Bereits im Frühjahr 2020 hätte es einen Abschluss geben sollen.-

Eigentlich hätte es bereits im Frühjahr 2020 einen Abschluss zu den Tarifgesprächen geben sollen. - (Bild: Volkswagen)

Dies ist das Spannungsfeld in den aktuellen Tarifgesprächen auch bei Volkswagen. Kommt es in Runde drei nun zu einer Annäherung?

In der dritten Verhandlungsrunde zum Haustarif bei Volkswagen am Dienstag (14.00 Uhr) verlangt die IG Metall vom Unternehmen die Vorlage eines konkreten Angebots. Nach den letzten Gesprächen Ende Januar hatten die Gewerkschaft und der Betriebsrat die aus ihrer Sicht zu zögerliche Haltung des Managements kritisiert. VW verwies allgemein auf die Notwendigkeit, wegen der Corona-Krise und des teuren Umbruchs in der Autobranche die Kosten im Blick zu behalten, während parallel dazu weiter investiert werden müsse.

Es geht um einen neuen Tarifvertrag für die gut 120.000 Beschäftigten der sechs westdeutschen Werke Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel sowie bei der VW-Finanztochter. Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Geld, mehr Möglichkeiten für eine Umwandlung in freie Tage und weitere Ausbildungsgarantien. Sie rief die Gegenseite auf, die eigenen Vorstellungen jetzt genau darzulegen.

Es könnte auf einen härteren Schlagabtausch hinauslaufen. "Wir sind enttäuscht", betonte der Bezirksleiter der Gewerkschaft für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger, Anfang Februar in einem Schreiben an die Belegschaft. Bisher zeige sich "überhaupt kein Fortschritt": "Natürlich sehen wir die schwierige wirtschaftliche Lage, die durch die Corona-Pandemie entstanden ist. Aber wir sehen auch, dass Volkswagen im letzten Jahr gute Gewinne gemacht hat, dass die Beschäftigten verzichtet und die Hauptarbeit geleistet haben."

Klares Wort der Arbeitgeberseite gefordert

Eigentlich hätte es bereits im Frühjahr 2020 einen Abschluss geben sollen, doch die Tarifpartner klammerten im damaligen "Notvertrag" wichtige Fragen mit Rücksicht auf die hohe Unsicherheit aus. Kürzlich meldete Volkswagen für das abgelaufene Jahr trotz aller Corona-Folgen einen Betriebsgewinn von voraussichtlich rund zehn Milliarden Euro.

Betriebsratschef Bernd Osterloh sprach von einer "Hinhaltetaktik" des VW-Vorstands: "Das ewig gleiche Gerede von den angeblich schwierigen wirtschaftlichen Vorzeichen können die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr hören." Man brauche ein "klares Wort der Arbeitgeberseite".

VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel hatte zuletzt bekräftigt, wegen der Doppelbelastung aus Zurückhaltung der Kunden und Strukturwandel sei die Sicherung zukunftsfähiger Jobs gefragt. "Gerade in Zeiten von Corona gelingt das nur, wenn wir investieren und gleichzeitig die Kosten weiter im Griff halten." Die Halbleiter-Engpässe träfen die Fertigung in vielen Werken. "Zudem verlangt uns die Transformation eiserne Kostendisziplin für elementare Investitionen ab."

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dpa