
Die drohenden Fahrverbote für Diesel werden den Mittelstand Millionen kosten, befürchten die Teilnehmer an einer Umfrage von Kloepfel. - Bild: Pixabay
Der Mittelstand gilt als das Herz in der deutschen Wirtschaft. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, Dieselfahrverbote seien grundsätzlich rechtlich zulässig, könnte den deutschen Wirtschaftsmotor jedoch schwächen. Das ist das Ergebnis der stichprobenartigen Blitzumfrage der Kloepfel Group.
Unternehmen befürchten Lieferengpässe
Eine Sorge der 168 befragten Mittelständler sind drohende Lieferprobleme: Gut zwei Drittel (etwa 67 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie mit Lieferschwierigkeiten für ihr eigenes Unternehmen rechnen, da ein Großteil der Lieferanten Dieselfahrzeuge nutze. 24 Prozent befürchten keine oder nur geringfügige Lieferprobleme, sollte ein Dieselfahrverbot eingeführt werden. Lediglich rund neun Prozent arbeiten bereits jetzt proaktiv an alternativen Möglichkeiten, um Lieferengpässen entgegenzuwirken.
Bei der Frage ob sich ein mögliches Dieselfahrverbot auch auf die Geschäfte auswirkt, zeigt sich ein zweigeteiltes Bild: mit 48 Prozent sehen zwar etwas weniger als die Hälfte der Befragten ihr Geschäft gefährdet, aber rund 52 Prozent rechnen mit Umsatzeinbußen in Millionen Höhe, sollte ein Dieselfahrverbot in Städten eingeführt werden. Nach der Umfrage könnte das die mittelständischen Unternehmen im Schnitt rund 1,5 Millionen Euro kosten. Teilweise rechnen die Mittelständler mit Umsatzeinbußen von bis zu 15 Millionen Euro.
Das sind die Diesel-Hersteller mit dem höchsten NOx-Ausstoß

Auf dem 12. Platz des NOx-Rankings landen BMW-Diesel (hier das neue Z4 Concept) und Mini mit durchschnittlichen Stickoxid-Emissionen von 0,141 g/km. - Bild: BMW; Quelle: ADAC

Mit einem durchschnittlichen NOx-Ausstoß von 0,146 g/km landen die Dieselmotoren des Volkswagen-Konzerns (im Bild der Arteon) auf Platz 11. - Bild: VW, Quelle: ADAC

Dieselmotoren von Mercedes (Bild: der AMG GT 4) stoßen durchschnittlich 0,149 g Stickoxid pro Kilometer aus. Damit landen die Schwaben auf Platz 10.

Im Schnitt stoßen Opel-Dieselmotoren (Bild: Opel Insignia Grand Sport) 0,236 g NoX pro Kilometer aus. Das macht Platz 9 im Ranking. - Bild: Opel, Quelle: ADAC

Ein Mazda-Diesel (im Bild der CX5) gibt pro Kilometer im Durchschnitt 0,250 g Stickoxid ab. Damit landet die Marke auf Platz 8 im Ranking. - Bild: Mazda; Quelle: ADAC

Im Schnitt pusten Diesefahrzeuge von Jaguar (Bild: der XJR) und Land Rover pro Kilometer 0,255 g NOx in die Luft. Das macht Platz 7 im Ranking. - Bild: Jaguar, Quelle: ADAC

Die Dieselmotoren von Peugeot (Bild: 208 GTi) und Citroen stoßen im Schnitt 0,263 g STickoxid pro Kilometer aus. Damit landen die Franzosen auf Platz 6. - Bild: Peugeot, Quelle: ADAC

Auf Platz 5 mit einem durchschnittlichen NOx-Ausstoß von 0,364 g/km landen die Dieselmotoren von Volvo (im Bild der XC 60). - Bild: Volvo, Quelle: ADAC

Die Dieselmotoren von Hyundai (im Bild der Hyundai i30 n TCR) und Kia landen mit einem durchschnittlichen NOx-Ausstoß von 0,421 g/km auf Platz 4. - Bild: Hyundai, Quelle ADAC

Durchschnittlich stößt ein Ford-Diesel (im Bild der neue Expedition) 0,488 g Stickodid pro Kilometer ab - das macht Platz 3 im Ranking. - Bild: Ford, Quelle: ADAC
Mittelstand glaubt nicht an Reduzierung der Emissionswerte durch Fahrverbot
Fragwürdig ist nach Meinung der Befragten auch, ob ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Städten die zu hohen Emissionswerte wirklich senken kann. Rund 77 Prozent der Teilnehmer verneinen dies, denn Dieselfahrzeuge seien nicht alleine für die zu hohen Stickstoffwerte verantwortlich. Lediglich 23 Prozent sehen alleine die alten Dieselfahrzeuge in der Verantwortung.
Jedoch fehle es nach Ansicht der teilnehmenden Unternehmen auch an alternativen Mobilitätskonzepten: so glauben 49 Prozent, dass sich weiterhin der Verbrennungsmotor in mittelständischen Firmen in der Beschaffung und Logistik bewähren wird, gefolgt vom Hybrid-Antrieb (46 Prozent). 34 Prozent sehen batteriebetriebene Antriebe als zukunftsweisend an, 28 Prozent Wasserstoff. Weniger beliebt sind demnach Gas (19 Prozent) und Plug-In Antriebe (13 Prozent).
Auch eine Umrüstung oder die Investition in neuere Fahrzeuge würde dem Mittelstand teuer zu stehen kommen: Im Schnitt rechnen die Befragten mit Mehrkosten in Höhe von 200.000 Euro.
Fazit
Duran Sarikaya, Geschäftsführer der Einkaufsberatung Kloepfel Consulting und Leiter des Bereichs Automotive rät Mittelständler dennoch zur Vorsorge: „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass ein Dieselfahrverbot für den Mittelstand gravierende Folgen hätte. Mittelständische Unternehmen sollten dennoch jetzt proaktiv reagieren und ihre Beschaffungs- und Logistikprozesse so optimieren, dass Dieselfahrverbote die Supply Chain nur geringfügig beeinflussen.“
Kloepfel Group
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