint Venture Batterien mit einer Leistung von 600 Megawattstunden abgesetzt.
- Aus Südkorea stammt das Unternehmen Samsung SDI. Der Batteriehersteller produziert unter anderem in Ungarn. Im Jahr 2015 hat Samsung SDI Batterien mit einer Leistung von 504 Megawattstunden verkauft.
- EEMB Energy Power ist ein Unternehmen aus China und international vertreten wie zum Beispiel als Aussteller auf der Fachmesse Intersolar in den USA. Die Leistung der im Jahr 2015 von EEMB Energy Power verkauften Batterien beträgt 489 Megawattstunden.
- Die chinesische Firma ‚Beijing Pride Power System Technology Limited‘ gehört seit Juli 2016 zu 100 Prozent zum chinesischen Konzern Guangdong Dongfang. Batterien mit einer Leistung von 397 Megawattstunden hat Beijing Pride Power 2015 produziert. Das Unternehmen bietet laut eigenen Angaben besonders leistungsfähige Batterie-Packs.
- Unter der Führung von Lloyd L. Tran entwickelt das Forschungsteam von Air Lithium wiederaufladbare Lithium-Luft-Batteriesysteme. Im Jahr 2015 hat das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, USA, Batterien mit einer Leistung von 283 Megawattstunden abgesetzt. Gegründet wurde die Firma gemeinsam von Nanotechnologie-Forschern gemeinsam und Batterietechnik-Spezialisten.
- Wanxiang hat im Jahr 2015 Batterien mit einer Leistung von 268 Megawattstunden verkauft. Das Unternehmen gehört zur chinesischen Wanxiang Group. Der Großkonzern hat sich auch international als Automobilzulieferer und Hersteller von Elektrobussen etabliert.
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